Freitag, 13. Juli 2007

Tanzen auf zwei Hochzeiten

Es ist zwar schon ein Weilchen her, aber die schöne Dankeskarte, die kürzlich ins Haus geflattert kam, erinnert mich an ein Versäumnis, das es noch begleichen gilt. Vor inzwischen über drei Wochen hatte ich das Vergnügen, gleich auf zwei wichtigen Festen eingeladen zu sein. Zum einen feierten Axel und Ellen den bereits angekündigten zweiten Teil ihres Hochzeitsfestes. Zum anderen zelebrierte ein anderer Mensch, der mir sehr nahe steht, eine wichtige Entwicklungsstufe in seinem Leben: mein kleiner Bruder Rémi hatte sein Abitur bestanden und der Abiball stand an, um dies gebührend zu feiern. Was blieb mir also anderes übrig, als den Partyhopper zu spielen?


Zunächst ging es also nach Geschwend, gelegen im oberen Wiesental, wo die Brautleute, frisch zurückgekehrt von ihrer Hochzeitsreise in Italien, das perfekt gelungene Hochzeitsfest aus Bad Reichenhall wieder aufgriffen um in größerem Kreis und gelösterer Atmosphäre weiterzufeiern. Das ganze geschah in der wunderbares Kulisse des alten Schwarzwaldhauses des Blasihofs, welcher der Familie eines guten Freundes von Axel gehört. Wunderbar also, um gemütlich zusammen zu sein, zu schlemmen, und mit dem Brautpaar das Leben zu genießen. Leider musste ich mich vor dem programmatischen Höhepunkt der Feierlichkeiten, dem Auftritt der Band von Axels Bruder Nico, Rather Different, der wie ich hörte äußerst famos war, auf den Weg nach Schopfheim machen.


Dort wartete nämlich ebenfalls ein programmatischer Höhepunkt auf mich. Die Abiturienten des Theodor Heuss Gymnasiums feiern sich traditionell in der Stadthalle und ich kam zur Rechten Zeit, um das Abendessen mitzunehmen und der Zeugnisübergabe beizuwohnen. Was im Vergleich zu meiner Abifeier auffällt: Die wenigen Lehrer, die ich noch kenne, sind doch ziemlich ergraut und die Zahl der Abiturienten hat sich inzwischen fast verdoppelt. Darüber zu meditieren blieb mir aber nicht viel Zeit, denn schon ging’s wieder nach Geschwend.


Dort kam ich ebenfalls noch rechtzeitig, um etwas vom exquisiten Abendessen mitzunehmen. Obwohl ich schon satt war, musst ich noch mal zugreifen, denn das Grillfleisch und die Beilagen konnte man einfach nicht liegenlassen, sie waren zu gut. Inzwischen hatte vor allem der alte wiesentäler Freundeskreis von Axel gut bei exquisiten Schnäpsen und Rothaus Bier vom Fass gut zugelangt, sodass ich zum einen Nachholbedarf hatte, zum anderen weiterhin gemütlich und in gelöster Atmosphäre gefeiert wurde. Ein Genuss in dieser Location. Wir lieferten dann auch die Peinlichkeit des Abends, indem wir – zugegebenermaßen nicht vor der ganzen Hochzeitsgesellschaft – auf der Blockflöte für Axel ein kleines Geburtstagsständchen erbrachten. Geburtstag hatte er nämlich an diesem Tage auch... Wie sich das ganze wirklich anhörte, kann ich als selbst spielender schwer beurteilen, jedenfalls brachten wir den Hund zum Heulen. Gegen zwölf begann dann leider schon die allgemeine Aufbruchstimmung, geschuldet vor allem der Tatsache, dass es doch ein Stück zu fahren gab und nüchterngebliebene bzw. abholende Eltern nun gerne nach Hause wollten.


Deshalb lohnte es sich auch noch, auf dem Heimweg nochmal einen Abstecher in der Stadthalle Schopfheim zu wagen, wo uns Daniel – besagter nüchterngebliebener – uns netterweise absetzte. Inzwischen war von der formalen Atmosphäre der Zeugnisübergabe nicht mehr viel zu sehen, außer vielleicht ein paar versprengten Abiturienten, die noch immer ihren Anzug trugen. Untermalt von der lokalen Partycoverband Six for You hatte sich das Fest zum traditionellen Kollektivbesäufnis von Abiturienten, Schülern und ein paar Lehrern gewandelt. Wir fühlten uns aufgrund unseres Zustandes dort sehr gut aufgehoben, wenn uns auch aufgrund des Altersdurchschnitts doch bewusst wurde, dass unser Abitur inzwischen doch einige Jahre zurücklag. War dennoch sehr spaßig, auch der Plausch mit unserer alten Englisch- und Französischlehrerin Frau Müller, die uns ruhig hätte das Du anbieten können! Glücklicherweise war mein Papa auch noch da, sodass wir dann zu später Stunde irgendwann bequem nach Hause kutschiert wurden.

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