Sonntag, 28. November 2010

Hochzeit!

Als ältester Sohn der Familie wäre es eigentlich an mir, als erster von meinen Geschwistern zu heiraten. Da jedoch die passende Frau (noch) nicht in meinem Leben aufgetaucht ist, habe ich meinem jüngeren Bruder den Vortritt gelassen.

Natürlich war die Aufregung im Vorfeld groß und die Hochzeitsvorbereitungen liefen nicht komplett konfliktfrei, sodass ich mich entschied, mich weitgehend rauszuhalten. Als der Tag jedoch gekommen war, waren jedoch alle Scherereien vergessen. Es gab ein wunderbares Fest, mit dem das Glück des Brautpaares harmonisch und mit viel Freude zelebriert und die Braut als neues Mitglied in unserer Familie willkommen geheißen wurde. Das Wetter spielte mit,die Sonne strahlte bei rekordverdächtigen Temperaturen für Ende November. Der Sektempfang wurde so teilweise vom Wintergarten auf den Rasen meiner Eltern verlegt. Ohne viel Terz, doch umso herrlicher wurde dann in Neuenweg in sehr gemütlich-kitschigem Ambiente bis tief in die Nacht gefeiert, als alle nach und nach völlig ermattet ins Bett fielen. Das Fest wird wohl allen, die da waren, in bester Erinnerung bleiben. Das schöne an der Sache: es kommt noch dicker. Denn im nächsten Jahr ist zur kirchlichen Trauung in Bulgarien (der Heimat der Braut) ein richtig großes Fest geplant. Man darf gespannt sein und sich darauf freuen.

Fotos (die des „offiziellen“ Hochzeitsfotographen folgen noch)

Donnerstag, 9. September 2010

Kleiner Ausflug auf's Land

Nachdem ich mich am Samstag von einer furchtbaren Arbeitswoche erholt hatte, wollte ich den vergangenen Sonntag nutzen, um den Kopf frei zu bekommen. Was ist da besser geeignet als eine Radtour auf's Land? Auf diese Weise konnte ich mein Vorhaben fortsetzen, das Umland Hamburgs ein wenig kennen zu lernen. So entschied ich mich diesmal für einen Ausflug in den Osten Hamburg, zunächst mit der S-Bahn nach Bergedorf und von dort aus mit dem Rad in die Vier- und Marschlande.

Zunächst machte ich zu Fuß einen kleinen Spaziergang durch die ganz ansehnliche Altstadt Bergedorfs, die jedoch samt Schloss und Schlosspark schnell erkundet ist. Man ist hier zwar noch auf Hamburger Boden, fühlt sich jedoch schon wie in einem Provinzstädtchen. Von hier brach in dann mit dem Rad auf zu einer Schleife, zunächst nach Süden bis zur Elbe und dann durch die Marsch zurück an die S-Bahn-Linie. Die Marsch- und Vierlande sind seit Jahrhunderten das angestammte Gemüseanbaugebiet Hamburgs und man erkennt an den stolzen Reetdachbauernhäusern, dass die Landwirtschaft hier schon lange ertragreich ist. Man gelangt dann an die Elbe, die hier noch nicht ganz so geschäftig ist wie in Hamburg selbst. Schließlich fährt man durch die Marsch zurück in die Zivilisation. Frische Luft und körperliche Erschöpfung sind das beste, um Sonntag Abend zur Ruhe zu finden und erholt in die Woche zu starten. Sowas soltle ich öfter machen.

Hier die Fotos dazu.

Donnerstag, 19. August 2010

Dockville Festival 2010

In diesem Jahr beschränkte sich für mich die Festivalsaison auf nur ein Wochenende Mitte August, an dem hier in Hamburg das Dockville Festival stattfand. Das Dockville ist ein unheimlich sympathisches Festival. Beim Lineup wurde zwar wie üblich auf die ganz großen Nummern verzichtet, doch das Programm konnte sich auch in diesem Jahr sehen lassen. Traditionell wurden hauptsächlich Indie- und Elektrobands gebucht (und einige bekannte DJs für die Nacht, aus meiner Sicht ist das jedoch eher uninteressant), dazu gibt es ein paar etablierte alte Haudegen sowie wenige einer großen Masse bekannte Bands als Publikumsmagneten. Heuer waren dies Wir Sind Helden mit dem ersten Konzert nach der Baby- und Albumaufnahmepause sowie Jan Delay als obligatorischen Hamburger Act.

Das Dockville Festival bietet mehr als nur Musik. Das Gelände auf der Elbinsel Veddel ist einzigartig gelegen, es handelt sich um Brachland zwischen alten Industrie- und Hafengebäuden, das dem Festival eine unverwechselbare Kulisse bietet. Dazu sind die Organisatoren des Festivals um ein Kunstrahmenprogramm bemüht, bieten ein kostenloses Ferienprogramm für Wilhelmsburger Kinder und sorgen für sehr moderate Eintrittspreise, vor allem für diejenigen, die wie ich ihr Ticket schon Monate im Voraus kaufen. Nach einigen Problemen mit dem Bierverkauf und mangelndem Platz vor der Hauptbühne im letzten Jahr war die Organisation 2010 kaum zu toppen: Keine Warteschlangen, Trinkwasserstellen, viel Platz, trotzdem sehr kurze Wege von einer Bühne zur anderen. Außerdem sehr zuvorkommendes Sicherheitspersonal und viele sympathische Kleinigkeiten: weiterhin keine Werbebanner an den Bühnen, Ausgabe von Plastikbechern zum Umfüllen von Getränken am Eingang, großzügiges Verteilen von Mülltüten als Regenschutz beim Gewitter am letzten Abend.

Fast das schönste am Dockville Festival ist die Tatsache, dass man die Festivalstimmung genießen und dennoch jede Nacht nach Hause in sein eigenes Bett kann. Ein Vorteil, der Besucher zum mir nach Hamburg lockte, die mein Obdach gerne nutzten und die gleichzeitig eine gern gesehene Begleitung für das Festival waren. Wir verbrachten drei anstrengende, doch unvergessliche Tage zu wunderbarer Musik.

Berichte zu den drei Festivaltagen in musikalischer Hinsicht gibt es in kürze hier. Bis dahin kann sich schon an den Fotos erfreut werden.

