Mittwoch, 31. Oktober 2007

Berlin im Herbst

Man hatte mich gewarnt: Berlin sei im Winter sehr deprimierend. Noch ist es ja nicht soweit, doch auch der Herbst bringt Wetterlagen, die nicht unbedingt zur Stimmungsaufhellung beitragen. Nun bin ich gerade ohnehin gut gelaunt, sodass mir das nicht viel anhaben kann, aber man muss dennoch die schöneren Tage nutzen, wie sie kommen, zumal ich ja bald weniger Zeit für solche Müßiggängerspäßchen haben werde. So habe ich in den letzten Tagen Spaziergänge genossen, die mich für die grau-feucht-kälteren Tage entschädigt haben. Neulich stieg ich in die U-Bahn, um eine kleine Tour entlang der Spree von Friedrichstraße in Richtung Moabit zu unternehmen. In Herbstfarben getaucht ist diese Ecke, insbesondere, wenn man das Kanzleramt hinter sich gelassen hat, sehr sehenswert, zumal ich sie bisher etwas vernachlässigt hatte (Bilder). Das Kanzleramt ist meiner Meinung nach übrigens ein Meisterwerk der modernen Architektur, es sieht einfach richtig gut aus! Heute war ich in bekannteren Gefilden unterwegs, ich ging von zu Hause los und Spazierte am Neuköllner Schifffahrtskanal und am Landwehrkanal entlang, bis ich an der Prinzenbrücke ankam und genug gegangen war. Auch diese Tour ist im herbst sehr lohnenswert (Bilder).

Ironie des Schicksals: Kaum habe ich einen Job, da ruft mich das Arbeitsamt an und bietet mir eine Stelle an – als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Heidelberg. Gut bezahlt, aber nicht wirklich, was ich machen will...

Montag, 29. Oktober 2007

Hard-Fi – Live

Zum Glück bin ich nicht Konzertveranstalter. Im Fall des Hard-Fi Konzerts von gestern hätte ich nämlich alles falsch gemacht. Erstens, ich hätte die Anziehungskraft der Band komplett falsch eingeschätzt und hätte statt des Columbiaclubs – ca. 500 Personen Fassungsvermögen, sehr schlicht, dank der Stufen im Zuschauerbereich aber auch sehr Zuschauerfreundlich für die weiter hinten stehenden – die Columbiahalle nebenan oder zumindest den Postbahnhof gebucht. Immerhin haben Hard-Fi (MySpace) von ihrem Debutalbum Stars of CCTV eine Million Exemplare in Großbritannien verkauft und laufen auch hier regelmäßig im Radio. Dabei war der Columbiaclub nur zu etwa zwei dritteln gefüllt. Zweitens hätte ich das Publikum viel jünger und weiblicher eingeschätzt, vor allem angesichts der Selbstvermarktung der Band als frustrierte Vorstadt-Lads. Ich konnte noch nie beurteilen, wie beliebt eine Band schlussendlich ist. Jedenfalls ist Hard-Fi der Beweis dafür, dass Erfolg auf der Insel noch lange nicht den großen Durchbruch in Deutschland nach sich zieht.Als ich im Columbiaclub ankam, spielte die Vorband schon. Doch was ich von Everlaunch (MySpace) hörte gefiel mir gut, die Band aus der Nähe von Bremen hat bisher nur die E.P. Plastic Affairs veröffentlicht und deren straighter Rock erinnert stark an Blackmail. Nach der üblichen Wartezeit war dann Hard-Fi an der Reihe. Ich war mit etwas Skepsis in dieses Konzert gegangen, da ich nicht unbedingt vollkommen vom aktuellen Album Once Upon A Time in the West überzeugt bin, das leider etwas stark mit Pomp überladen ist. Da ich jedoch ein großer Fan des ersten Albums bin und die Band deshalb schon lange gerne mal Live sehen wollte, ging ich trotzdem hin.

Tatsächlich entpuppten sich Hard-Fi als ziemlich gute Live-Band. Die Songs kommen deutlich druckvoller und rockiger rüber, als das auf Platte der Fall ist. Diejenigen Songs, die auf Once Upon A Time in the West hart an der Schmalzgrenze sind gewinnen dadurch an Qualität. Dennoch kommen die alten Hits deutlich besser an. Entgegen mancher Berichte kann der Sänger Richard Archer zudem auch wirklich singen! Mal wieder etwas enttäuschend war das Publikum, das sehr lange brauchte, um das Abgehpotential der teilweise sehr Beatbetonten Songs auch auszuschöpfen. Die Band schien aber angesichts der Tatsache, dass Sonntag Abend war, sehr zufrieden und spielte ein gutes, ca. 70 Minuten langes Set, das alle uptemposongs der beiden Alben enthielt und als schöner Ausklang für das Wochenende mit dem Gassenhauer „Living fort he Weekend“ abgeschlossen wurde.

