Auf dem Weg von Udaipur nach Pushkar legen wir zunächst einen Zwischenstopp in Ajmer ein, ein sehr muslimisch geprägter Ort im Zentrum von Rajastan. Hier befindet sich ein sehr bedeutender Sufi-Schrein, der Pilger aus aller Welt hierher lockt, im übrigen durchaus aus Hindus. Wir haben unseren Tag für den Besuch der Stadt nicht optimal ausgewählt, denn an diesem Freitag findet die jährliche Urs statt, also die große Pilgerfahrt nach Ajmer. Insgesamt drängen sich 800.000 Pilger durch die Straßen und wir sind mitten in der Menschenmenge. Angesichts des Andrangs sparen wir uns denn auch den Besuch des Schreins, es ist allerdings durchaus ein Erlebnis, sich in der Menge durch die engen Gassen der Altstadt zu drängen. Der Besuch war auch nicht umsonst, unter anderem besuchen wir in einem Jain-Tempel eine etwas skurrile vergoldete Miniaturinstallation, welche die Geburt und das Leben des ersten Tithankaras (der erste der 24 Jain Propheten) darstellt.
Pushkar, das ganz in der Nähe von Ajmer liegt, ist ein kleiner Pilgerort, der um einen See mit zahlreichen Ghats angelegt ist. Hier befindet sich einer der wenigen (doch recht unspektakulären) Brahma-Tempel Indiens. Pushkar ist bekannt für seine riesige, jährlich stattfindende Kamelmesse, die zehntausende Menschen und Kamele in die Stadt bringt. Ansonsten hat sich das Städtchen als beliebte Etappe auf den Backpackertouren etabliert, denn hier kann man ein paar Tage von der Hektik Indiens entspannen. Außerhalb der Pilger- und Tourismussaison ist es hier außerordentlich ruhig, die Hotels sind teilweise zu Renovationszwecken geschlossen, die anderen bieten Schnäppchenpreise für ihre Zimmer. Wir halten uns in Pushkar hier nur recht kurz auf, denn unser Programm für die nächsten Wochen ist relativ dicht gedrängt. Es bleibt aber genug Zeit, um durch die Straßen zu schlendern, das Angebot der zahlreichen Shops zu begutachten, uns mal eine Pizza zu gönnen und einen Tempelberg oberhalb der Stadt zu erklimmen, von dem aus man eine phänomenale Aussicht hat.
Die Menschen sind hier wie überall sehr nett und hilfsbereit, doch wir machen bei unserer Abreise per Bus auch die typische Indien-Erfahrung, dass man nicht immer alles glauben sollte, was einem erzählt wird. Jeder sagt uns etwas anderes bezüglich der Abfahrtszeiten der Busse und es dauert eine Weile, bis wir endlich den richtigen Bus nach Jodhpur besteigen können. Wie sich herausstellte hätten uns einige lieber in den teuren Deluxe-Bus gelotst, doch wir bleiben den Klapperbussen ohne Beinfreiheit treu.
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