Samstag, 31. Juli 2010

Entspannung pur – Urlaubsausklang am Pressegger See

Bei der Planung unseres Urlaubs wussten wir lange nicht, wo wir unsere Wanderung in den Alpen durchführen würden. Nur eines war klar: am Ende würden wir noch ein paar Tage entspannen. Nach unserer Entscheidung für den Karnischen Höhenweg suchten wir also nach einem See in der Nähe, um die Strapazen der vergangenen Tage sacken zu lassen und wieder Kräfte zu sammeln. So kam es, dass wir am Presseger See landeten. Dieser bot die besten Voraussetzungen für reine Erholung: er ist angeblich der wärmste Badesee Österreichs (als wir da waren betrug die Wassertemperatur 25-26°), ist eingebettet im idyllischen Gailachtal, relativ gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und zwar touristisch erschlossen, doch recht verschlafen. So verbrachten wir drei Tage mehr oder weniger damit, in der Sonne zu faulenzen und zu lesen, ab und an ins Wasser zu springen und Abends gemütlich Essen zu gehen. Es war ja genau die Zeit, als ganz Mitteleuropa unter der Hitze litt, daher konnten wir es nicht besser getroffen haben.

Wir bezüglich unserer Übernachtungsmöglichkeit einen Glücksgriff gemacht. Im Gästehaus Seewinkel der Familie Warmuth in Paßriach waren wir nicht nur zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis untergebracht. Unsere Gastgeber waren extrem nett und zuvorkommend und boten jede Art von kleinen Zusatzleistungen wie Fahrräder, Freikarten für das Strandbad und ähnliches.

Sein Ziel erfüllte der Pressegger See für also. Wenn man allerdings über die Erholung hinaus noch mehr machen will, sollte man hier nicht ohne Auto anreisen, da dann die Möglichkeiten für Unternehmungen doch etwas begrenzt sind. So konnten wir jedoch gut erholt den Weg zunächst zurück nach Salzburg, dann weiter nach Hause, antreten.

Bilder gibt's natürlich auch von hier, im Webalbum und als Download.

Freitag, 30. Juli 2010

Karnischer Höhenweg – Tag 5 und 6: Zollnerseehütte - Nassfeld

Nun hatten wir es also fast geschafft, die letzte Etappe stand an. Sie sollte uns von der Zollnerseehütte ins Nassfeld führen. Im Winter Kärntens größtes Skigebiet (oder Schigebiet, wie man in Österreich schreibt). Wir brachen wieder sehr früh auf, da wir widersprüchliche Angaben zur Gehzeit für die heutige Etappe vernommen hatten und unbedingt rechtzeitig im Nassfeld ankommen wollten, um mit der Gondelbahn hinab ins Tal zu fahren.

Auch diese letzte Etappe ist landschaftlich ein Traum. Sollte man den kompletten Karnischen Höhenweg in nur einem Tag zusammenfassen, so könnte man dies anhand der heutigen Etappe tun. Es geht los mit wunderschönen Aussichtspunkten auf die nördlich von uns gelegenen Alpenmassive. Wir durchqueren dann zunächst ein Hochmohr, wo uns, wie heute immer wieder, eine kleine Kuhherde begegnet. Es geht nun hinab in ein Tal, vorbei an mehreren Käsealmen, wo man auch übernachten könnte. Hier sind Hänge wieder sanfter, doch der Blick geht diesmal gen Süden, auf die Alpenmassive Italiens.

Nach einem nicht allzu schwierigen Aufstieg auf dem Käseweg erreichen wir wieder den Berggrat. Wieder folgt man dem Grenzverlauf zwischen Österreich und Italien. Man durchquert zunächst eine wunderschöne Blumenwiese, auf der zahlreiche Orchideen blühen. Dann umrunden wir auf deren Südseite zunächst Ringmauer und Hüttenkofel, dann den Trogkofel. Hier durchquert man ein Geröllfeld und blickt herab auf ein Tal, das aussieht, als würden hier die Elben aus dem Herrn der Ringe leben. Allerdings sind wir hier nicht mehr ganz so abgeschieden wie in den Tagen zuvor. Denn als wir den Trogkofel hinter uns lassen, blicken wir schon hinab auf das Nassfeld mit seinen zahlreichen Skiliften. Ein letzter, mit ein wenig Kletterei verbundener Aufstieg zum Madritschen ist noch zu bewältigen, dann haben wir unser Ziel erreicht. Insgesamt haben wir etwa 85 Kilometer und 6000 Höhenmeter Aufstieg hinter uns.

Mit gemischten Gefühlen sitzen wir in der hochmodernen Bergbahn, die uns 1300 Höhenmeter hinunter ins Tal bringt. Einerseits freuen wir uns auf die Erholung der nächsten Tage am Pressegger See, doch andererseits ist es schade, dass diese wunderbare Wanderung nun zu Ende ist. Zumal uns im Tal brühende Hitze erwartet und es gar nicht so einfach ist, mit öffentlichen Verkehrsmittel zu unserer Pension am nahen Pressegger See zu gelangen. Es braucht eine kleine Odyssee mit Bus, Bahn und Fußmarsch, bis wir schließlich unser Ziel erreichen.

Fotos: Webalbum und Download.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Karnischer Höhenweg – Tag 5 und 6: Wolayer See Hütte – Valentinalm – Zollnerseehütte

Mehr als die Hälfte der Wanderung war nun hinter uns. Deshalb hatten wir uns heute einen ruhigeren Tag verdient, zumal viele derjenigen, die den Karnischen Höhenweg gehen, an diesem Tag am Plöckenpass Schluss machen. Wir hatte nur einen recht kurzen Abschnitt bis zur Valentinalm zu überwinden. Zudem ging es nach einem kurzen Aufstieg durch große Schneefelder das Valentintörl hinab zur Valentinalm. Wir waren nun nur noch auf 1200 m Höhe, was man an der großen Hitze bemerkte. Ideale Bedingungen, um den ganzen Nachmittag zu entspannen und neue Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln.

Am nächsten Morgen geht es dann wieder früh los, denn est stand wieder eine lange Strecke bevor. Wir merken die Ruhe vom Vortag, Beine und Schultern schmerzen nicht mehr. Dafür rinnt wieder der Schweiß. Es geht zunächst durch die Wälder bis zum Plöckenpass, es folgt dann noch ein kurzes Flachstück bis zu einem kleinen See, dann fängt der beschwerlichere Teil des Tages an: es geht wieder bergauf, und zwar sehr steil. Aber es lohnt sich. Dieser Abschnitt des Höhenweges unterscheidet sich landschaftlich deutlich von der Vortagen. Es ist nicht mehr ganz so schroff, wir kommen an verfallenen und noch bewirtschafteten Almen vorbei und durchschreiten blühende Wiesen. Es folgt ein angenehmer Abstieg zum Pramosioweg, der am Hang entlang eine Tal umrundet. Wir gehen zwischen hohen Gräsern und Büschen. Am Boden sieht man die eine oder andere Schlange. Den letzten kurzen Aufstieg des Tages gehen wir so schnell wir können, als es flach wird rennen wir gar, denn ein Gewitter naht. Gerade rechtzeitig vor dem Regen erreichen wir die Zollnerseehütte.