Freitag, 26. Oktober 2007

BILDblog Lesung

Kaum zu glauben, aber es kommt vor, dass ich mein Geld, das ich in Abendunterhaltung investiere, auch in andere Dinge stecke als in den Eintritt für Konzerte. Beispielsweise auch einmal für eine Lesung. In diesem Falle handelte es sich um eine Premiere: Die Macher des BILDblogs trugen, mit prominenter Verstärkung von Charlotte Roche, ihre besten Beiträge vor.

Doch zunächst eine kurze Erklärung: Was ist der BILDblog überhaupt? Dahinter stecken ein paar Medienjournalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das, was in der BILD Zeitung (sowie in der BamS und Bild.de) geschrieben wird, zu hinterfragen. Genaugenommen wird alles überprüft, was BILD schreibt und den BILDbloggern seltsam vorkommt, also Fehler, Verdrehungen von Tatsachen und ähnliches. Das ganze wird in unterhaltsame Beiträge gepackt und erreicht damit einen beträchtlichen Erfolg, nämlich Platz 1 der deutschen Blogcharts (hier wird ermittelt, wie häufig der Blog auf anderen Links verlinkt wird) und 40-50.000 Bescher täglich. Zudem kann damit tatsächlich eine Person vom Bloggen seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das ist durchaus bemerkenswert. Besonders empfehlen kann ich den Besuch des BILD Wörterbuchs, in dem Allerlei Neologismen und Wortzusammensetzungen von Europas größter Tageszeitung aufgelistet sind.

Ich kannte die Seite schon länger vom Hörensagen und von Artikeln, die ich darüber gelesen hatte, gehörte aber bisher nicht zu ihren Lesern. Ich fand jedoch die Idee von Thomas, zur Lesung zu gehen, sehr gut, da ich mir stets mit Vergnügen beispielsweise an der Kasse des LIDL die BILD Titelseite anschaue. Dennoch war ich etwas skeptisch, denn es war schwer abzusehen, was einen bei einer solchen Lesung erwarten würde. Es hat sich sehr gelohnt. Nicht nur waren die präsentierten Beiträge inhaltlich überaus unterhaltsam und bestätigten die schlimmsten Klischees über BILD. Der Vortrag war auch durchaus kurzweilig und gut präsentiert, das Zusammenspiel der drei Vortragenden passte sehr gut. Natürlich hat Charlotte Roche durch ihren Charme dem Abend eine besondere Würze verliehen. Nur die Anmoderation durch eine etwas dümmliche Radiomoderatorin hätte man sich sparen können.

Das Konzept ging folglich auf. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich die Veranstaltung wiederholen würde bzw. die Herrschaften mittelfristig damit auf Tour gingen. Angesichts eines ausverkauften Fritzclubs und sehr guter Akzeptanz des Publikums wäre das durchaus erfolgsversprechend und sicherlich eine legitime zusätzliche Einnahmequelle für die Blogbetreiber.


Einen netten filmeischen Zusammenschnitt der Veranstaltung gibt es hier!

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Manche Anrufe kommen unverhofft

Am 05.11.2007 fange ich an zu arbeiten. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Noch gestern hätte ich nicht damit gerechnet, da ich nicht einmal wusste, dass es die Stelle gibt, die ich antreten werde. Zur Erklärung muss ich ein paar Monate zurückgehen. Anfang August bewarb ich mich um eine Stelle als Volontär in der Berliner Niederlassung der Presswatch GmbH, einer Agentur, die Medienmonitoring betreibt. Mit anderen Worten, sie überwacht und analysiert im Auftrag ihrer Kunden, wie und wie viel diese in der Presse vorkommen. Das Vorstellungsgespräch, das ich dort führte, verließ ich zwar hoffnungsfroh, doch ich wurde schließlich abgelehnt.

Gestern erhielt ich einen Anruf von Presswatch. Ein anderer Bewerber sei damals eingestellt worden, da für die betreffende Stelle sehr gute Spanischkenntnisse gefordert waren. Inzwischen seien neue Aufträge an Land gezogen worden, ob ich noch interessiert sei, bei ihnen anzufangen. Nun war ich heute da und es steht fest: Ab 05.11. bin ich Volontär bei Presswatch in Berlin! Das bedeutet, meine Arbeitslosigkeit hat endlich ein Ende und ich kann in Berlin bleiben. Ich kann es kaum fassen! Zwei Haken gibt es jedoch: Erstens, ich werde lausig bezahlt, ist halt ein Volontariat. Zweitens – das hat Presseüberwachung nun mal in sich – muss man morgens zwischen 6 Uhr und 6 Uhr 30 antanzen. Das wird schwer... Dafür kommt man spätestens um drei wieder aus dem Büro.

Wie meine zukünftige Arbeit in der Praxis aussieht, werde ich zu gegebener Zeit noch berichten. Jetzt freue ich mich erstmal über eine neue Perspektive und genieße meine letzten Tage ohne berufliche Zwänge. Einige Erledigungen mit hohem symbolischen Wert habe ich bereits getätigt: Die Mitteilung ans Arbeitsamt, Absage von offenen Stellenausschreibungen, wo ich noch chancenreich im Rennen war und mit besonderer Genugtuung, Kündigung diverser Jobnewsletter (nicht alle, man weiß ja nie, ob vielleicht irgendwo noch eine Traumstelle auftaucht, die wie für mich geschaffen ist). Nun genieße ich aber das wunderbare Gefühl, bald wieder eine Aufgabe zu haben.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Vergesst Knut...

