Mittwoch, 30. Januar 2008

Arbeitnehmerfreundlich

Mit diesem Attribut hätte ich bis vor kurzem sicherlich kein Konzert versehen, aber inzwischen weiß ich es halt zu schätzen, wenn ich danach noch recht zeitig ins Bett komme... Zumal der Schlaf der Besucher sicherlich nicht ausschlaggebend sind für die Konzertplaner, erst recht nicht im Magnet. In diesem etwas schäbigen aber sehr liebenswerten Club im Prenzlauer Berg hatte ich tatsächlich noch kein Konzert besucht, dabei sind die Räumlichkeiten hierzu exzellent geeignet. Kleine Bühne, etwas langgezogener Raum, nur ein Minuspunkt: die schlechte Lüftung.

Die Vorband an diesem Abend hätte ich gerne nur gehört aber nicht gesehen. Molotov Jive steht für alle Klischees der jungen schwedischen Indierockmusik: etwas retro und britischer klingend als Briten, extremst eingebildete Schönlinge, vor allem der Sänger - Typ: ich bin Sänger in einer Band, alle Frauen/Mädchen wollen mit mir ins Bett - und Allüren bis zum geht nicht mehr. Den Schülerinnen im Publikum hat's gefallen. Schade eigentlich, denn die Musik war schon gut.

Vorbands gehören ja ohnehin meist eher zum Pfichtprogramm, man kommt ja wegen dem Hauptact, an diesem Abend the Enemy, mal wieder eine Young Lads Gruppe von der Insel. Wurde dort ziemlich gehypt, das Album erreichte im Juli Platz eins der britischen Albumcharts. Bei uns kann man sie aber live in einem kleinen Club genießen, wo die Musik auch gut hinpasst: rumpelder, ziemlich gerader Indierock, zu dem man sich grölende englische Jugendliche arm in arm im Pub gut vorstellen kann. Bei solchen Konzerten kann nicht viel schiefgehen, die drei Jungs reden nicht viel zwischen den Liedern, den Akzent aus Coventry versteht ohnehin keiner. Nach 45 Minuten - alle Stücke des einzigen Albums plus eine B-Seite wurden gespielt - ist der Spaß schon vorbei, Zugabe gibt's keine. Sehr gut, man fährt ein Stück zurück nach Neukölln. Das Bett wartete schon...

Montag, 28. Januar 2008

Sind wir ihn los?

Roland Koch ist der eindeutige Verlierer der Hessenwahl. Leider liegt die CDU dennoch ca. 3500 Stimmen vor der SPD, die "bürgerlichen Parteien" haben aber keine Mehrheit und keine möglichen weiteren Koalitionspartner. Eins ist klar: im Rennen um die Nummer zwei hinter Angela Merkel ist Koch weg vom Fenster. Ich denke auch, dass er nicht Ministerpräsident in Hessen bleiben wird. Das wäre kein Verlust! Leider ist er zu wichtig für den rechten Flügel der CDU, um in der Versenkung zu verschwinden. Rolli Koch kommt bald wieder, in der Bundespolitik...
Was Hessen für eine Regierung kriegt werden wir sicherlich erst in ein paar Wochen oder gar Monaten wissen. Ich bin übrigens für Rot-Grün, toleriert von der Linken. Programmatisch wäre das kein Problem. Leider versperrt sich die SPD dem aus prinzipiellen Gründen, dabei müsste ihr langsam klar werden, dass man ohne die Linkspartei im moment keine Mitte-Links-Mehrheit zustande bekommt. So gibt es am Ende wohl doch mal wieder die schlechteste Lösung: die große Koalition. Schade. Immerhin hoffentlich ohne Roland Koch!

Sonntag, 27. Januar 2008

Kranksein nervt!