Zwei Wienerinnen, die etwas später dran waren als wir, hatten weniger Glück. Sie verkrochen sich unter ihrem Biwaksack, warteten ab, bis das Gewitter vorbei war und kamen erst Stunden nach uns, erschöpft und durchnässt, in der Hütte an. Die Zollnerseehütte war die kleinste Hütte der Wanderung, doch auch aufgrund der sehr familiären Atmosphäre und der sympathischen Wirtsfamilie die netteste Bleibe, die wir unterwegs hatten.

Fotos Tag 5: Webalbum und Download
Fotos Tag 6: Webalbum und Download

Hinweis zu den Fotos: Es lohnt sich, noch einmal einen Blick in die Alben der letzen Tage zu werfen. Ich habe noch einige Bilder von Anne hinzugefügt.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Karnischer Höhenweg – Tag 3 und 4: Neue Porzehütte – Hochweißsteinhaus – Wolayer See Hütte

Am dritten Tag steht bereits die Königsetappe des Karnischen Höhenwegs an. Es handelt sich nicht nur um den längsten Streckenabschnitt (Gehzeit 8 Stunden, ca. 16 Kilometer). Die Etappe ist auch von der Aussicht und dem Gelände die schönste, da man den ganzen Tag fast ausschließlich auf dem Berggrat wandert. Anfangs, nach dem Aufstieg von der Neuen Porzehütte, laufen wir im Nebel, der sich aber glücklicherweise nach kurzer Zeit zunehmend lichtet. Danach hält die Etappe, was sie verspricht. Traumhaftes Wetter, traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Gipfel. Nur das letzte Stück macht weniger Spaß. Zunächst geht es endlos bergab zur Ingridalm, eine echte Qual, und dann wieder ein Stückchen hinauf zum Tagesziel, das Hochweißsteinhaus.

Am nächsten Tag verlassen wir erstmals den Hauptkamm. Der Weg führt auf italienischer Seite hinab in ein Tal, es geht zunächst steil, dann sanfter bergab. Eine ganz neue Perspektive, die Bergkämme mal wieder von weiter unten zu sehen. Dafür brennt die Sonne heute besonders stark, gerade auf niedrigerer Höhe macht sich die Hitze bemerkbar, der Schweiß strömt. Gut, dass wir uns ordentlich mit Wasser versorgt haben, zumal es wieder bergauf geht, über blühende Bergwiesen zum Giramondopass. Zurück in Österreich wiederholt sich das Bild des Vortages: ein langer (aber deutlich angenehmerer) Abstieg, gefolgt von einem letzten, ziemlich steilen Aufstieg zur Wolayer See Hütte. Diese ist wohl die idyllischste gelegene Hütte der ganzen Wanderung und ein Sprung in den See lässt Hitze und Schweiß vergessen. Allerdings halte ich es im Wasser nicht lange aus, zu kalt! Aber wie wohltuend!

Fotos Tag 3: Webalbum und Download. Tag 4: Webalbum und Download.

Dienstag, 27. Juli 2010

Karnischer Höhenweg – Tag 2: zur Neuen Porzehütte

An diesen Morgen spürten wir den Aufstieg in den Beinen und die die Last des Rucksacks auf den Schultern. Dennoch ging es zeitig los zu einer Art Doppeletappe, vorbei an der Standschützenhütte im Fillmoor zur Neuen Porzehütte. Gehzeit laut Plan: ca. sechseinhalb Stunden. Es geht los mit dem Aufstieg zur Pfannspitze. Wir wählten den direkteren Weg durch Schneefelder. Anschließend geht es zunächst ein Stück auf dem Kamm und weiter durch ein Geröllfeld vorbei am Großen Kinigat.

Kurz darauf steht eine Entscheidung an, wie es an diese Tage weitergeht. Wählt man die Variante durch das Fillmoor und über den Heretriegel oder entscheidet man sich für die schwierige Variante und bleibt oben auf dem Kamm und wählt die Variante mit einem Klettersteig? Eigentlich hatten wir uns vorab für die einfachere Standardvariante entschieden, doch Gespräche unterwegs mit anderen Wanderern bewogen uns dann doch dazu, den schwereren Weg zu nehmen. Nun, hätten wir gewusst, was uns erwartet, wären wir nicht hier lang gegangen. Der Klettersteig war nicht ganz ohne, zumal ohne entsprechendes Equipment. Es geht entlang des felsigen Kamms an Stahlseilen auf und ab. Die Sache war nicht ungefährlich, doch wir haben das Abenteuer gut überstanden. Damit wurde diese Etappe dann doch schwieriger als gedacht. Entsprechend ermattet waren wir am Abend, doch an frühe Bettruhe war nicht zu denken, da auch auf der Neuen Porzehütte glücklicherweise ein Fernseher ausgegraben werden konnte. So verfolgte ein großer Teil der Hüttengäste die Niederlage der deutschen Fußball Nationalmannschaft gegen Spanien. Zum Ende des Spiels waren dann aber alle sehr schnell im Bett.

Natürlich wurde der Tag auch fotographisch dokumentiert: Webalbum und Download.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Karnischer Höhenweg – Tag 1: Hollbruck-Obstanserseehütte

Mit dem Zug ging es von Salzburg weiter nach Sillian, dem traditionellen Startort des Karnischen Höhenweges (gute Beschreibung der Etappen bei Wikipedia), der den Mittelpunkt unseres Urlaubs bilden sollte. Der Karnische Höhenweg ist ein Weitwanderweg, der dem Hauptkamm der Karnischen Alpen folgt. Diesem folgt gleichzeitig der Grenzverlauf zwischen dem italienischen Friaul und den österreichischen Bundesländern Osttirol und Kärnten. Da dies auch lange Zeit die Frontlinie während des Ersten Weltkrieges war, trägt der Weg auch den Beinamen Friedensweg. Man trifft dabei auch immer wieder auf Spuren der Front, insbesondere in Form von Überbleibseln der Schützengräben, Schutzhöhlen und Befestigungen.

Auch landschaftlich hat der Karnsiche Höhenweg einiges zu bieten. Da er meist am Berggrat entlang führt, hat man ständig traumhafte Ausblicke auf die Lienzer und Sextner Dolomiten in unmittelbarer Nähe sowie den Alpenkämmen des Friauls, dem Großglocknemassiv und den Alpen Hohentauerns in etwas größerer Entfernung. Die Wanderung ist zwar nicht schwierig, aufgrund der langen Etappen (meist 7 bis 9 Stunden Gehzeit) und doch teilweise beträchtlichen Höhenunterschieden sollte man dennoch halbwegs fit sein.

Aufgrund der Auswahl unserer Übernachtungsmöglichkeit in Hollbruck (1360 m) stiegen wir nicht über den traditionellen Weg von Sillian zur Sillianer Hütte auf. Stattdessen wählten wir den Weg über die Hollbrucker Spitze direkt zur Obstanserseehütte. Damit mussten wir zwar mehr Höhenmeter bewältigen, doch wir „sparten“ uns einen Tag, den wir im späteren Verlauf der Wanderung nutzten, um eine besonders lange Etappe zu teilen.

