Freitag, 30. April 2010

Ein Kurzurlaub an der Côte d'Azur

Ich hatte am letzten Wochenende das Glück, eine kleine Auszeit vom Hamburger Alltag zu nehmen und ein paar Tage an der Côte d'Azur zu verbringen. Eine Freundin von mir, die dort derzeit lebt und arbeitet, hatte mich nach Antibes eingeladen. Eine solche Gelegenheit lasse ich mir selbstverständlich nicht entgehen!

Es war jedoch erst einmal fraglich, um das verlängerte Wochenende in Antibes überhaupt zustande kommen würde. Der Grund: ein gewisser Vulkanausbruch auf Island, der den europäischen Flugverkehr lahmlegte. Glücklicherweise verzog sich die Aschewolke jedoch gerade rechtzeitig, damit letzten Donnerstag der Lufthansa-Flug von Hamburg nach Nizza erstmals wieder fliegen konnte. Kaum in Nizza angekommen fühlte es sich trotz des grauen Himmels aufgrund der milden Temperaturen und der Meeresluft bereits an wie Sommerurlaub. So sollte es die folgenden vier Tage auch bleiben.

Auch eine gute Freundin aus München war dabei, sodass wir eine wunderbare Zeit an der Côte d'Azur verbrachten, mit allem, was dazugehört: Lecker Schlemmen, lange, feuchtfröhliche Abende mit schönen Gesprächen, Strand und Sonne, Baden im Meer und natürlich touristische Erkundungen. So fuhren wir am einzigen Tag mit eher schlechtem Wetter durch das Hinterland (Vence, Tourette sur Loup, Grasse) und besichtigten Nizza und Antibes. Ich konnte die ganze Zeit richtig gut abschalten und es fiel mir extrem schwer, am Montag Abend nach Hamburg zurückzukehren und danach durch die Arbeitswoche zu kommen. Gut, dass es Fotos gibt, um die guten Erinnerungen wach zu halten.

Montag, 19. April 2010

Der Charme der 60er

Im Zeitalter des Breitbandinternets habe ich mich dank der dadurch gebotenen Möglichkeiten weitgehend vom traditionelles Fernsehkonsum verabschiedet. Abgesehen vielleicht von Sportübertragungen. Das heißt jedoch nicht, dass ich auf gewisse Dinge verzichten würde, die man mit dem TV assoziiert, im Gegenteil. Statt mich nach dem Fernsehprogramm zu richten schaue ich bevorzugt dann wenn es mir am besten passt gute Fernsehserien. Da solche meist aus den USA kommen am liebsten in Originalversion. Wer dies einmal gemacht hat, will ohnehin nicht mehr auf die synchronisierten Versionen zurückgreifen.

Derzeit schaue ich die vorzügliche Serie Mad Men. Diese beschreibt die Vorkommnisse in einer angesagten New Yorker Werbeagentur der 60er Jahre, wobei dabei sehr auf Authentizität geachtet wird, mit allem was dazugehört. Man verfolgt nicht nur die Konzeption von real existierenden Werbekampagnen aus der Zeit und bekommt am Rande z.B. den Präsidentschaftswahlkampf zwischen Nixon und Kennedy mit. Viel spannender sind jedoch die alltäglicheren Dinge dieser Zeit: der große Konsum von hochprozentigem am Arbeitsplatz durch die leitenden Angestellten, die Allgegenwärtigkeit des Zigarettenkonsums, ob am Arbeitsplatz, zu Hause oder gar im Bett (auch in Gegenwart von Kleinkindern oder ganz selbstverständlich durch die schwangere Hausfrau), die klar sichtbare Rassendiskriminierung und ganz besonders das Geschlechterverhältnis vor der Emanzipation der Frauen.

So ist die Rolle der Frauen in Gesellschaft und Arbeitswelt klar definiert: Hausfrau und Mutter zu Hause, Sekretärin oder Hilfskraft im Büro, wo das höchste Karriereziel das finden eines Mannes zu sein scheint. Die wenigen Frauen, die berufliche Erfolge haben werden entweder von den Männern nicht ernst genommen oder verängstigen diese. Ich kann das natürlich nicht selbst beurteilen, doch Mad Men wird zugeschrieben, sehr originalgetreu in der Darstellung der Lebenssituation der 60er zu sein. Es ist erstaunliche, wie wir heute vieles als schockierend empfinden, was noch vor 50 Jahren zum Alltag gehörte.

Passend dazu sah ich diese Woche im Kino zudem einen hervorragenden Film, der ebenfalls in den 60ern spielt. Es handelt sich um das Regiedebut des Modedesigners Tom Ford, A Single Man. Die Verfilmung des Romans von Christopher Isherwoods Roman ist eines der besten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Dabei sticht vor allem die Ästhetik des Films hervor. Das kann zwar von einem Designer erwartet werden, doch alles stimmt: die Requisite, die Musik, die Bilder, die schauspielerische Leistung. Gleichzeitig transportiert die Geschichte über einen schwulen Mann, der nach dem Verlust seines langjährigen Lebenspartnern mit Suizidgedanken spielt, auf unspektakuläre Weise eine vielschichtige Gefühlswelt. Man verlässt nach dem Film das Kino zugleich berührt, mitgenommen und erfreut über dieses schöne Kinoerlebnis. Sehr empfehlenswert!


Samstag, 17. April 2010

Folk is the new Indie

Regelmäßige Leser dieses und meines Konzertblogs haben sicherlich schon meine musikalische Präferenz für Indie-Rock und Pop bemerkt. „Indie“ bezeichnet dabei wohlgemerkt mehr eine Musikrichtung als die ursprünglich Bedeutung des Wortes „independent“, also für Abseits vom Mainstream. Dies stimmt zwar häufig noch überein, gerade in der zweiten Hälfte der 00er-Jahre haben jedoch auch zahlreiche Indie-Künstler beachtliche kommerzielle Erfolge gefeiert und wurden vom Mainstream bemerkt.