Diese Woche war ich krankgeschrieben. Das war recht unpassend, denn eigentlich hätte ich von Mittwoch bis Freitag wieder für die Arbeit nach Hamburg fahren sollen, das ist nun ausgefallen. Find ich durchaus schade, denn jetzt wird mein Hamburgtrip auf einen Tag verkürzt. Davon abgesehen sollte man sich freuen können, dass man eine ganze Woche lang nicht zur Arbeit muss. Schade nur, dass man nichts davon hat, wenn man dafür im Bett liegt und sich selbst bemitleidet... Zum Glück hab ich das jetzt hinter mir. Zu meiner Therapie gehörte übrigens ärztlich verodnetes an die frische Luft gehen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Anfangs waren die Gänge nach draußen zwar noch eine ziemliche Qual und Kraftanstrengung, die mit einem anschließenden Erholungsschlächen zelebriert wurden. Gegen Ende der Woche, als ich wieder fitter wurde, bereiteten mir meine Ausflüge nach draußen zur besten Tageszeit wieder viel Freude, zumal jetzt auch das Wetter mitspielte.

So packte ich meine Kamera und kletterte die 66 Meter des Kreuzbergs empor, um die Aussicht zu genießen. 66 Meter sind in der norddeutschen Tiefebene durchaus eine stattliche Erhebung. Ich war übrigens auch schonmal auf dem Wilseder Berg in der Lüneburger Heide, mit 163 Metern der höchsten Berg der norddeutschen Tiefebene. Mensch, es wird Zeit, dass ich mal wieder in den Süden komme. Ich vermisse die echten Berge. Zurück zum Kreuzberg. Hier konnte man sich die Vorteile des Winters zunutze machen, der den Bäumen ihr Laub raubt. Im Sommer kann man die gute Aussicht, die sich vom Nationaldenkmal an der Spitze des Berges ergibt, nur erahnen, da der Blätterwald der Bäume das meiste verdeckt. Wenn aber wie jetzt die Bäume ihres Laubes beraubt sind, ist die Sicht frei auf die komplette Nordhälfte Berlins. Das ist durchaus lohnenswert und entschädigt für den "Berganstieg".
Was man sonst noch sieht...

Freitag, 25. Januar 2008

Die Erotik der Macht

So betitelt der SPIEGEL diese Woche die Liaison zwischen dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und seiner Flamme, der Sängerin Carla Bruni. Dies finde ich sehr treffend, denn was mag Frau Bruni bewegt haben, die sich selbst als "Linke" bezeichnet, mit dem exponiertesten aller rechten Politiker Europas anzubandeln? Es ist doch sicherlich die Anziehungskraft der Macht, oder hat Sarkozy eine mir verborgene andere erotische Aura? Nun ja, für das ex-Supermodel ist eine Beziehungen zu alternden Weiberhelden und Machtmenschen ja nichts neues, zählen zu ihren Eroberungen doch unter anderem Sean Connery, Mick Jagger oder Donald Trump. Und Sarko? Den kann man verstehen: Er, der sich so gerne mit Kennedy vergleicht suchte eine Jackie, eine intelligente und vorzeigbare Dame an seiner Seite, mit der er im besten Fall von dieversen Problemen ablenken kann. Glaubt man den Umfragen, ist dieser Coup jedoch ziemlich nach hinten losgegangen...

Der britische Schriftsteller Steven Clarke schreibt in seinem liebevoll Satirischen Ratgeber für ein glückliches Leben in meinem zweiten Mutterland Talk to the Snail: "A good adultery scandal will only boost a politician's ratings in the polls". Damit hat er sicherlich nicht unrecht, die diversen Eheprobleme der Sarkoys in den letzten Jahren haben dem guten Nicolas schließlich politisch nicht geschadet. Demonstrativ ausgebreitetes Liebesglück ist allerdings zu leicht zu durchschauen. Auch wenn wir drüber lachen, unsere deutschen Politiker sind auch nicht anders: Schröder ist bereits zum vierten, Joschka Fischer zum fünften Mal verheiratet, Scharping zeigte sich als Verteidigungsminister mit seiner neuen im Swimminpool, Seehofers uneheliches Kind müsst inzwischen geboren sein, Ötti wurde von seiner Frau sitzengelassen und der jetzt wahlkämpfende Christian Wulff hat durch die Trennung von seiner alten Ehefrau und dem unverheirateten Zusammenlaben mit seiner schwangeren neuen Lebensgefährtin sein Image als perfekten Schwiegersohn nicht verloren. Siehe zu letzterem einen lesenswerten Bildblog Post.