Bis zur Hollbrucker Spitze (2580m) geht es erstmal nur Bergauf. In den ersten Stunden dieses Tages geht es vor allem darum, in die Höhe zu kommen, angesichts der Schwüle eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit. Nach einer kurzen Rast am Gipfel geht es weiter, wir müssen jedoch nicht mehr groß Absteigen, da wir nun den Höhenweg erreicht haben. Bis zur Ankunft der Obstanserseehütte (2304m) geht nur noch wenig auf und ab (höchster Punkt des Tages mit 2665 m der Eisenreich) am Hauptkamm entlang. Leider wurde uns die gute Aussicht unterwegs teilweise durch die Ausläufer eines Gewitters ein wenig getrübt. Wir bekamen auch den einzigen Regen (und Hagel) der Wanderung ab, sodass wir froh waren, als wir gegen 16 Uhr den langen ersten Wandertag hinter uns gebracht hatten. Für ein Bad im sehr malerisch gelegenen Obstansersee war es zu kalt, dafür sorgte der Wirt später unter seinen Hüttengästen für große Freude, als er entgegen seiner vorherigen Beteuerungen einen Fernseher hevorzauberte, sodass uns das erste WM-Habfinale nicht entging.

Es gibt natürlich auch Fotos des Tages, zum Anschauen und als Download.

Sonntag, 18. Juli 2010

Salzburg

Die erste Station meines Urlaubs in Österreich war Salzburg. Dass die Reise hier begann, hatte vor allem logistische Gründe. Ich konnte gut mit dem Flugzeug, Anne problemlos mit dem Zug anreisen. Zudem liegt die Stadt in angenehmer Entfernung zum eigentlichen Ziel des Urlaubs, den Karnischen Alpen. Da wir schon mal hier waren, verbanden wir das angenehme mit dem nützlichen und machten uns an die ausgiebige touristische Erkundung Salzburgs.

Salzburg ist sehr gut geeignet für einen Kurzaufenthalt. Die Stadt blickt auf eine jahrtausendalte Geschichte zurück und ist von baulich sehr gut erhalten, wobei architektonisch barocke Bauten sehr präsent sind. Da es in der Altstadt so gut wie keine Bausünden gibt und Salzburg zudem in eine schöne Alpenkulisse eingebettet ist, ist die Stadt äußerst malerisch, fast zu perfekt. Wie so häufig bei auf diese Art erhaltenen und herausgeputzten Altstädten, hat das ganze teilweise etwas museumhaftes an sich. Dennoch lohnt sich der Besuch, es gibt unzählige Kirchen und historische Gebäude zu entdecken und man kann von den die Stadt umgebenden Erhebungen wunderbare Ausblicke auf die Bischofsstadt genießen. Nach zwei Tagen ist jedoch alles gesehen, sodass wir gut in Richtung Berge weiter ziehen konnten.

Fotos zum ansehen und als download.

Freitag, 2. Juli 2010

Kultur, Wanderung, Entspannung...

… das ist der Plan für meinen diesjährigen Urlaub. Morgen fliege ich nach Österreich, wo ich zwei Wochen mit meiner Schwester verbringe. Zunächst geht es mit ein wenig Stadttourismus in Salzburg los (mit einer Fußballpause um 16 Uhr). Anschließend ziehen wir weiter gen Süden, für eine gut einwöchige Wanderung von Hütte zu Hütte. Wir wandern den Karnischen Höhenweg, der weitgehend dem Frontverlauf des ersten Weltkrieges entlang der Österreichisch-Italienischen Grenze folgt. Zum Schluss gilt es sich dann zu erholen und den Pressegger See zu genießen, angeblich Österreichs wärmsten See. Ein viel versprechendes Programm, also. Ob sich die Erwartungen bewahrheiten werde ich an dieser Stelle berichten.

Sonntag, 27. Juni 2010

Ein sportlicher Reinfall

Hätte alles so geklappt, wie ich es mir vor ein paar Monaten vorgenommen hatte, so hätte ich heute meine persönliche Sportlerkarriere mit dem Vollenden des Hamburger Halbmarathons krönen können. Stattdessen habe ich heute jedoch gemütlich am Elbstrand die Sonne genossen und anschließend den überragenden Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft im Fernsehen verfolgt.

Wie es dazu kam, wo ich doch so motiviert war, endlich mal sportlich zu glänzen? Ich hatte frühzeitig mit dem Training begonnen und mich auch gut mit Laufequipment eingedeckt, mir auch neue Laufschuhe zugelegt. Genau das führte jedoch zu Problemen. Die neuen Schuhe nicht gewohnt, habe ich damit, angetrieben vom wirklich sehr guten Laufgefühl, sogleich volle Kanne trainiert und dabei die anfänglichen leichten Schmerzen im Knöchel/Scheinbeinbereich des rechten Beins ignoriert. Vermutlich hätte ich es mit den ungewohnten Schuhe etwas langsamer angehen müssen.

Irgendwann zwangen mich dann die Schmerzen doch zu einer Trainingspause. Diese zog sich aufgrund der Schmerzen, die bei jedem erneuten Laufversuch wieder eintraten, in die Länge. Auch von ärztlicher Seite wurde mir bestätigt, ich könne nur abwarten, da an dieser Stelle nichts sei, was irgendwie Komplkationen mit sich bringen könne. Das Ergebnis waren mehrere Wochen ohne Lauftraining, die gute Lauffitness weg und als ich wieder hätte mit dem Training loslegen können, stand der Halbmarathon schon fast vor der Tür. Deswegen bleibt mir nur, mein Scheitern einzugestehen und das ganze Unterfangen in die Zukunft zu schieben. Schade, denn so fit wie zeitweise in diesem Frühjahr war ich vorher noch nie in meinem Leben. Doch noch bin ich ein paar Jahre im besten Laufalter. So konnte ich heute wenigstens in vollen Zügen die Sonne genießen.

Dienstag, 15. Juni 2010

Ein Wenig Frischluft an der Elbe

Was gibt es besseres, um den nervtötenden Lärm der Vuvuzelas aus dem Kopf zu bekommen, als eine frische Brise im Gesicht, das Plätschern des Wassers und das Rauschen des Blätterwaldes? Das habe ich mir am Sonntag gedacht, als ich mich auf den Weg machte, um nicht das ganze Wochenende am Fernseher vor der Fußball-WM zu verbringen. Und wo bekommt man das alles in Hamburg? Man braucht nur mit der S-Bahn nach Blankenese zu fahren und sich dort ans Elbufer zu begeben.