Inzwischen wird in der Musikfachpresse überall das Ende des Indie-Hypes ausgerufen und ständig nach neuen musikalischen Trends Ausschau gehalten (Rückkehr der 80er und 90er Jahre, Indietronic und vieles mehr). Tatsächlich hat die Anzahl neuer und bemerkenswerter Alben von Indie-Bands in letzter Zeit leider nachgelassen, etablierte Helden der Szene versuchen sich weiterzuentwickeln (Franz Ferdinand, Editors), lösen sich auf (The Rakes), treten auf der Stelle (Hot Hot Heat, The Futureheads) oder werden irrelevant bzw. schlecht (Kaiser Chiefs).

Ich selbst merke die Veränderung an meinen Konzertgängergewohnheiten. Da es weniger gute Indie-Konzerte zu besuchen gibt, wendet man sich anderer Musik zu... und landet zunehmend bei Folk-Konzerten. In der Tat ist das meiner Ansicht nach der aktuelle Trend der Musikszene. Seit einigen Monaten erscheint immer wieder plötzlich eine neue, überraschend gute Folkplatte einer Newcomerband. Ob nun die Fleet Foxes, Mumford and Sons, The Leisure Society, Noah and the Whale, First Aid Kit oder andere. Gleichzeitig bringen etabliertere Künstler wie Connor Oberst, Devendra Banhart oder Adam Green weiter sensationelle Alben heraus oder schaffen folkige Singer-Songwriter wie Frank Turner oder Scott Matthew den Durchbruch. Anders als der Indie-Hype ist die Folkwelle zudem nicht geographisch eingrenzbar, die Bands kommen sowohl aus Europa als auch Nordamerika, greifen aber alle auf das musikalische Erbe der 60er und 70er zurück, ohne dass dies altbacken klingt.

Das alles ist zwar nicht wirklich was für den Tanzboden, doch bei der Musik wird einem warm ums Herz. Zudem finden die Konzerte stets in einer sehr angenehm netten Atmosphäre statt, man merkt den meisten Besuchern die Begeisterung für die Musik an. Trotzdem: gegen ein paar neue gute Indie-Hits hätte ich nichts einzuwenden!

Freitag, 16. April 2010

Nürnberg

Mein Bruder lebt nun seit einigen Monaten in Nürnberg, wo er bis zuletzt bei einem Unternehmen seine Masterarbeit geschrieben hat und mit seiner Freundin zusammengezogen ist. Es wurde mal Zeit, dass ich die beiden Besuche und mir bei dieser Gelegenheit die touristischen Highlights Nürnbergs anschaue, eine geschichtsträchtige Stadt, die ich bisher noch nicht kannte. Als Philippe kürzlich anregte, ich solle dieses Wochenende kommen, packte ich die Gelegenheit am Schopf.

Die beiden haben eine nette Wohnung am nördlichen Rand der Stadt mit sehr guter Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr, sodass man von dort aus die Stadt gut erkunden kann. Der Samstag war denn auch der Erkundung der Stadt gewidmet: Burg, Altstadt, Stadtmauer, aber auch der Wörther See, laut Philippe einer der schönsten Orte Nürnbergs. Mein Bruder ist wahrlich kein Stadtmensch, er bevorzugt deshalb stets Grünanlagen. Sonntag gingen wir gemeinsam an den Pegnitzauen joggen und kamen bis zur Stadtgrenze Fürths. Nachmittags reichte die Stadt dann noch für einen Rundgang über das Volksfest und um den Dutzendteich, wo auch das Reichsparteitagsgelände Albert Speers liegt. Dieses weckte bei mir Erinnerungen an das Areal des Berliner Olympiastadions. Die Monumentalbauten der Nazis sind immer beeindruckend und erschreckend zugleich.

Leider ging die Zeit wie immer an solchen Wochenenden viel zu schnell vorbei, doch Philippe und Krassi werden wohl noch ein Weilchen in Nürnberg leben, sodass ich sicherlich wiederkommen werde. Ich war in der Tat angetan von der größten Stadt Frankens, ebenso aber auch von der Gastfreundschaft der beiden.

Fotos

Montag, 12. April 2010

Auf geht’s – die Vorbereitung hat begonnen

Wie kürzlich angekündigt habe ich mir für diesen Frühsommer ein hoch gestecktes sportliches Ziel gesetzt. In der Tat plane ich, Ende Juni am Hamburger Halbmarathon teilzunehmen. Für mich als eher unsportlich veranlagten Mensch ist das durchaus eine Herausforderung, auch wenn ich bereits seit einigen Jahren deutlich mehr sportlich betätige als früher.

Seit zwei Wochen habe ich nun mit dem ernsthaften und etwas systematischeren Training begonnen. Ich orientiere mich dabei am Trainingsplan „Fit für den Hamburger Halbmarathon für Fortgeschrittene“. Das bedeutet ab jetzt drei Mal die Woche Lauftraining, zeitweise sogar vier Mal. Die Macher des Trainingsplans versprechen bei konsequentem Training eine Zeit von unter zwei Stunden für den Halbmarathon. Angesichts der flachen Strecke halte ich das für realistisch und wäre sehr glücklich, wenn ich dieses Ziel erfüllen werde.

Ich bin jedenfalls jetzt voll ausgestattet mit Laufequipment von der Pulsuhr, anständigen Laufschuhen bis zu Funktionskleidung und habe bereits die ersten Waden- und Oberschenkelschmerzen hinter mir. Jetzt gilt es nur noch durchhalten mit dem Training, ausreden gibt es keine!