Hier kommen Maxi und Schnute, die „offiziellen“ Berliner Bären! Weithin ignoriert von der Öffentlichkeit leben sie ein ruhiges (und langweiliges) Leben in ihrem kleinen Gehege hinter dem Märkischen Museum. Da mein Vater seit Monaten bei jedem Anruf fragt, ob ich den Berliner Bär besucht habe, musste ich mich dem psychischen Druck schließlich beugen. Da ich heute in der Nähe war, ging ich vorbei. Gleichzeitig genoss ich einen kleinen Spaziergang in einer von touristischen Erkundungen stark vernachlässigten Ecke in Berlin Mitte, nämlich das Spreeufer zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke. Der dort gelegene historische Hafen sowie das Märkische Museum haben durchaus ihren Charme!

Fotos!

Sonntag, 21. Oktober 2007

Der Vertrag von Lissabon

Endlich! Nach jahrelangem Hin- und Her wurde am Donnerstag überraschend schnell eine Einigung über letzte Details erzielt und ein Kompromiss für die überfälligen institutionellen Reformen der Europäischen Reformen gefunden. Anstatt wie ursprünglich geplant einen Verfassungsvertrag (eine Verfassung war niemals geplant!) erhält die Europäische Union einen neuen Änderungsvertrag. Nach den Römischen Verträgen, der Einheitlichen Europäischen Akte sowie den Verträgen von Maastricht, Amsterdam und Nizza wird, wenn nichts mehr dazwischen kommt, im Dezember der Vertrag von Lissabon unterschrieben.

Was ist nun davon zu halten? Als Anhänger des Verfassungsvertrags habe ich in der letzten Zeit versucht zu verfolgen, was schlussendlich aus seinen zentralen institutionellen Elementen wird. Zur Erinnerung: Das, was gerne Europäische Verfassung genannt wurde, bestand aus drei Teilen. Der erste Teil sollte die institutionelle Architektur der Union festlegen, der zweite enthielt die Europäische Grundrechtecharta, in Teil drei wurden im wesentlichen die bestehenden Verträge integriert. Kritiker der Globalisierung und des Wirtschaftsliberalismus nahmen mobilisierten hauptsächlich gegen diesen dritten Teil, obwohl dieser eigentlich keine Neuerungen enthielt. Dennoch spielte dies, neben innenpolitischen Motiven, eine entscheidende Rolle für die Ablehnung des Reformvertrags in den Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden. Das Vereinigte Königreich war dagegen vor allem gegen die Grundrechtecharta. Außer Polen, das im Vertrag von Nizza einen Übermäßigen Einfluss erhalten hatte, bestand jedoch zumindest was die Prinzipien anging, weitgehende Einigkeit über den ersten, den institutionellen Teil, des Vertrags.

Der Vertrag von Lissabon, der hauptsächlich Dank des Verhandlungserfolgs von Angela Merkel und Jean Claude Juncker (Sarkozy spielte auch eine Rolle, die vor allem in Frankreich aber meines Erachtens überbewertet wird) zustande kam, enthält im Kern alle Bestimmungen aus dem institutionellen Teil des Verfassungsvertrags. Somit ist er eine gute Nachricht für die Handlungsfähigkeit der EU. Die wichtigsten Punkte sind:

- Die deutliche Ausweitung von Mehrheitsentscheidungen und die Schaffung der so genannten doppelten Mehrheit: Ein Beschluss benötigt die Zustimmung der Regierungen von 55% der Staaten, die 65% der Bevölkerung repräsentieren müssen. Das ist einfach und transparent.

- Die Stärkung des Europäischen Parlaments, das mehr Mitbestimmungsrechte erhält und unter anderem beim Haushalt gleichberechtigt gegenüber dem Europäischen Rat sein wird.

- Es gibt nicht mehr ein Kommissionsmitglied pro Land, was eine künstliche Aufplusterung der Europäischen Kommission zur Folge hatte, sondern nur noch 18 Kommissare. Damit wird die Kommission effizienter und die einzelnen Mitglieder sind weniger Interessenvertreter ihres Staates sondern.

- Die Schaffung eines Präsidenten des Europäischen Rats, der für zweieinhalb Jahre gewählt wird (leider nicht direkt, sondern vom Europäischen Rat, also den Staats- und Regierungschefs) und damit zum klaren Gesicht der EU nach innen und außen wird und für Kontinuität sorgt.

- Ein Hoher Vertreter der Europäischen Union (eigentlich ein Außenminister, der diesen Titel nur aus Rücksicht vor Gegnern einer zu staatsähnlichen EU nicht trägt) vereint die Ämter der Außenkommissars und des Außenbeauftragten der EU auf sich und sorgt für eine einzige Telefonnummer der EU im Bereich der Außenbeziehungen.

