Dienstag, 10. Juli 2007

Das Pergamonmuseum

Eigentlich ist es ja eine Schande. Ich bin nun schon über vier Monate in Berlin und bisher hatte ich noch kein einziges der zahlreichen Museen der Stadt betreten. Nun, ich habe, wie ich finde, recht passable Ausreden. Zum einen war bis vor ein paar Wochen das Wetter seit meiner Ankunft hier fast immer blendend, sodass ich nicht nach drinnen ins Museum wollte. Zweitens musste ich ja arbeiten. Doch beides ist nun vorbei. Bei dem schlechten Wetter und der Zeit, die ich nun zur Verfügung habe – das ist übrigens gar nicht so viel wie man denken mag – ist es nahe liegend, dass ich mich mal im reichhaltigen Berliner Museumsangebot umschaue.


Dazu war der letzte Donnerstag bestens geeignet. An diesem Wochentag haben die staatlichen Museen stets bis 22 Uhr geöffnet, zudem ist der Eintritt ab 18 Uhr frei. Ich machte mich also auf zur Museumsinsel, eigentlich mit der Absicht, mir das Alte Museum anzuschauen. Da aber just als ich aus der U-Bahn kam ein sehr heftiger Regenguss herunterprasste, beschloss ich kurzerhand, statt dessen im auf dem Weg liegenden Pergamonmuseum ins trockene zu gehen. Das wohl berühmteste der Museen der Museumsinsel ist auch durchaus sehenswert, auch wenn ich nicht total überzeugt war. Das lag natürlich auch an der Tatsache, dass ich nicht der einzige war, der die kostenlosen Donnerstagabende nutzen wollte.


Das Pergamonmuseum besteht eigentlich aus drei unterschiedlichen Sammlungen. Jede von ihnen ist um ein Herzstück angelegt, die jeweils absolute Highlights sind. Die erste Sammlung um den Namensgeber des Museums, das Zeustor aus Pergamon, ist die Antike Sammlung. Das berühmte Tor ist in der Tat äußerst imposant, vor allem wenn man sich vergegenwärtigt, zu was für einem gigantischen Tempel es gehörte. Die dazugehörige Sammlung ist ganz nett, aber etwas chaotisch und für sich genommen eigentlich nichts besonderes. Die Tempelfragmente wären in Griechenland besser aufgehoben. Das selbe lässt sich auch über das Vorderasiatische Museum sagen, das zwar ein paar interessante Stücke aufweist, insgesamt aber auch ein bisschen chaotisch daherkommt. Ihr Herzstück aber, das Ischtartor, ist sehr beeindruckend und schön. Am besten hat mir ohnehin das Museum für islamische Kunst um ihr Herzstück, die Fassade der Mschatta, einem Tempel aus Jordanien. Auch das Zimmer aus einem syrischen Christenhaus ist eine Wucht. Insgesamt ein äußerst lohnender Besuch also, schade, dass die ohnehin teilweise etwas chaotischen Ausstellungen auch noch durch eine zusätzliche temporäre Ausstellung zur Entwicklung der Sprache, die zwischen den anderen Dingen untergebracht wurde etwas überlastet wirkt.

Keine Kommentare: