Donnerstag, 26. Februar 2009

Grau und trüb...

... ist der inzwischen endlos scheinende Hamburger Winter. Es hat zwar verhältnismäßig oft geschneit in diesem Jahr, im großen und ganzen herrscht jedoch alle Klischees bestätigend nasskaltes Nieselregenwetter vor. Entsprechend hält sich die Lust, das Haus mehr als nötig zu verlassen, in Grenzen. Zur Zeit gibt es also nicht viel zu berichten (außer ein paar Konzertbesuchen), das wird sich auch wieder ändern.

Sonntag, 8. Februar 2009

Fahrradfahren

Hamburg ist eine sehr fahrradfreundliche Stadt. Neben jeder größeren Straße gibt es einen Fahrradweg, wenn man genau hinschaut findet man auch eine gute Beschilderung dazu. Nach meinem Umzug von Berlin musste ich mich dennoch ein wenig umgewöhnen. Anders in der Hauptstadt befinden sich die Fahrradwege Hamburgs nicht am Straßenrand, sondern auf dem Trottoir. Ein kleiner, aber dennoch bemerkenswerter Unterschied: Hier müssen nicht die Autos für die Fahrräder Platz machen, sondern die Fußgänger. Dies führt vor allem auf ein wenig engeren Wegen dazu, dass meist erwartet wird, dass Fahrradfahrer nicht gemeinsam mit den Autos die Straße nutzen, sondern weiter auf dem Gehweg fahren. Das finde ich nicht immer besonders praktisch. So fahre ich dann im Zweifel doch lieber auf der Straße, auch wenn man dann gerne mal angehupt wird. So ist es eben, wenn eine Stadt versucht, sowohl fahrrad- als auch autofreundlich zu sein.

Ich lasse mich übrigens auch nicht vom Winter davon abhalten, das Fahrrad als Transportmittel meiner Wahl zu nutzen, zumindest wenn das Wetter es halbwegs zulässt. Ich würde mich bei weitem nicht als Hardcore Fahrradfahrer bezeichnen, doch es ist einfach die beste Möglichkeit, bei mittleren Strecken in der Stadt von A nach B zu kommen. Am besten lässt sich das durch meinen Weg zur Arbeit veranschaulichen: Erstens ist man im Vergleich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln am schnellsten. Mit Bus und U-Bahn brauche ich 35 Minuten, mit dem Rad gut 20. Zweitens spare ich viel Geld, denn die HVV ist nicht günstig: Hin- und Rückfahrt im Großbereich kosten zusammen € 5,40, eine Wochenkarte € 23,30 und die Monatskarte gar € 88,-. Davon kann ich, wenn ich früh genug buche, locker mit Easyjet nach Basel fliegen und wieder zurück. Immerhin kann man kostenlos sien Fahrrad mitnehmen. Und drittens bekomme ich jeden Tag meine Dosis Bewegung und Frischluft, beides von unschätzbarem Wert, wenn man seine Tage damit verbringt, auf den PC-Monitor zu glotzen.

Allerdings hat es mein Fahrrad in letzter Zeit nicht gut mit mir gemeint. Im neuen Jahr habe ich schon mehr als ein halbes Dutzend Mal meine Reifen geflickt (die Hamburger Scherbenbeseitigung auf der Straße funktioniert nur mangelhaft – und durch Schanze und Kiez sollte man lieber nur mit extradicken reifen radeln), bin gestürzt, was einen dicken Achter in meinem Hinterrad verursachte und den Austausch des Laufrads nötig machte, und schließlich machen sich langsam jede Menge Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Langsam entwickle ich mich zum Hobbymechaniker. Doch ich brauche nur einen Tag mit der HVV unterwegs zu sein, um schnell wieder aufs Rad umzusteigen. Und die warmen Sommertage rücken auch schon näher.