Sichtwort Wahlkampf: Eigentlich viel wichtiger als dieser ganze Klatsch und Tratsch ist der Endspurt der Landtagswahlkämpfe in Niedersachsen und Hessen. Im Norden hat Wulff quasi schon gewonnen, denn die SPD hat es mal wieder nur geschafft eine Trantüte ohnegleichen aufzustellen. Herr Jüttner war slbst vielen politisch interessierten Niedersachsen bis vor kurzem noch unbekannt. In Hessen hingegen erleben wir mit etwas Glück am Sonntag das Ende der Kanzlerambitionen von Rolli Koch! Wenn er verliert hat er keine Chance, jemals Merkels Nachfolger zu werden. Das wäre ein Glücksfall für die Bundesrepublik, man Stelle sich vor, er würde sein gezieltes Spiel mit den Ängsten der Rechtskonservativen auf Bundesebene Forführen. Da kann es einen nur schütteln!

Sonntag, 20. Januar 2008

Gestern in der Indiedisco...

... habe ich entschieden, dass ich gegen das Rauchverbot in Clubs bin. Und das, obwohl ich seit einigen Monaten dem Gelegenheits- rauchertum entsagt habe. Denn wann raucht man als Gelegenheitsraucher schon? Beim Bierchen in der Kneipe oder auf dem Tanzboden. Deswegen habe ich beschlossen, es gleich ganz zu lassen. Trotzdem: das Rauchen sollte in der Disco wieder eingeführt werden! Wer seit dieses in Kraft ist schon tanzen war, wird mir sicherlich zustimmen: Alle Gerüche, die bisher durch den Zigarettenqualm maskiert waren - Schweiß, Parfüm, Shampoo, Fürze - sind jetzt zu riechen. Das schmälert den Tanzgenuss durchaus. Also: Entweder, man darf wieder rauchen oder jede Disco braucht Trockeneisnebel!

Freitag, 18. Januar 2008

Get Well Soon

Heute war ich im Büro ziemlich müde und unproduktiv. Das lag nicht an der Erkältung, die sich seit heute bemerkbar macht, sondern an zu wenig Schlaf. Was hat mich davon abgebracht, wie üblich um 22 Uhr im Bett zu liegen? Ihr ahnt es sicherlich schon: Nach weihnachtsbedingter Pause kommt die Konzertsaison langsam wieder in Fahrt.

Aufgrund der Verlegung des Konzerts von The Enemy, das ich eigentlich am Dienstag besuchen wollte, begann das Konzertjahr 2008 für mich mit einem eher besinnlichen Abend. Im Postbahnhof wurde auf der kleinen Bühne die Veröffentlichung des Debuts eines großen Hoffnungträgers von guter Musik aus Deutschland zelebriert: Konstatintin Gropper und seine siebenköpfige Band Get Well Soon. Mit dem Debutalbum Rest Now Weary Head You Will Get Well Soon hat sich der Absolvent der mannheimer Popakademie, der aus dem oberschwäbischen stammt und jetzt in Berlin lebt, auf Anhieb den Status des Darlings der gesamten deutschen Musikkritikerschaft erworben: Album des Monats im Musikexpress und er Visions, Album der Woche bei FM4 und nur Lob in einschlägigen Blogs und Foren. Die Musik, ich wage mal eine Beschreibung: Der Pathos von Rufus Wainwright, die Melancholie von Bright Eyes und eine Energie, die in guten Momenten fast an diejenige herankommt, die Arcade Fire versprüht. Etwas abstrakter formuliert: Elemente von Folk, Balkan- und Weltmusikeinflüsse, orchestraler Singer Songwriterpop.