Es gibt in der Tat wohl wenige Orte in Hamburg, die so maritim sind wie dieses Abschnitt des Elbufers. Sandstrände, algenbedeckte Felsen, niedliche Häuschen, Fischrestaurants und an diesem Tag auch ein steife Brise. Natürlich tragen die vielen vorbeifahrenden Schiffe ihren Teil zu Meeresgefül bei. Von hier kann man auf dem Elbwanderweg wunderbar entlangspazieren, schnell die bebauten Abschnitte verlassen und abwechselnd auf dem Hochweg durch Wälder und Parks und am Uferweg in aller Ruhe eine kleine Wanderung bis nach Wedel unternehmen. Von hier lässt es sich dann ganz entspannt wieder mit der S-Bahn nach Hamburg herinfahren. Rechtzeitig, um sich mit Serbien-Ghana langsam auf das Deutschlandspiel des Abends einzustellen.

Hier ein paar Bilder.

Samstag, 29. Mai 2010

Merlimont 2010


Wie jedes Jahr gab es für die Familie auch 2010 ein Zusammentreffen in Nordfrankreich. Seit nun fast 30 Jahren fahren wir einmal im Jahr an die sogenannte Côte d'Opale am Ärmelkanal, um einen Urlaub am Meer mit dem Zusammentreffen mit der französischen Verwandtschaft zu verbinden. Seit wir Kinder aus dem Haus sind und berufliche oder studentische Verpflichtungen haben, verbringen wir nicht wie früher komplette 2 Wochen in Merlimont, wie unsere Eltern es tun, sondern bemühen uns, zumindest über das Pfingstwochenende anzureisen.

Dieses Jahr fand ich das Pfingstwochenende im Familienkreise aus unterschiedlichen Gründen sehr gelungen. Wir Kinder hatten es nicht nur alle geschafft, zu kommen, sondern alle (die eine(n) haben) brachten auch ihre LebensgefährtInnen mit. Auch schafften es unsere Tanten, viel Zeit mit uns zu verbringen und die kleinen Töchter meines Cousins waren auch einen Großteil der Zeit da. Schließlich hatten wir phänomenal gutes Wetter, sodass die meiste zeit am Strand, in den Dünen oder im Garten des Ferienhauses verbracht werden konnte. Es war sogar warm genug, um sich ins Eiskalte Wasser zu wagen.

Das Wochenende war ein willkommener Einschnitt im derzeit besonders bewegten Berufsalltag und obwohl es viel zu schnell vorüber war, erschien es mir bei meiner Rückkehr, als sei ich ewig weg gewesen. Nicht mal Zeit für viele Fotos ist geblieben, ein paar gibt es aber hier zum anschauen, oder hier als Download.

Nachtrag: Hier gibt's weitere Fotos.

Dienstag, 4. Mai 2010

Das ist das Problem der SPD:

Ich mache bei jeder deutschen Landtags- und Bundestagswahl den Wahl-O-Mat und jedes Mal kommt in der Tendenz ein ähnliches Ergebnis heraus. Auf den ersten Plätzen landen die Parteien, die links der Mitte anzusiedeln sind, die hinteren Plätze werden immer von FDP und CDU eingenommen. Das ist beruhigend, denn es reflektiert durchaus meine politische Selbsteinschätzung.

Allerdings ist auch immer zu beobachten, dass die SPD nie an erster Stelle meiner Wahl-O-Mat-Ergebnisse steht und das, obwohl ich seit ich denken kann ein treuer Anhänger der linken Volkspartei bin. Das lässt sich sicherlich teilweise mit der Funktionsweise des Wahl-O-Mats erklären, der eigene Positionen mit denen der Parteien abgleicht. Die kleineren Parteien haben zu vielen Themen konkretere Standpunkte als die großen Volksparteien, sodass man öfter genau mit ihnen übereinstimmen kann. Dennoch illustriert dieses Ergebnis auch ein allgemeines Problem der SPD, denn ich bin sicherlich nicht der einzige ihrer Anhänger, der dieses Phänomen erlebt: Man weiß nicht mehr genau, wofür sie steht. Anders ausgedrückt: durch den Versuch, immer nur Wähler der „Mitte“ zu gewinnen, positioniert sie sich nicht eindeutig zu zahlreichen Positionen, die linken Wählern wichtig sind und überlässt diese Grünen und Linken. Wäre die Linke nicht durch ihre SED Vergangenheit, die Linksextremisten in ihren Reihen und ihre naiv-unrealistischen Forderungen in der Wirtschafts- und Außenpolitik für viele unwählbar würde sie der SPD sicherlich sehr viel mehr Wähler abspenstig machen, als sie es bereits tut. Die Grünen haben es hingegen schon geschafft, der SPD einen großen Teil des linksintellektuellen Bürgertums abzunehmen. Deshalb verharrt die SPD in bundesweiten Umfragen trotz der Schwäche der Regierungsparteien weiter nur knapp oberhalb ihres miserablen Wahlergebnisses bei der letzten Bundestagswahl.

Das Ergebnis des ganzen: bei der NRW-Wahl am nächsten Wochenende wird die SPD angesichts ihrer insgesamt gerade katastrophalen Situation über ihr historische schlechtestes Wahlergebnis in ihrem ehemaligen Stammland jubeln. Mit etwas Glück wird sie damit sogar die Ministerpräsidentin stellen können.

Freitag, 30. April 2010

Ein Kurzurlaub an der Côte d'Azur

Ich hatte am letzten Wochenende das Glück, eine kleine Auszeit vom Hamburger Alltag zu nehmen und ein paar Tage an der Côte d'Azur zu verbringen. Eine Freundin von mir, die dort derzeit lebt und arbeitet, hatte mich nach Antibes eingeladen. Eine solche Gelegenheit lasse ich mir selbstverständlich nicht entgehen!

Es war jedoch erst einmal fraglich, um das verlängerte Wochenende in Antibes überhaupt zustande kommen würde. Der Grund: ein gewisser Vulkanausbruch auf Island, der den europäischen Flugverkehr lahmlegte. Glücklicherweise verzog sich die Aschewolke jedoch gerade rechtzeitig, damit letzten Donnerstag der Lufthansa-Flug von Hamburg nach Nizza erstmals wieder fliegen konnte. Kaum in Nizza angekommen fühlte es sich trotz des grauen Himmels aufgrund der milden Temperaturen und der Meeresluft bereits an wie Sommerurlaub. So sollte es die folgenden vier Tage auch bleiben.

Auch eine gute Freundin aus München war dabei, sodass wir eine wunderbare Zeit an der Côte d'Azur verbrachten, mit allem, was dazugehört: Lecker Schlemmen, lange, feuchtfröhliche Abende mit schönen Gesprächen, Strand und Sonne, Baden im Meer und natürlich touristische Erkundungen. So fuhren wir am einzigen Tag mit eher schlechtem Wetter durch das Hinterland (Vence, Tourette sur Loup, Grasse) und besichtigten Nizza und Antibes. Ich konnte die ganze Zeit richtig gut abschalten und es fiel mir extrem schwer, am Montag Abend nach Hamburg zurückzukehren und danach durch die Arbeitswoche zu kommen. Gut, dass es Fotos gibt, um die guten Erinnerungen wach zu halten.

Montag, 19. April 2010

Der Charme der 60er

Im Zeitalter des Breitbandinternets habe ich mich dank der dadurch gebotenen Möglichkeiten weitgehend vom traditionelles Fernsehkonsum verabschiedet. Abgesehen vielleicht von Sportübertragungen. Das heißt jedoch nicht, dass ich auf gewisse Dinge verzichten würde, die man mit dem TV assoziiert, im Gegenteil. Statt mich nach dem Fernsehprogramm zu richten schaue ich bevorzugt dann wenn es mir am besten passt gute Fernsehserien. Da solche meist aus den USA kommen am liebsten in Originalversion. Wer dies einmal gemacht hat, will ohnehin nicht mehr auf die synchronisierten Versionen zurückgreifen.

Derzeit schaue ich die vorzügliche Serie Mad Men. Diese beschreibt die Vorkommnisse in einer angesagten New Yorker Werbeagentur der 60er Jahre, wobei dabei sehr auf Authentizität geachtet wird, mit allem was dazugehört. Man verfolgt nicht nur die Konzeption von real existierenden Werbekampagnen aus der Zeit und bekommt am Rande z.B. den Präsidentschaftswahlkampf zwischen Nixon und Kennedy mit. Viel spannender sind jedoch die alltäglicheren Dinge dieser Zeit: der große Konsum von hochprozentigem am Arbeitsplatz durch die leitenden Angestellten, die Allgegenwärtigkeit des Zigarettenkonsums, ob am Arbeitsplatz, zu Hause oder gar im Bett (auch in Gegenwart von Kleinkindern oder ganz selbstverständlich durch die schwangere Hausfrau), die klar sichtbare Rassendiskriminierung und ganz besonders das Geschlechterverhältnis vor der Emanzipation der Frauen.

So ist die Rolle der Frauen in Gesellschaft und Arbeitswelt klar definiert: Hausfrau und Mutter zu Hause, Sekretärin oder Hilfskraft im Büro, wo das höchste Karriereziel das finden eines Mannes zu sein scheint. Die wenigen Frauen, die berufliche Erfolge haben werden entweder von den Männern nicht ernst genommen oder verängstigen diese. Ich kann das natürlich nicht selbst beurteilen, doch Mad Men wird zugeschrieben, sehr originalgetreu in der Darstellung der Lebenssituation der 60er zu sein. Es ist erstaunliche, wie wir heute vieles als schockierend empfinden, was noch vor 50 Jahren zum Alltag gehörte.

Passend dazu sah ich diese Woche im Kino zudem einen hervorragenden Film, der ebenfalls in den 60ern spielt. Es handelt sich um das Regiedebut des Modedesigners Tom Ford, A Single Man. Die Verfilmung des Romans von Christopher Isherwoods Roman ist eines der besten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Dabei sticht vor allem die Ästhetik des Films hervor. Das kann zwar von einem Designer erwartet werden, doch alles stimmt: die Requisite, die Musik, die Bilder, die schauspielerische Leistung. Gleichzeitig transportiert die Geschichte über einen schwulen Mann, der nach dem Verlust seines langjährigen Lebenspartnern mit Suizidgedanken spielt, auf unspektakuläre Weise eine vielschichtige Gefühlswelt. Man verlässt nach dem Film das Kino zugleich berührt, mitgenommen und erfreut über dieses schöne Kinoerlebnis. Sehr empfehlenswert!


Samstag, 17. April 2010

Folk is the new Indie

Regelmäßige Leser dieses und meines Konzertblogs haben sicherlich schon meine musikalische Präferenz für Indie-Rock und Pop bemerkt. „Indie“ bezeichnet dabei wohlgemerkt mehr eine Musikrichtung als die ursprünglich Bedeutung des Wortes „independent“, also für Abseits vom Mainstream. Dies stimmt zwar häufig noch überein, gerade in der zweiten Hälfte der 00er-Jahre haben jedoch auch zahlreiche Indie-Künstler beachtliche kommerzielle Erfolge gefeiert und wurden vom Mainstream bemerkt.

Inzwischen wird in der Musikfachpresse überall das Ende des Indie-Hypes ausgerufen und ständig nach neuen musikalischen Trends Ausschau gehalten (Rückkehr der 80er und 90er Jahre, Indietronic und vieles mehr). Tatsächlich hat die Anzahl neuer und bemerkenswerter Alben von Indie-Bands in letzter Zeit leider nachgelassen, etablierte Helden der Szene versuchen sich weiterzuentwickeln (Franz Ferdinand, Editors), lösen sich auf (The Rakes), treten auf der Stelle (Hot Hot Heat, The Futureheads) oder werden irrelevant bzw. schlecht (Kaiser Chiefs).

Ich selbst merke die Veränderung an meinen Konzertgängergewohnheiten. Da es weniger gute Indie-Konzerte zu besuchen gibt, wendet man sich anderer Musik zu... und landet zunehmend bei Folk-Konzerten. In der Tat ist das meiner Ansicht nach der aktuelle Trend der Musikszene. Seit einigen Monaten erscheint immer wieder plötzlich eine neue, überraschend gute Folkplatte einer Newcomerband. Ob nun die Fleet Foxes, Mumford and Sons, The Leisure Society, Noah and the Whale, First Aid Kit oder andere. Gleichzeitig bringen etabliertere Künstler wie Connor Oberst, Devendra Banhart oder Adam Green weiter sensationelle Alben heraus oder schaffen folkige Singer-Songwriter wie Frank Turner oder Scott Matthew den Durchbruch. Anders als der Indie-Hype ist die Folkwelle zudem nicht geographisch eingrenzbar, die Bands kommen sowohl aus Europa als auch Nordamerika, greifen aber alle auf das musikalische Erbe der 60er und 70er zurück, ohne dass dies altbacken klingt.

Das alles ist zwar nicht wirklich was für den Tanzboden, doch bei der Musik wird einem warm ums Herz. Zudem finden die Konzerte stets in einer sehr angenehm netten Atmosphäre statt, man merkt den meisten Besuchern die Begeisterung für die Musik an. Trotzdem: gegen ein paar neue gute Indie-Hits hätte ich nichts einzuwenden!

