Da mir die Strecke von Khajuraho nach Delhi zu lang war, um sie am Stück zu überbrücken, beschloss ich auf dem Weg noch eine Etappe in Gwalior einzulegen. Die Stadt ist vor allem bekannt für ihr riesiges Fort, das von einem Felsplateau aus die Stadt dominiert. Innerhalb der Fortmauern ist allerdings nicht sonderlich viel alte Bausubstanz erhalten. Der Reste des alten Man Singh Palastes sind ziemlich bemerkenswert, da die Fassade mit bunten Fliesen und Tiermotiven verziert ist. Auch einige alte Tempel sind sehr hübsch.
Man Singh Palace |
Ich besuche auch den riesigen Palast der Scindias, die bis zur Unabhängigkeit über die Gegend herrschten. Der Prunkbau von 1875 könnte auch ein europäischer Palast sein. Er ist extrem luxuriös, es eher erschreckend, wie sich die damaligen Maharadschas einen solchen Lebensstil gönnten, während ihre Untertanen mit Sicherheit teilweise sehr bescheiden leben mussten. Dennoch bin ich beeindruckt: im Darbar Hall (der Audienzhalle) mit vergoldeten Wänden hängen die zwei größten Kronleuchter der Welt, im riesigen Speiseraum wurden die Gäste mit einer Miniatureisenbahn bewirtet.
Ansonsten ist die Stadt nicht sonderlich interessant, jedoch ziemlich studentisch geprägt und angenehm untouristisch. Das tut nach den vielen Touristenorten, die ich in den letzten Wochen besucht hatte sehr gut. Man findet wieder problemlos einfache kleine indische Restaurants, wo man die scharfe vegetarische Küche genießen kann und wird nicht ständig von Ladenbesitzern genervt, die einem etwas verkaufen wollen. Und das beste: es gibt hier eine Filiale meiner Liebelingsgastronomiekette, dem India Coffee House. Hier gibt es zu günstigen Preisen guten Bohnenkaffee (hier eine Seltenheit), denn sie wird von der Kooperative der indischen Kaffeebauern getragen. Meine Frühstücke habe ich folglich hier eingenommen.
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