So etwas muss man sich natürlich live zu Gemüte führen. Ich war sehr gespannt, denn das, was ich von der Musik gehört hatte, versprach ein packendes Konzert. Das war es dann auch, nichts zum Abgehen, auch nicht einfache ein "Schunkelkonzert", sondern Musik, die live richtig unter die Haut geht, für Gänsehaut und Emotionen sorgt. Das schaffen nur wenige Musiker, dies so herüberzubringen. Zudem beherrschen Get Well Soon etwas anderes, das zum Genuss eines solchen Konzerterlebnisses essentiell ist: den musikalischen Spannungsaufbau bis zum Höhepunkt kurz vor Ende des Stücks.

Soviel zu musikalischen Gesichtspunkten. Denn gewisse äußere Einflüsse haben den Konzertgenuss wiederum geschmälert. Zum einen dachten die Konzertveranstalter wohl, man müsste von den Temperaturen her eine Sommernachtsatmosphäre zu schaffen. Die Heizstrahler im Saal liefen auf hochtouren, das war kaum auszuhalten. Zum anderen gehen manche Leute auf ein Konzert und unterhalten sich dort die ganze Zeit lautstark. Das klingt jetzt vielleicht etwas pedantisch, aber bei Musik, die eher der ruhigen Art ist, empfand ich das als sehr störend. Nun ja, es wird sicher nochmal Gelegenheiten geben, dieser wunderbaren, einfach schönen Musik live zu lauschen.

Ich empfehle übrigens die MySpace Seite von Get Well Soon, da dor momentan das komplette Album zum Anhören bereitsteht. Auch ein Blick auf die Musikvideos lohnt sich! Zudem will ich auch noch auf die Vorband I Might Be Wrong hinweisen, die auch recht vielversprechend ist, aber noch ein wenig Spielpraxis vertragen kann.

Dienstag, 15. Januar 2008

Abenteuer in der Großstadt

Am Wochenende hatte ich seit langer Zeit mal wieder Besuch, und zwar von einer guten Freundin aus alten Schultagen. Grund genug, um einige außergewöhnlich Dinge zu erleben. Zunächst begleitete ich sie zur Geburtstagsparty ihrer Tante. Diese feierte in einem abgelegenen Jugendheim am Wannsee. Grund: Man kann dort übernachten. Entsprechend rauschend war das Fest, meine Freundin war ganz entsetzt, wie sehr ihre Verwandtschaft auf der Tanzfläche aus sich heraus ging. Die Gesellschaft war auch sehr interessant: Man kannte sich vor allem aus diversen Kollektiven, Arbeitseinsätzen, Frauenwerkstätten und ähnlichem. Ich habe kürzlich Neue Vahr Süd von Sven Regener gelesen. Ich Denke, so könnte man es sich vorstellen, wenn die diversen Nebenfiguren aus diesem Buch (das Anfang der 1980er Jahre spielt) heute aufeinandertreffen würden. Früher machte mein Vater auf unseren Jugendparties Sozialstudien, heute mache ich welche auf Altlinkenfeiern... Die Zeiten ändern sich.

Tags darauf wollten wir nach dem Ausschlafen und ausgiebigen Brunchen noch mehr erleben. So holten wir eine weitere Klassenkameradin in ihrer günstigen Kohleofen-Zweizimmerwohnung im Prenzauer Berg ab. Bevor wir losgingen, machten wir erst einmal einen kleinen Abstecher auf's Dach und genossen die Sonne und die Sicht über Berlins Osten. Die beiden hatten sich in den Kopf gesetzt, dass wir noch in irgendein verlassenes Gebäude einsteigen sollten. Nachdem dies im leerstehenden "Kaufhaus Jonas" in Mitte gescheitert war, gingen wir in eine verlassene Glasfabrik. Dort stand die Tür weit offen, sodass wir sie erkunden konnten. Leider wurde es bereits dunkel, sodass man nicht so viel sah (dafür war's ziemlich unheimlich), aber gelohnt hat es sich dennoch sehr. Wo ich ohnehin auf alte Industriebauten stehe, war das ein Genuss. Und auch hier hatte man von oben eine tolle Aussicht. Das ist mal was anderes als die üblichen touristischen Erkundungsgänge! Um zu weiteren Fotos zu gelangen, auf das folgende bild klicken!
Abenteuer in der Großstadt

Mittwoch, 9. Januar 2008

Man hat’s schon schwer…

Ungefähr seit das letzte Drittel meines Studiums angebrochen war, konnte ich es kaum erwarten, damit fertig zu werden und endlich zu arbeiten. Anschließend, während meiner Arbeitslosigkeitsphase, sehnte ich erst recht den Tag herbei, an dem ich irgendwo anheuern würde. Dabei wusste ich nicht zu schätzen, dass ich dabei etwas zur Verfügung hatte, was mir jetzt sehr fehlt: Zeit und Flexibilität und eine gewisse Unbekümmertheit.

Denn wie vierzig Millionen andere Arbeitnehmer in Deutschland bin ich nun in der alltäglichen Routine gefangen, in der man sich als Angestellter befindet: Nach einem (mindestens) acht Stunden Tag, ist man erst einmal froh, endlich nach Hause zu kommen und ein wenig ausspannen zu können. Noch ein paar Erledingungen tätigen, ein wenig herumräumen, essen, ein wenig telefonieren, sich im Internet über das wichtigste des Tages informieren, sich auf den nächsten Tag einstellen, schon ist der Feierabend vorbei und es naht das nächste aus dem Bett quälen am folgenden morgen (um 5 Uhr). Dazu kommt eine gewisse Besessenheit, genug Schlaf zu bekommen, um am nächsten Tag nicht zu müde im Büro zu sitzen. Und das Wochenende? Wird gebraucht für Erledigungen und Erholung von der Woche und bitter herbeigesehnt.

So kommt es, dass ich schon in der typischen Lebensweise gelandet bin, die mir eigentlich nie recht war: Man verbringt die Woche damit, das nächste Wochenende zu erwarten, und kaum ist dieses endlich gekommen, so naht schon wieder der Montag. Das ist die typische „Living fort he Weekend“ Mentalität, die auch oft in britischer Rockmusik besungen wird. Ich fand den Gedanken, so zu leben, früher ziemlich erschreckend. Damit muss man sich aber wohl abfinden, fürchte ich. Fehlt nur noch, dass man Freitag Abends seine Lohn versäuft... Glücklicherweise sind wir ja in Deutschland mit vielen Urlaubs- und Feiertagen gesegnet. Außerdem geht es mir ja eigentlich gut! Irgendwie gibt es ja immer irgend etwas, was einem nicht passt. Doch an die Vorstellung, dass das jetzt 40 Jahre so geht, muss ich mich erstmal gewöhnen...

Das mache ich zur Zeit übrigens besonders gern...

