Zum Glück bin ich nicht Konzertveranstalter. Im Fall des Hard-Fi Konzerts von gestern hätte ich nämlich alles falsch gemacht. Erstens, ich hätte die Anziehungskraft der Band komplett falsch eingeschätzt und hätte statt des Columbiaclubs – ca. 500 Personen Fassungsvermögen, sehr schlicht, dank der Stufen im Zuschauerbereich aber auch sehr Zuschauerfreundlich für die weiter hinten stehenden – die Columbiahalle nebenan oder zumindest den Postbahnhof gebucht. Immerhin haben
Hard-Fi (
MySpace) von ihrem Debutalbum
Stars of CCTV eine Million Exemplare in Großbritannien verkauft und laufen auch hier regelmäßig im Radio. Dabei war der Columbiaclub nur zu etwa zwei dritteln gefüllt. Zweitens hätte ich das Publikum viel jünger und weiblicher eingeschätzt, vor allem angesichts der Selbstvermarktung der Band als frustrierte Vorstadt-Lads. Ich konnte noch nie beurteilen, wie beliebt eine Band schlussendlich ist. Jedenfalls ist Hard-Fi der Beweis dafür, dass Erfolg auf der Insel noch lange nicht den großen Durchbruch in Deutschland nach sich zieht.
Als ich im Columbiaclub ankam, spielte die Vorband schon. Doch was ich von
Everlaunch (
MySpace) hörte gefiel mir gut, die Band aus der Nähe von Bremen hat bisher nur die E.P.
Plastic Affairs veröffentlicht und deren straighter Rock erinnert stark an Blackmail. Nach der üblichen Wartezeit war dann Hard-Fi an der Reihe. Ich war mit etwas Skepsis in dieses Konzert gegangen, da ich nicht unbedingt vollkommen vom aktuellen Album
Once Upon A Time in the West überzeugt bin, das leider etwas stark mit Pomp überladen ist. Da ich jedoch ein großer Fan des ersten Albums bin und die Band deshalb schon lange gerne mal Live sehen wollte, ging ich trotzdem hin.
Tatsächlich entpuppten sich Hard-Fi als ziemlich gute Live-Band. Die Songs kommen deutlich druckvoller und rockiger rüber, als das auf Platte der Fall ist. Diejenigen Songs, die auf Once Upon A Time in the West hart an der Schmalzgrenze sind gewinnen dadurch an Qualität. Dennoch kommen die alten Hits deutlich besser an. Entgegen mancher Berichte kann der Sänger Richard Archer zudem auch wirklich singen! Mal wieder etwas enttäuschend war das Publikum, das sehr lange brauchte, um das Abgehpotential der teilweise sehr Beatbetonten Songs auch auszuschöpfen. Die Band schien aber angesichts der Tatsache, dass Sonntag Abend war, sehr zufrieden und spielte ein gutes, ca. 70 Minuten langes Set, das alle uptemposongs der beiden Alben enthielt und als schöner Ausklang für das Wochenende mit dem Gassenhauer „Living fort he Weekend“ abgeschlossen wurde.
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