All diese Elemente waren auch im Verfassungsvertrag vorgesehen. Was ist also anders? Schlussendlich wurde hauptsächlich den Bedenken Polens und Großbritanniens Rechung getragen. Das betrifft drei Elemente:

1. Die neuen Entscheidungsregeln treten erst 2014 bzw. 2017 statt wir ursprünglich gedacht schon 2009 in Kraft. So behält Polen länger seinen größeren Einfluss bzw. diese betreffen allgemein nicht mehr die Entscheider von heute.

2. Die Europäische Grundrechtecharta ist nicht Teil des Vertrags. Zudem kann ein Land beschließen, dass sie dort keine Geltung hat, so wie dies Großbritannien, das damit aufgrund seiner Verfassungstradition ein Problem hat, tun wird.

3. Alle Elemente, die auf eine Staatlichkeit der EU hindeuten, treten nicht im Vertrag auf. Das betrifft die Fahne, die Hymne, der Name Verfassung, der Titel des Außenministers, usw. Das ist zwar Schade, die Symbole bleiben aber alle de facto bestehen.

Fazit: Die Zugeständnisse, die gemacht wurden, sind zu verkraften, da die Kernintention, nämlich die Beendigung der Lähmung der Union durch eine Reform der Abstimmungsmodalitäten und der Ausweitung der Mehrheitsentscheidungen erreicht wurde. Allerdings hätte man auch gleich die Verfassung annehmen können, da eigentlich zum Großteil jetzt das gleiche Beschlossen wurde. Diesmal gibt es aber keine Volksabstimmungen.

Freitag, 19. Oktober 2007

Elite!

Jawoll! Seit heute kann ich sagen, dass ich an der Eliteuni Heidelberg studiert habe. Sie wurde heute im Rahmen der Exzellenzinitiative zusammen mit fünf weiteren deutschen Unis gekrönt. Besonders freut mich übrigens, dass diesmal auch die Geisteswissenschaften eine Rolle spielen, da die Ruperto Carola ein Exzellenzcluster mit dem Namen "Asia and Europe in a Global Context" durchsetzen konnte. Hier der Bericht zur Uni HD bei Spiegel Online.

Und wer ist der absolute Sieger? Das Ländle. Banden Württemberg, um es ganz genau zu nehmen sogar nur Baden (!) ist mit Karlsruhe (noch aus der ersten Runde), Heidelberg, Freiburg und Konstanz dabei! Mir sin halt die beschte ;-)

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Zweiter Versuch, Teil II

Nachdem ich zu den 144 glückliche gehörte, die Anfang September die Nachricht erhalten haben, dass sie zum mündlichen Verfahren im Auswahlverfahren für den höheren Dienst des Auswärtigen Amts eingeladen werden, erschien ich gestern zu ebendiesem. Auch wenn ich auch hier wusste, was mich erwartete, da ich bereits im letzten Jahr soweit gekommen war, sah ich dem ganzen mit deutlich größerer Nervosität entgegen, als dem schriftlichen Test. Denn es ging um sehr viel: Wenn ich mich dieses Mal nicht durchsetze und ausgewählt werde, erhalte ich mit Sicherheit keine dritte Chance mehr. Es entschied sich folglich, ob ich meinen beruflichen Traum verwirklichen kann.

Zusammen mit sieben Mitbewerbern erschien ich also gestern pünktlich um 8 Uhr in der sehr malerisch gelegenen Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin Tegel – was frühes Aufstehen bedeutete, da ich einen Anfahrtsweg von ca. 45 Minuten hatte. Anders als im letzten Jahr fand das Verfahren nicht in der sehr hübschen Villa Borsig statt, sondern im Haus Europa, dem Hörsaalgebäude der Akademie, das zwar moderner, aber deutlich weniger ansehnlich ist. Ansonsten war alles ähnlich wie ich es bereits erlebt hatte, ich erkannte auch mehrere Mitglieder der Auswahlkommission wieder – und sie mich teilweise auch.

Das mündliche Verfahren besteht aus fünf teilen. Es beginnt morgens mit einem Gespräch vor der Auswahlkommission, inklusive der Vertreter des Personalrats und der Gleichstellungsbeauftragten sowie den zwei Psychologen von der DGP sind dies 10 Personen, was ziemlich einschüchternd wirkt. Das zwanzig Minuten dauernde Gespräch, in dem sowohl typische Vorstellungsgesprächsfragen gestellt werden als auch einige hypothetische Arbeitssituationen („Sie sind an der Botschaft in Japan beschäftigt und Besuchen einen deutschen Häftling im Gefängnis. Dieser beklagt sich, dass er immer friert, weil er keine langen Unterhosen tragen darf. Der Anstaltsdirektor sagt ihnen, die anderen Häftlinge dürften dies auch nicht und es gebe keine Extrawürste für ausländische Häftlinge. Was tun Sie?“) ist sehr schnell vorbei. Dem schließt sich ein Einzelgespräch mit einem Psychologen an, in dem manche Punkte aus dem ersten Gespräch aufgegriffen werden und weitere hypothetische Situationen abgefragt werden.