Samstag, 5. Januar 2008

Iowa

Kandidat
Barack Obama 37.6%
John Edwards 29.7%
Hillary Clinton 29.5%
Bill Richardson 2.1%
Joe Biden 0.9%
Chris Dodd 0.0%
Mike Gravel 0.0%
Dennis Kucinich 0.0%

Kandidat
Mike Huckabee 34.3%
Mitt Romney 25.3%
Fred Thompson 13.4%
John McCain 13.1%
Ron Paul 10.0%
Rudy Giuliani 3.5%
Duncan Hunter 0.4%



Keine Angst, das wird jetzt nicht zum Politik-Blog, aber wenn ich schon davon angefangen habe, muss ich das hier noch etwas weiterspinnen. Der Caucus in Iowa ist nun vorüber, das Ergebnis ist interessant, wenn auch nicht unbedingt überraschend. Dass Obama gewinnen würde, deutete sich an. Dass Hillary noch hinter Edwards landen würde ist für sie bitter, aber nicht wirklich schlimm. Sie ist, egal, was man in den Medien lesen mag, noch immer die Favoritin bei den Demokraten, denn sie liegt in Landesweiten Umfragen, wie auch in den großen Staaten, ca. zwanzig Prozentpunkte vor ihren Gegnern. Auch in New Hampshire am Dienstag kann sie sich noch eine Niederlage erlauben. Erst, wenn sie in Florida, der ersten Vorwahl in einem großen Bundesstaat, wo viele ihrer möglichen Anhänger leben, nicht gewinnt, hat sie ein Problem. Obama und Edwards mussten hingegen gut abschneiden, um noch eine Chance zu haben. Das ist ihnen gelungen, so bleibt das Rennen spannend. Allerdings gilt das nun vor allem für Edwards auch für New Hampshire. Wenn er da schlecht abschneidet, ist er raus.

Bei den Republikanern ist ohnehin alles offen. Vor allem der Sieger Mike Huckabee ist interessant, glaubt man aber meinen Lieblingsanalysten von electoral-vote.com, dann ist er langfristig chancenlos. Er ist nämlich zum einen zu wertekonservativ, um über die fundamental-christlichen Kreise hinaus bei den Republikanern hinaus anzukommen, und viel zu links was wirtschaftliche Dinge anbelangt (für Steuererhöhungen, Umverteilung, Reform des Gesundheitssystems), um dem Republikanermainstream zu gefallen. Viel wichtiger noch: er ist fast pleite, das ist in einem Land, wo Geld im Wahlkampf entschieden ist, fast schon das Ende. Die Favoriten in diesem extrem offenen Rennen bleiben Mitt Romney (Ex-Gouverneur von Massachussets, Mormone, viel Geld), Senator John McCain (wenig Geld aber sehr erfahren, vor allem in der Außenpolitik) und Rudy Guiliani (der berühmte Ex-Bürgemeister von New York, hat auch sehr viel Geld, gilt aber als zu liberal für viele Republikaner). Vor allem letzterer hat eine herbe Niederlage in Iowa eingesteckt, von der er sich wieder erholen muss. Aber wie gesagt, entscheidend wird das Abschneiden am super-duper-Tuesday am 5. Februar. Außerdem ist das eh nicht so wichtig, denn wahrscheinlich gewinnt schlussendlich ein Demokrat die Präsidentschaftswahl...

Donnerstag, 3. Januar 2008

2008, ein spannendes Wahljahr

Silvester finde ich furchtbar überbewertet: Nur weil ein neues Jahr anbricht, meint jeder in Deutschland, er müsste sich selbst (mit Alkohol) und andere (mit Böllern) abschießen. Trotzdem will man sich dem nicht komplett entziehen, denn säße man zu Hause und würde nichts tun, das wäre auch wieder frustrierend. Ich entschied mich für eine recht entspannte Variante, fuhr nach Göttingen zu einer guten Freundin um dort sehr entspannt vorzüglich zu essen und zu trinken und – nachdem vorübergehende Müdigkeit, die mich fast ins Bett getrieben hätte mit Kaffee vertrieben worden war – zu halbwegs guter Musik das neue Jahr tanzend zu begrüßen. War sehr lange her, dass ich 24 Stunden am Stück auf den Beinen gewesen war. Perfekt!

