Sankt Gallen ist nicht nur eine beschauliche Schweizer Kleinstadt mit renommierter Universität im Alpenvorland südlich des Bodensees. Der Sittertobel, eine Parkanlage der Stadt, wird auch einmal jährlich zur Kulisse eines sehr ansehnlichen Open-Air Musikfestivals. Dieses habe ich zusammen mir meiner alten Freundin Anette, meinem Bruder Remi und zwei seiner Freunde, Jasmin und Timo besucht. Meine Heidelberger Freundin Julia und ihre Schwester Lilly stießen ein Tag später noch zu uns. Ausgestattet mit Zelten und den nötigen Alkohol- und Essensvorräten reisten wir am Freitag Mittag an. Wie sich bei der Ankunft am Festivalgelände herausstellen sollte, war dies etwas spät. In der Tat waren quasi alle verfügbaren Plätze, die sich zum Aufstellen eines Zeltes eigneten, bereits besetzt mit Zelten, Pavillons und anderen Konstruktionen. Nach stundenlanger Suche in der brennenden Hitze gaben wir auf und entschieden uns für einen Platz am Steilhang in der Nähe einer Bar für Festivalprolls. Dies alles sollte sich später als wenig förderlich für die Nachtruhe herausstellen, doch immerhin konnten wir unsere Zelte aufschlagen und uns endlich unser erstes kühles Bier genehmigen. Wir hatten zwei Kühlboxen mit tiefgekühlten Bierflaschen dabei, sodass wir tatsächlich bis Samstagabend noch kühles Bier hatten!
Wir waren ja ohnehin nicht für den Schlafkomfort da, sondern für die Musik. Das Programm des Festivals las sich ja auch wie ein Best Of der aktuellen (vor allem britischen) Indie-Musik. Auf der Hauptbühne traten unter anderem Maxïmo Park, Placebo, LCD-Soundsystem, Bloc Party, die Beatsteaks, The Kaiserchiefs, Arcade Fire, Wir sind Helden, Arctic Monkeys und Snow Patrol auf. Dazu kamen noch ein paar nette Bands auf der Nebenbühne, noch immer sehr hochkarätig, obwohl leider Mika und Bright Eyes abgesagt hatten. Dazu aber später mehr.
Der immense Vorteil am Open Air Sankt Gallen ist die Entspanntheit, mit der das ganze Festival vor sich geht. Obwohl es ein 35 000 Besucher (pro Tag!) Festival ist, gibt es keinerlei separaten Zugangskontrollen und –begrenzungen zum Bühnenbereich. Ist man erstmal auf dem Festivalgelände, so kann man sich uneingeschränkt bewegen und kann auch seine Getränke mit vor die Bühne nehmen – bei der herrschenden Hitze äußerst angenehm. Man kann auch sehr schnell veon einer Bühne zur anderen gelangen, was es erlaubt, ein maximum an Musikvergnügen mitzunehmen. Natürlich gibt es auch genug Festivalprolls, doch die sind auch auszuhalten – die große Menge and Haschisch- und Cannabisprodukten die konsumiert wird, trägt wohl zur Ruhigstellung bei.
Eine ziemlich Qual war hingegen die Übernachtung. Wie erwähnt hausten wir ja an einem Steilhang, was dazu führt, dass der Zeltboden zu einer Rutschbahn wird und man sich quasi st:andig mit den Füßen abstützen muss. Zudem hat man ständig angst, dass des Zelt zusammenbrechen könnte, weil bergsteigende Besoffene sich daran Festhalten. Schließelich mussten wir unter der Dauerbeschallung – die ganze Nacht – von der Prollobar leiden, deren Musik irgendwie auch Nachts lauter wirkte. Glücklicherweise half ein Käffchen am nächsten Morgen, uns wieder etwas Leben einzuhauchen. Auch das Bad in der eiskalten Sitter wirkte äußerst belebend und erfrischend. Und wenn man vor der Bühne steht und zu geiler Musik abgehen kann, ist die Müdigkeit sowieso im Nu verflogen.
Was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten konnten wir übrigens auch noch feststellen. Die Hitze, die am Wochenende vorherrschte setzte uns zwar zu, doch das Gewitter mit Platzregen, das zum Ende des Festivals am Sonntagnachmittag auf uns hereinbrach verwandelte das Gelände in eine Schlammlandschaft und die noch stehenden Zelte purzelten den Berg herunter (unsere waren zum Glück schon abgebaut). Zum Schluss ging es dann unter des Zeltplane als Schildkröte zum Bus zurück zum Parkplatz und der Vorsatz steht schon fest: Nächstes Jahr sind wir wieder dabei. Und dann reisen wir ganz früh an, haben einen tollen Platz in der Ebene in der Nähe des Flusses und (mindestens) einen mit Stroh ausgelegten Pavillon dabei.
Fotos gibt es hier!
Mehr zu den einzelnen Bandauftritten gibt’s im nächsten Post.
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