Nach der Mittagspause kommen dann die Aufgaben, die eine größere Herausforderung darstellen. Als erstes muss jeder Bewerber vor der Kommission einen fünfminütigen Vortrag über ein Thema halten, das er zwischen dreien aussuchen kann. Ich wählte aus drei Themen das folgende aus: Rechtsextremismus unter Jugendlichen, no-go areas, Stärke der Linken. Gibt es in Ostdeutschland eine separate Gesellschaft? Nach dreißig Minuten Vorbereitungszeit hielt ich den Vortrag, ich denke ich habe mich wacker geschlagen.

Schließlich gibt es zwei Gruppenaufgaben zu bestehen, es wird jeweils in Vierergruppen diskutiert. Zunächst wird eine Konsensaufgabe gestellt. Wir sollten uns ein Projekt zur Medienkooperation im Bereich des deutsch-türkischen interkulturellen Dialogs ausdenken. Die zweite Aufgabe ist eine Konfliktsituation in der jeweils zwei gegen zwei einen Standpunkt verteidigen sollen und sich möglichst am Ende einigen sollen. Das Thema drehte sich um die Frage, wie eine Wohlfahrtsorganisation ihr zugestandene Mittel verwenden sollte: Für Integrationsprogramme für obdachlose Kinder oder für ein die Förderung des Ausbaus der Ganztagsbetreuung für Kinder aus armen Familien.

Damit war der Tag geschafft. Es war auch Zeit, denn ich war total erledigt. Genauso schlimm wie die Aufgaben an sich ist übrigens die viele und lange Warterei zwischen den Aufgaben. Das ist furchtbar anstrengend. Ich kann wie immer schwer beurteilen, wie ich mich geschlagen habe, habe jedoch den Eindruck, dass ich eine bessere Leistung gezeigt habe, als im vergangenen Jahr. Da damals nur wenig fehlte, bin ich ganz optimistisch. Jetzt gilt es jedoch, die Angelegenheit vorerst möglichst zu vergessen, da frühestens Ende November mit einem Ergebnis gerechnet werden kann. Bis dahin kann man nur gespannt sein. Bemerkenswert am gestrigen Tag war übrigens, wie auch im letzten Jahr, die sehr entspannte und nette Atmosphäre zwischen den Bewerbern. Man sieht sich nicht wirklich als Konkurrenten, sondern eher als Leidensgenossen für den Tag und gibt sich vor allem in den Gruppenaufgaben Mühe, dass alle möglichst gut abschneiden.

Kleiner Surftipp zum Schluss: Das Internettagebuch der aktuellen Crew des höheren Dienstes an der Akademie Auswärtiger Dienst gibt es hier zu lesen.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Touristische Geheimtipps vor meiner Haustür

Man kann es nicht of genug betonen: Der „Problembezirk“ Neukölln ist viel besser als sein Ruf. Nicht nur kann man sich hier ohne Sorge zu jeder Tages- und Nachtzeit vor die Haustüre trauen, es gibt sogar sehr schöne Ecken. Einige wahrhaftige Geheimtipps befinden sich in kurzer Gehdistanz zu meiner Wohnung. Beginnen wir mit dem Körnerpark. Dieser kleine Park entstand zu Beginn des vergangenen Jahrhundert. Dort befand sich eine Kiesgrube, deren Besitzer Franz Körner der Stadt das Areal unter der Auflage schenkte, dass der dort entstehende Park seinen Namen tragen sollte. Daraufhin entstand dort ein prächtiges neobarockes landschaftliches Ensemble, das sich heute zwischen Wohnhäusern versteckt und eine willkommene Ruhestädte ist, wenn man wie dieser Tage mit einem guten Buch die letzte Herbstsonne genießen möchte. (Bilder)

Wenn man dort aus, um wieder zu mir zu gelangen, einen kleinen Schlenker über die Karl-Marx-Straße macht, gelangt man zu einem weiteren kleinen Juwel, dem Richardplatz und der daran anschließenden böhmischen Siedlung Rixdorf. Der Richardplatz ist der historische Kern des alten Dorfes Rixdorf, das 1912 in Neukölln umbenannt und wenig später Berlin eingemeindet wurde. Hier, nur wenige Meter entfernt von der geschäftigen Hauptgeschäftsstraße des Bezirks, der Karl-Marx-Straße, kommt ein ebenso ruhiges wie malerisches dörflich-altstädtisches Flair auf. Richtig ländlich kommt allerdings erst die Böhmische Siedlung daher. Sie hat ihren Ursprung in der Ansiedlung von protestantischen Flüchtlingen aus Böhmen, die von Friedrich Wilhelm I. (dessen Standbild deshalb auch in der Nähe steht) dort angesiedelt wurden. Auch wenn recht wenige Zeugnisse der böhmischen Besiedlung hier übrig geblieben sind, hat sich dennoch ein sehr ländliches Flair gehalten, und das mitten in der Großstadt. Das alles ist wunderbar für einen kleinen Spaziergang zum abschalten.


Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis zu einem ganz anderen Thema. Wer sich dafür interessiert und es noch nicht mitbekommen hat: Das neue Album In Rainbows der Band Radiohead steht auf der Homepage der Band zum Download bereit. Das Werk wurde an der Plattenfirma vorbei ganz überraschend veröffentlicht, wer es herunterladen möchte entscheidet selbst ob und wie viel er dafür zahlen möchte. Man sollte sich keine Sorgen über das finanzielle Wohl der Band machen, bei 1 Million Abrufen wurde im Schnitt 6 Pfund Sterling für das Album gezahlt, also ein lohnenswertes Geschäft. Mal wieder ein Beweis dafür, das Plattenfirmen zunehmend in Bedrängnis ob ihrer Notwendigkeit geraten... In Rainbows ist übrigens ein exzellentes Album. Das schreibe ich als jemand, der keineswegs zu den größten Fans von Radiohead gehört.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Naturkundemuseum

Angesichts der Tatsache, dass ich in meiner Kindheit schon lange vor dem von Jurassic Parc ausgelösten Dinosaurierhype ein großer Fan der Urzeitechsen war, ist es erstaunlich, dass ich bisher dem Naturkundemuseum bisher noch keinen Besuch abgestattet hatte. Dieses beheimatet nämlich das größte zusammengefügte Fossilienexponat der Welt, den ca. 13 Meter hohen und 15 Meter langen Brachiosaurus. Dieser steht prominent im großen Saal im Zentrum des Museums, umgeben von einigen weiteren Riesenfossilien, darunter ein Diplodocus und ein dem Tyrannosaurus Rex nicht unähnlichen Raubsaurier, dem Allosaurus.

Alleine diese Dinos sind den Besuch im Naturkundemuseum wert. Erst vor kurzem sind sie wieder zu sehen, nachdem sie nach neueren Erkenntnissen der Forschung neu aufgebaut wurden und in einer sehr anschaulichen und interaktiven Ausstellung gezeigt werden. Sehr beeindruckend, als Kind hätte ich das geliebt und noch heute finde ich das durchaus spannend.

Nur wenige weitere Teile des Naturkundemuseums sind ebenso modern gestaltet, darunter die vor allem unter didaktischen Aspekten sehr gut gemachten Säle über die Geologie und die Entstehung der Erde sowie ihre Einbettung ins Sonnensystem und der Ausstellung „Evolution in Aktion, welche die wichtigsten Aspekte der Evolutionstheorie veranschaulicht und einiges über Artenkunde und Artenverwandtschaft erklärt. Allerdings ist das für ein gut gebildeten Besucher, der in der Schule aufgepasst hat, nichts neues. Für Familien mit Kindern allerdings sicherlich sehr wertvoll. Die restlichen Säle des Museums fand ich aus einem ganz anderen Grund interessant. Hier sind die Ausstellungen (unter anderem über die heimische Tierwelt, die Tierwelt Afrikas und ähnliches) etwas veraltet und werden teilweise in den nächsten Jahren erneuert werden. Das ist einerseits notwendig, andererseits aber schade, denn die Dermoplastiken (die Exponate sind nicht ausgestopft, sondern auf feste Gebilde gezogen, welche die waren Positionen der Tiere imitieren) der Tiere, die zum Großteil aus den 1930ern und früher stammen, sind in so genannten Dioramen ausgestellt. Das bedeutet, das um sie herum künstlerisch gestaltete Landschaften konstruiert sind, teils als Trompe-l’Oeil gezeichnet, teils mit Pappmachée erzeugt. So würde man das heute sicherlich nicht mehr machen. Ich hoffe jedoch, dass diese nennen wir es mal museumsgeschichtlich wertvollen Zeugnisse bei der sicherlich demnächst erfolgenden Renovierung erhalten bleiben werden.

Der größte Teil des Musuems, der wahrscheinlich mit der interessanteste ist, kann leider nicht besucht werden. Hier sind die sehr reichhaltigen Sammlungen des Naturkundemuseums beherbergt, die insgesamt 30 Millionen Objekte Zählen. Darunter sind Tausende von Vögeln, Säugern, Fischen, Insekten, Mineralien und paläontologische Objekte. Viele dienen wissenschaftlichen Zwecken, einige Objekte sollen aber nach der fertigen Sanierung und Neugestaltung des Museums für Naturkunde auch zu sehen sein.

Freitag, 12. Oktober 2007

Was sagt das über unsere Gesellschaft?

Bereits als ich in der Zeitung darüber las, fand ich das erschreckend. Als vor einigen Wochen am Berliner Alexanderplatz das neue Einkaufszentrum Alexa um punkt 0 Uhr eröffnete, spielten sich ob des Ansturms von tausenden von Kunden, die nicht zuletzt aufgrund der „saubilligen“ Sonderschnäppchen bei Media Markt gekommen waren, zu Tumulten. Diese resultierten nicht aus irgendwelchen Protestaktionen. Nein, der Massenansturm an sich und der Kampf um die besten Schnäppchen reichte aus, um die Menge außer Rand und Band zu bringen. Gestern Abend hat nun das politische Magazin Kontraste in der ARD einen exzellenten Beitrag gesendet, der die Konsumgeilheit unserer Gesellschaft anhand dieses Ereignisses sehr anschaulich dokumentiert. Mich lässt das ziemlich erschaudern, obwohl mir bewusst ist, dass ich genauso Teil dieser Konsumgesellschaft bin...