Freitag, 16. April 2010

Nürnberg

Mein Bruder lebt nun seit einigen Monaten in Nürnberg, wo er bis zuletzt bei einem Unternehmen seine Masterarbeit geschrieben hat und mit seiner Freundin zusammengezogen ist. Es wurde mal Zeit, dass ich die beiden Besuche und mir bei dieser Gelegenheit die touristischen Highlights Nürnbergs anschaue, eine geschichtsträchtige Stadt, die ich bisher noch nicht kannte. Als Philippe kürzlich anregte, ich solle dieses Wochenende kommen, packte ich die Gelegenheit am Schopf.

Die beiden haben eine nette Wohnung am nördlichen Rand der Stadt mit sehr guter Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr, sodass man von dort aus die Stadt gut erkunden kann. Der Samstag war denn auch der Erkundung der Stadt gewidmet: Burg, Altstadt, Stadtmauer, aber auch der Wörther See, laut Philippe einer der schönsten Orte Nürnbergs. Mein Bruder ist wahrlich kein Stadtmensch, er bevorzugt deshalb stets Grünanlagen. Sonntag gingen wir gemeinsam an den Pegnitzauen joggen und kamen bis zur Stadtgrenze Fürths. Nachmittags reichte die Stadt dann noch für einen Rundgang über das Volksfest und um den Dutzendteich, wo auch das Reichsparteitagsgelände Albert Speers liegt. Dieses weckte bei mir Erinnerungen an das Areal des Berliner Olympiastadions. Die Monumentalbauten der Nazis sind immer beeindruckend und erschreckend zugleich.

Leider ging die Zeit wie immer an solchen Wochenenden viel zu schnell vorbei, doch Philippe und Krassi werden wohl noch ein Weilchen in Nürnberg leben, sodass ich sicherlich wiederkommen werde. Ich war in der Tat angetan von der größten Stadt Frankens, ebenso aber auch von der Gastfreundschaft der beiden.

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Montag, 12. April 2010

Auf geht’s – die Vorbereitung hat begonnen

Wie kürzlich angekündigt habe ich mir für diesen Frühsommer ein hoch gestecktes sportliches Ziel gesetzt. In der Tat plane ich, Ende Juni am Hamburger Halbmarathon teilzunehmen. Für mich als eher unsportlich veranlagten Mensch ist das durchaus eine Herausforderung, auch wenn ich bereits seit einigen Jahren deutlich mehr sportlich betätige als früher.

Seit zwei Wochen habe ich nun mit dem ernsthaften und etwas systematischeren Training begonnen. Ich orientiere mich dabei am Trainingsplan „Fit für den Hamburger Halbmarathon für Fortgeschrittene“. Das bedeutet ab jetzt drei Mal die Woche Lauftraining, zeitweise sogar vier Mal. Die Macher des Trainingsplans versprechen bei konsequentem Training eine Zeit von unter zwei Stunden für den Halbmarathon. Angesichts der flachen Strecke halte ich das für realistisch und wäre sehr glücklich, wenn ich dieses Ziel erfüllen werde.

Ich bin jedenfalls jetzt voll ausgestattet mit Laufequipment von der Pulsuhr, anständigen Laufschuhen bis zu Funktionskleidung und habe bereits die ersten Waden- und Oberschenkelschmerzen hinter mir. Jetzt gilt es nur noch durchhalten mit dem Training, ausreden gibt es keine!

Sonntag, 7. März 2010

Auf ein Neues – Mathaisemarktlauf 2010

Inzwischen kann man wohl langsam von einer Traditionsveranstaltung sprechen: zum wiederholten Male traf sich ein Teil der Familie sowie Freunde Anfang März im Schriesheim, um am Mathaisemarktlauf teilzunehmen. Primär geht es dabei um das gemeinsame Vergnügen, diese kleine sportliche Herausforderung zu meistern und möglichst zufrieden mit der vollbrachten Leistung die Ziellinie zu überqueren. Dennoch setzt sich natürlich jeder persönliche sportliche Ziele. Diese reichen vom einfachen Zuendebringens dieses 10 km-Laufs durch die Schriesheimer Altstadt bis zum Unterbieten der eigenen Bestleistung oder der Wiedergutmachung einer „Schmach“ aus dem Vorjahr.

Da ich im vergangenen Jahr alle mit einer (allen voran für mich selber) überraschend guten Leistung die anderen Familienmitglieder deutlich hinter mir gelassen hatte, galt es nun, den Titel des Familienschnellsten zu verteidigen. Zudem waren einige heiß darauf, mich zu schlagen. Lange Zeit sah es während des Rennens auch danach aus, als würde es Till gelingen, diesmal das Rennen für sich zu entscheiden. Er warf seine vor dem Rennen verkündeten Pläne, sich vom Start an mich dranzuhängen, schnell über Bord und übernahm aufgrund seiner guten Tagesform die Führungsarbeit. Ich war derjenige, der sich recht schnell festbeißen musste. Das ganze Rennen befürchtete ich eine mögliche Beschleunigung von Seiten Tills oder dass meine Kräfte mich verlassen würden. Zumal ein Blick auf meine Pulsuhr mir verriet, dass meine Herzfrequenz zwischenzeitlich mir aus dem alltäglichen Joggen unbekannte Höhen erreichte. Als dann im Laufe der dritten Runde auch noch Anne und Tills gute Freundin Susanne zu uns aufschloss sah ich meine Hoffnungen weiter schwinden.

Dennoch gelang es mir, das ganze Rennen den Kontakt zur Spitze zur halten. Auch die graduelle Beschleunigung zum Ende der letzten Runde konnte ich mitgehen. Schließlich konnte ich noch meine letzten Reserven mobilisieren und Till knapp vor der Ziellinie mit einem Überraschungssprint von hinten noch zu überholen. Ich fühlte mich ein bisschen wie das Mitglied der Ausreißergruppe bei der Tour de France, der keine Führungsarbeit leistet und am Schluss im Sprint die Etappe für sich entscheidet. Doch schlussendlich war nicht nur ich nach dem Lauf glücklich über meine verteidigte Familienmeisterschaft und meine neue persönliche Bestzeit (46:44 min), die ich ohne Tills Führungsarbeit sicherlich nicht erreicht hätte. Auch Till und Susanne freuten sehr über ihr etwa zeitgleiches eintreffen und somit einer großen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Auch Philippe hatte zu alter Form zurückgefunden, unterbot ebenfalls seine Bestzeit und tilgte somit die „Schmach“ des Vorjahres.

Ich kann jedem Hobbyjogger die Teilnahme an einem solchen Lauf nur empfehlen. 10 Kilometer sind eine Strecke, die fast jeder Jogger gut bewältigen kann, es macht viel Spaß und die Freude ist groß, wenn man das ganze erfolgreich hinter sich gebracht hat. Für mich was der Mathaisemarktlauf dieses Jahr der Startschuss zur ernsthaften Vorbereitung zu einer größeren sportlichen Herausforderung: dem Hamburger Halbmarathon Ende Juni.

