Freitag, 26. Oktober 2007

BILDblog Lesung

Kaum zu glauben, aber es kommt vor, dass ich mein Geld, das ich in Abendunterhaltung investiere, auch in andere Dinge stecke als in den Eintritt für Konzerte. Beispielsweise auch einmal für eine Lesung. In diesem Falle handelte es sich um eine Premiere: Die Macher des BILDblogs trugen, mit prominenter Verstärkung von Charlotte Roche, ihre besten Beiträge vor.

Doch zunächst eine kurze Erklärung: Was ist der BILDblog überhaupt? Dahinter stecken ein paar Medienjournalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das, was in der BILD Zeitung (sowie in der BamS und Bild.de) geschrieben wird, zu hinterfragen. Genaugenommen wird alles überprüft, was BILD schreibt und den BILDbloggern seltsam vorkommt, also Fehler, Verdrehungen von Tatsachen und ähnliches. Das ganze wird in unterhaltsame Beiträge gepackt und erreicht damit einen beträchtlichen Erfolg, nämlich Platz 1 der deutschen Blogcharts (hier wird ermittelt, wie häufig der Blog auf anderen Links verlinkt wird) und 40-50.000 Bescher täglich. Zudem kann damit tatsächlich eine Person vom Bloggen seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das ist durchaus bemerkenswert. Besonders empfehlen kann ich den Besuch des BILD Wörterbuchs, in dem Allerlei Neologismen und Wortzusammensetzungen von Europas größter Tageszeitung aufgelistet sind.

Ich kannte die Seite schon länger vom Hörensagen und von Artikeln, die ich darüber gelesen hatte, gehörte aber bisher nicht zu ihren Lesern. Ich fand jedoch die Idee von Thomas, zur Lesung zu gehen, sehr gut, da ich mir stets mit Vergnügen beispielsweise an der Kasse des LIDL die BILD Titelseite anschaue. Dennoch war ich etwas skeptisch, denn es war schwer abzusehen, was einen bei einer solchen Lesung erwarten würde. Es hat sich sehr gelohnt. Nicht nur waren die präsentierten Beiträge inhaltlich überaus unterhaltsam und bestätigten die schlimmsten Klischees über BILD. Der Vortrag war auch durchaus kurzweilig und gut präsentiert, das Zusammenspiel der drei Vortragenden passte sehr gut. Natürlich hat Charlotte Roche durch ihren Charme dem Abend eine besondere Würze verliehen. Nur die Anmoderation durch eine etwas dümmliche Radiomoderatorin hätte man sich sparen können.

Das Konzept ging folglich auf. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich die Veranstaltung wiederholen würde bzw. die Herrschaften mittelfristig damit auf Tour gingen. Angesichts eines ausverkauften Fritzclubs und sehr guter Akzeptanz des Publikums wäre das durchaus erfolgsversprechend und sicherlich eine legitime zusätzliche Einnahmequelle für die Blogbetreiber.


Einen netten filmeischen Zusammenschnitt der Veranstaltung gibt es hier!

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