Zu sehen gibt's den Film hier.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Jetzt muss es einfach klappen…

Wie schon angekündigt hatte ich letzte Woche das Vergnügen, meinen tatsächlichen Betreuer im Jobcenter Neukölln kennen zu lernen, nachdem ich vorher bereits mit drei verschiedenen Stellvertretern zu tun hatte. So trat ich einem überraschend jungen Herren gegenüber (vielleicht sollte ich über eine Karriere als Arbeitsvermittler nachdenken?), der sich als sehr nett und kompetent erwies. Zum ersten Mal komme ich nun in den Genuss des viel gepriesenen und kritisierten Prinzips des Förderns und Forderns. Es werden jetzt verschiedene Instrumente genutzt, um mich in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Dafür muss ich aber auch was tun!

Konkret werden zwei neue Instrumente zu meiner Unterstützung bei der Suche nach einer Stelle bereitgestellt. Zum einen wurde mir in Aussicht gestellt, das ein Arbeitgeber, der mich einstellen würde, eventuell einen so genannten Eingliederungszuschuss erhalten kann. Mit anderen Worten, wer mich einstellt kriegt am Anfang eventuell eine Förderung von der Arbeitsagentur. Ich kann dies in Vorstellungsgesprächen anbringen, wenn es mir opportun erscheint. Zweitens habe ich einen Vermittlungsgutschein im Wert von 2000 (!) Euro erhalten. Ich soll so Kontakt mit privaten Arbeitsvermittlern treten, die bei einer erfolgreichen Arbeitsvermittlung in den Genuss dieses Gutscheins kommen.

Nun zum Fordern. Was muss ich dafür tun. Bereits erwähnt habe ich, dass es mir obliegt, Kontakt zu privaten Arbeitsvermittlern aufzunehmen. Ich zitieren nun weiterhin aus meiner Eingliederungsvereinbarung. Im wesentlichen sind die Forderungen selbstverständlich, ich habe bisher auch nichts anderes getan. Danach verpflichte ich mich „alle Möglichkeiten zu nutzen, um den eigenen Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln und Kräften zu bestreiten und an allen Maßnahmen zur Eingliederung mitzuwirken, insbesondere:

- mindestens 10 Bewerbungen monatlich, auch befristete Stellen, auch Zeitarbeitsfirmen

- Nutzung des Internets zur Stellensuche

- Nutzung der Gelben Seiten zur Stellensuche

- Nutzung der aktuellen Presse/Stellenanzeiger...“

Also, es wird sich doch sicherlich ein privater Arbeitsvermittler finden, der mir eine Stelle auftreibt, wenn ich das schon selber nicht auf die Reihe kriege. Zwischenzeitlich war ich heute übrigens zu einem sehr netten Vorstellungsgespräch in Braunschweig, es können also weiter Daumen gedrückt werden, zumal die Stelle sehr interessant klingt. Berlin wäre mir natürlich lieber, aber ich bin ja flexibel.

Montag, 8. Oktober 2007

Katastrophentourismus

Da die letzten Tage wieder Besuch bei mir war, stand das Tagesprogramm schon fest: Tourismus war angesagt. Anette war zwar schon mal in Berlin, das ist aber schon länger her, sodass ich meine inzwischen gut erprobten Führerqualitäten zum besten geben konnte und mein Touristenkomplettpaket bereitstellte. Auch wenn ich jetzt schon vieles hier kenne habe ich bisher doch mit jedem Besuch auch neues erkundet. Diesmal wurde der Wunsch geäußert, mal in den Osten in eine richtige Plattenbausiedlung zu fahren. Da ich das bisher auch noch nicht getan hatte und bisher immer nur schlecht über die Ostbezirke an der Peripherie gesprochen habe, machten wir uns auf den Weg.

Wir stiegen in die U5 Richtung Marzahn-Hellersdorf und entschieden uns relativ zufällig für die Haltestelle Kaulsdorf Nord. Was vom Namen her eher idyllisch klingt war eine die Haltestelle zur Bilderbuchplattenbausiedlung. Genau so hatte ich mir es vorgestellt... Ein moderner Platz, bei dem Versucht wurde, zumindest ein bisschen was für die Bewohner zu tun, viele deprimierende Geschäfte und viele deprimierende Leute. Anette und ich hatten eigentlich voll das schlechte Gewissen, dass wir deswegen hinfahren und haben nur heimlich Fotos gemacht, aber immerhin haben wir das jetzt mal gesehen. Wie toll es im Vergleich dazu in Neukölln ist, brauche ich gar nicht zu erwähnen. Eine wahre Tramnachbarschaft!

Freitag, 5. Oktober 2007

Er war da!