Sonntag, 1. Februar 2009

Die Krise

Als Zeitungsleser und Nachrichtenverfolger kommt man um dieses seit Wochen dominierende Thema nicht herum: Die Krise. Gerne werden einem auch zwei Krisen vorgehalten. Die eine ist schon seit Jahren präsent, ist jedoch nun stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt, die Klimakrise. 2009 wird diesbezüglich ein entscheidendes Jahr: Zum einen wird sich zeigen, wie ernst es Barack Obama mit einer klimapolitischen Wende der USA meint, zum anderen steht im Herbst die Klimakonferenz von Kopenhagen bevor, wo der Nachfolger des Kyoto-Protokolls verhandelt wird. Mit einem Klimaforscher als Mitbewohner ist das ein Thema, das auch mich beschäftigt.

Die zweite Krise hieß vor einem Jahr noch Subprime-Krise, dann wurde sie zur Kredit-, Finanz- und nun zur Wirtschaftskrise, gar der schlimmsten seit dem Beginn der 30er Jahre. Man ist dabei hin und her gerissen zwischen dem Verfall in Panik und Zuversicht, zwischen Verständnislosigkeit ob der vielen Milliarden und Billionenpakete (1 Billion = 1.000.000.000.000) und dem Versuch zu Glauben, dass das alles Sinn macht. Wird die deutsche Wirtschaft tatsächlich wie befürchtet um 2,5% schrumpfen und was wird das bedeuten, angesichts der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren selbst ein Wachstum von 0,5% zu weiteren Arbeitslosen führte? Kann man den wöchentlich in der Zeit verbreiteten Horrorszenarien eines Auseinanderbrechens der Euro-Gemeinschaft oder von Staatspleiten Glauben schenken, oder wird doch alles irgendwie gut gehen? Es gibt schon Grund zur Sorge, wenn man sieht, dass die von der Bundesregierung beschlossenen Konjunkturpakete teilweise mehr mit Lobbyinteressen (für die Automobilindustrie) und parteipolitischen Kompromissen zu tun haben als mit der Frage nach den wirksamsten Mitteln zu Stärkung der Wirtschaft. Aber so funktioniert nun mal die deutsche Konkordanzdemokratie.

Ich selbst bin schon immer ein Mensch mit unerschütterlich optimistischem Blick auf das Leben und bin von dem festen Glauben beseelt, dass das Erfolgsgeheimnis der Menschheit darin besteht, jede noch so große Herausforderung schlussendlich zu meistern. Haben wir nicht in den vergangenen Jahrzehnten das Waldsterben besiegt (es gibt in Deutschland so viel Wald wie seit Jahrhunderten nicht mehr), die Luftqualität unserer Innenstädte wieder verbessert (Smog gibt es hier nicht mehr) und trotz aller Schwierigkeiten beständig unseren Wohlstand gemehrt? Schon seit Jahren sagt man uns, dass die Erdölvorräte fast zu Ende sind und man bald nicht mehr in die Sonne kann, ohne sich zu verbrennen. Doch ich glaube, beides werde ich nicht mehr erleben. Denn alles wird immer effizienter und besser oder die Probleme werden bekämpft.

Auch wenn sich in den vergangenen Jahren die Kluft zwischen Arm und Reich etwas vergrößert haben mag, so gut wie jetzt ging es den Menschen – zumindest in der entwickelten Welt – in der Weltgeschichte noch nie. So mögen uns vielleicht wirtschaftlich schwierige Monate bevorstehen, man liest doch nirgendwo, dass unser Lebensstandard ernsthaft in Gefahr sein könnte. Wie immer, wenn es in der Menschheitsgeschichte Krisen gab, wird diese gemeistert werden. Man wird sich an die veränderten Gegebenheiten anpassen und das Wachstum wird wieder seinen Lauf nehmen. Haben wir in den vergangenen Jahren nicht auch mehr von den durch die Globalisierung der Wirtschaft veränderten Bedingungen profitiert als gelitten? Die Antwort ist eindeutig ja – sonst könnte sich wohl nicht jeder Mittelschichtsbürger einen PC mit großem Flachbildschirm auf den heimischen Schreibtisch stellen! Wer übrigens Samstags in die Einkaufsmeilen der Innestädte geht kann ohnehin nicht an eine Krise glauben... Und seien wir ehrlich – ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von 2,5% wirft uns zurück auf das Niveau von vor 2 Jahren. Ging es uns damals so schlecht?