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Samstag, 30. Januar 2010

Hamburg – Winter Wonderland

Es geht weiter. Nach einer kurzen Tauphase, die nicht gereicht hat, um den Schnee komplett schmelzen zu lassen, sondern eher zu noch glatteren Straßen, Fuß- und Fahrradwegen geführt hat, geht der skandinavisch anmutende Hamburger Winter 2010 weiter. Man gewöhnt sich langsam daran, immer dicke Pullis zu tragen und mit gutem Schuhwerk vor die Tür zu gehen. Von Räumen scheint die Stadt Hamburg in der Tat wohl noch nie etwas gehört. Deshalb liegt inzwischen auf sämtlichen Nebenstraßen und Gehwegen eine dicke Eisschicht.

An diesem Wochenende zeigt sich der Winter wieder einmal von seiner schönsten Seite. Die ganze Woche schon ist ganz Hamburg aufgeregt, da die Eisschicht auf der Alster inzwischen so dick ist, dass man die Außenalster betreten kann – zum ersten Mal seit 13 Jahren! Ich lauere auch schon und habe bereits meine Schlittschuhe in mein Büro verfrachtet. Mit dem Schlittschuhfahren wird es aber leider erstmal nichts, denn es liegt nun zusätzlich eine ordentliche Schneeschicht auf dem Eis. Dafür gibt es umso mehr fürs Auge, denn zu den etwa 15 cm Neuschnee kam heute auch noch die Sonne raus. Wie zehntausende andere Hamburger auch war ich folglich heute AUF der Alster unterwegs und habe die traumhaften Winterbedingungen genossen. Anschließend war ich zwar erschöpft, aber mal wieder komplett schneeeuphorisiert. Und es ist weiterhin kein Ende des winterlichen Wetters in Sicht...

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Dienstag, 19. Januar 2010

Alle haben genug vom kalten Winter...

… nur nicht Pierre, der will noch mehr!

Ja, so ist es. Um mich herum jammern die Menschen über die Kälte, den Schnee, die glatten Straßen, und so weiter. Dabei ist das doch ein Traum! Endlich mal wieder ein Winter, der seinen Namen verdient hat. In Hamburg liegt seit über zwei Wochen ohne Unterbrechung Schnee und bis gestern hatte es fast konstant Dauerfrost. Gut, das erschwert das Fahrradfahren und es ist kalt, doch ist es nicht viel schöner als der übliche 3-Grad-plus-und-Regenwinter? Gegen Kälte kann man sich warm anziehen und Schnee macht (mich zumindest) einfach glücklich. Man muss nur am Wochenende rauszugehen und die Wiederentdeckung des Rodelns zu beobachten um festzustellen, dass auch viele andere sich freuen. Gut, dass es ab morgen wieder Kälter wird. Wer will schon Tauwetter?

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Montag, 18. Januar 2010

Fußball: Der SC beim HSV

Mein jüngster Bruder ist ein viel beschäftigter Mensch, sodass man schon etwas zu bieten haben muss, um ihn nach Hamburg zu locken. Zwei gute Mittel gibt es dafür: Sport oder Musik. Diesmal was der Sport das richtige Mittel, besser gesagt das Auswärtsspiel des SC Freiburg beim Hamburger SV. Man muss schon ein wenig bescheuert sein, um bei diesen Wetterverhältnissen freiwillig zwei Stunden in der Kälte herumzustehen, doch was mache man nicht alles für den König Fußball. Mit der entsprechenden Kleidung und dem Glühwein im Stadion hält man das schon durch.

Das Spiel ist nicht der Rede wert, nur so viel. Bei aller Freude über die Rückkehr des SC in die erste Liga, irgendwie macht es nicht immer Spaß, die Rolle des Underdog zu haben. In Liga 2 ist Freiburg immerhin immerhin bei jedem Spiel Favorit und gewinnt auch viel. Das ist aber wohl das Dilemma der Fans einer jeden Fahrstuhlmannschaft. Trotzdem wäre ein Abstieg am Ende der Saison großer Mist! Das Spiel vom Samstag bot mir zumindest die Gelegenheit, endlich mal in das Volksparkstadion zu gehen und ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Die Sicht, selbst von der Gästetribüne ist phänomenal. So eine moderne Arena hat schon was. Hier ein paar Bilder, um einen Eindruck zu vermitteln.

Freitag, 8. Januar 2010

Weihnachten 09 – Pause vom Alltag

Erholsam ist was anderes. Wie jedes Jahr ist zu Weihnachten 09 großes Familien-Halli-Galli angesagt. Diesmal war der Plan, dass die französische Verwandtschaft ausnahmsweise nach Deutschland anreisen sollte. Zu diesem Zweck hatten wir in Elbenschwand, einem kleinen Dörfchen im Kleinen Wiesental, das Jugendhaus Sonnenheim angemietet. Die werte Familie zitterte schon ob der möglichen Schneeverhältnisse, hatten sie doch alle keine Winterreifen.

Zunächst wurde jedoch Heiligabend in kleinerem Kreis gefeiert, nur mein Cousin war mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern schon bei uns. Gelegenheit für die jungen Männer der Familie (und deren weiblichen Anhänge) ein bisschen das Elterndasein zu spielen. Nach Weihnachten ging es dann in den Schwarzwald, wo zunächst vom vorweihnachtlichen Schnee kaum mehr was übrig war. Glücklicherweise sollte sich das jedoch ändern, sodass wir geradezu märchenhafte Tage verbringen konnten. Wie immer wurde viel und gut gegessen, getrunken, gelesen, geplaudert, ein wenig spazieren gegangen. Dieses Jahr kam dann noch Schlittenfahren hinzu. Vor lauter Skifahren in den letzten Jahren hatte ich ganz vergessen, wie viel Spaß das macht. Der Schnee war übrigens pünktlich zur Abreise wieder weg geschmolzen. Alle Sorgen der Verwandten waren also unbegründet, die Schneeketten konnten verpackt bleiben.

Im Großen und Ganzen waren die Feiertage also nicht besonders spektakulär. Auch fand ich die vielen Leute um mich herum teilweise etwas anstrengend. Und doch möchte ich das nicht missen. Es hat so gut getan, wieder einmal aus dem Alltagstrott herausgerissen zu werden und die vielen Gedanken, die man über die Arbeit verschwendet, aus dem Kopf zu vertreiben. Das war wie ein langer Urlaub. Und das ganze im Kreise von Menschen, die man liebt.

So war es auch schwer, im neuen Jahr (nach einer zugegeben recht heftigen Silvesterfeier) wieder zurück in den Arbeitsalltag zu finden. Die erste Woche erschien sehr lang, und so schnell erscheinen die Feiertage wieder weit weg in der Vergangenheit.

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