Unglaublich, aber war. Der Telekom Mann war da! Ich selbst war ywar unterwegs (wahrscheinlich hat es deshalb jetzt auch geklappt), doch glücklicherweise ist Anette gerade zu Besuch und hat hier die Stellung gehalten. Anscheinend war ich kaum 5 Minuten aus dem Haus, dass der Herr vor der Tür stand. Ich bin jetzt also wieder daueronline und in dieser Hinsicht glücklich! Fehlt nur noch der Job und die Frau für's Leben, dann ist alles perfekt :-)

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Moneybrother

Mal was neues zur Abwechslung: Kein Indierock aus England und nicht im Lido, sondern bester Pop mit viel Pomp im Postbahnhof von der schwedischen Band Moneybrother. Ich mag die Musik der Band schon immer ganz gern, auch wenn sie teilweise auf Alben etwas überproduziert ist und auch mal knapp an der Schmalzgrenze vorbeischrammt. Ich war denn auch ziemlich gespannt, wie das ganze live rüberkommt und vor allem wie viele Blasinstruments schlussendlich auf der Bühne sein würden.


Tatsächlich ist Moneybrother eine ziemlich gute Liveband. Zu aller erst stellte sich heraus, dass die in den Medien betriebene Reduzierung der Band auf ihren kreativen Kopf und Sänger Anders Wendin stark übertrieben ist. Die anderen Mitglieder spielen ebenfalls für die Präsenz auf der Bühne eine sehr bedeutende Rolle. Neben einem Gitarristen, Bassisten, Drummer und einem Keyboarder ist zudem ein Saxophonist dabei, der sämtliche Bläserparts übernimmt, was gut passt. Die gute Mischung aus (sehr schönen) Schnulzen, Midtempo-Songs und schnellen Hits machen das ganze zu einem sehens- und hörenswerten „Schunkelkonzert“, deren Gesamtdauer von eineinhalb stunden inklusive Zugaben vollkommen in Ordnung geht. Nur das Sunnyboygetue und die Anbiederei ans Publikum ist nicht so ganz meins, auch wenn es in diesem Fall ganz gut passt und nicht aufgesetzt wirkt.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Natur und Fußball

Da ich letzten Mittwoch gen Südwesten reisen musste, um am Bewerbertag der Steinbeis Hochschule teilzunehmen – ich bin in den Bewerberpool aufgenommen worden, um möglicherweise im dualen System einen MBA zu erwerben, jetzt brauche ich nur noch ein Unternehmen, wo ich das machen kann – bot es sich an, gleich noch etwas weiter zu fahren um meinen Eltern im Wiesental einen kleinen Besuch abzustatten. So habe ich gerade ein sehr verlängertes Wochenende in Steinen verbracht. Und was gehört zu einem solchen Aufenthalt dazu?

Zunächst der Ausflug in die Schwarzwalidylle mit Hund und Eltern. Dieses Mal entschieden wir uns für einen schönen Spaziergang rund um das Dörfchen Präg. Zu meinen Skianfängerzeiten verband ich diesen Ort mit dem „megasteilen“ Skihang, den man vom benachbarten Herrenschwand aus erreichen konnte. Der Präger Lift ist allerdings inzwischen dem zweitgrößten Naturschutzgebiet Baden-Württemberg gewichen, sodass man dort zwischen Kühen, Ziegen und Schwarzwaldhäusern einen ungestörten Nachmittag verbringen kann und so die nötige Dosis Natur aufnimmt, um wieder glücklich nach Berlin zurückkehren zu können. Gleichzeitig war dies die Gelegenheit für mich, die neue digitale Spiegelreflexkamera meiner Eltern zu testen. Ist schon ein tolles Photographiergefühl, ich muss mich jedoch noch etwas mit der Kamera beschäftigen, um damit wirklich gute Bilder zu machen, so habe ich mich erstmal mit der Automatikfunktion begnügt, sodass insbesondere die Belichtungsverhältnisse nicht unbedingt optimal sind. Trotzdem gibt es hier ein paar Fotos zu begutachten.

Wenn Der SC Freiburg ein Heimspiel hat, gehört es außerdem zum Pflichtprogramm, Sonntags Nachmittags meine Brüder ins Dreisamstadion (das liebe Geld will, dass es heute Badenovastadion heißt) zu begleiten. Wie es der Zufall so will durfte ich zum dritten Jahr in Folge dem Spiel gegen Erzgebirge Aue beiwohnen, wird also Zeit, dass Freiburg wieder in die erste Bundesliga aufsteigt. Der SC ist allerdings auf dem besten Weg, da der Heimsieg den Verein gestern an die Tabellenspitze gebracht hat. Wir bekamen ein ansehnliches Spiel geboten, das von der Schwäche der Gäste, der Dominanz der Freiburger, relativ wenigen Torchancen, einer spektakulären Rettungsaktion auf der Linie des Freiburger Tors durch den Abwehrspieler Heiko Buttscher und eine exzellenter Stimmung auf der Nordtribüne geprägt war. Mit dem Endergebnis von 2:0 waren also alle zufrieden. Ich auch, denn ich habe bisher, als ich im Stadion war, noch nie eine Niederlage des SCs erlebt.