Jetzt wo 2008 angebrochen ist, lohnt es sich, wieder nach vorne zu schauen, denn mich erwartet als politisch interessierter Mensch, der vor allem leidenschaftlich gerne Wahlen als Beobachter verfolgt, eine spannende Zeit. Heute geht es los, denn der Caucus in Iowa setzt den Startschuss zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Diese sind für ‚political junkies’, wie die Amerikaner sagen, sehr dankbar, da sich Dank der Vorwahlen die Entscheidungsphase über Monate hinzieht. Ab heute entscheiden also die Anhänger der beiden großen Parteien der USA, wer für sie ins Rennen um das Weiße Haus geht. Eigentlich ist die Vorwahl in Iowa recht unbedeutend: Der Staat ist klein, ländlich, konservativ und mehrheitlich von Weißen bewohnt, also vollkommen unrepräsentativ. Der einzige Grund, weshalb so ein Buhei um die Angelegenheit gemacht wird, ist dass hier die erste Vorwahl stattfindet: Die Medien werden sich auf den Gewinner und vermeintliche Verlierer stürzen, was viel wichtiger ist, als das eigentliche Ergebnis. Das gleiche gilt im übrigen für die Vorwahl in New Hampshire nächste Woche, das genauso klein und unrepräsentativ ist. Ein Datum, das man sich merken sollte, ist der 5. Februar, auch 'Super-duper-Tuesday' genannt, da dann in 22 Staaten, darunter Kalifornien und New York gewählt wird. Vielleicht steht dann schon fest, wer die Kandidaten sind. Verfolgen kann man das alles hier.

Auch in Frankreich gibt es dieses Jahr wieder Wahlen, die ‚élections municipales’, bei denen im März in den über 36.000 Städten und Dörfern des Landes Bürgermeister und Gemeinderäte bestimmt werden. Klingt banal, ist es aber nicht, dann nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sind dies für die Franzosen die wichtigsten. Auch treten sämtlcihe Spitzenpolitiker irgendwo an, der Député-Maire (Abgeordneter in der Nationalversammlung und zugleich Bürgermeister einer Stadt) zählt sehr viel. In den Kommunalwahlen jedoch einen Test für die Politik Sarkozys zu sehen wäre jedoch falsch, denn wie überall spielen lokale Begebenheiten eine wichtige Rolle. Spannend wird es sein zu verfolgen, inwiefern es die Linke schafft, sich in den von ihr vor sechs Jahren gewonnenen Großstädten Paris und Lyon zu behaupten und weitere hinzuzugewinnen, wie Toulouse oder Bordeaux (wo ja Alain Juppé Bürgermeister ist und im letzten Jahr bereits sein Abgeordnetenmandat an seine sozialistische Gegnerin verlor).

Schließlich finden in Deutschland einige wichtige Landtagswahlen statt, alle in momentan von der CDU (bzw. CSU) regierten Bundesländern: Bereits Ende Januar in Hessen und Niedersachsen, im Februar in Hamburg und im Herbst in Bayern. Spannend wird es wohl vor allem in Hessen und Hamburg: Koch wird wohl seine absolute Mehrheit verlieren, doch was passiert, wenn es eine mögliche Mehrheit für Rot-Rot-Grün gibt? Ole von Beust ist in Hamburg in einer noch schwierigeren Situation, denn sein möglicher Koalitionspartner, die FDP, schafft es laut Umfragen nicht in die Bürgerschaft. Gibt es hier erstmals auf Landesebene eine Schwrz-Grüne Koalition? Oder Rot-Rot-Grün? Ich fürchte, in beide Fällen gibt es das leider immer verbreitere Szenario der großen Koalition (was ich als den schlechtesten Fall ansehen, da das meist bedeutet, dass Wahlverlierer zusammengehen und eine Konstellation regiert, die keiner wollte). Umfragen für alle Bundesländer hier.

Die nächsten Monate werden also nicht langweilig, zumal 2008 ja auch sportlich (wie jedes gerade Jahr) und musikalisch sehr viel versprechend ist...