Wir durchqueren über Nacht mit dem Zug fast ganz Rajastan und kommen morgens in dessen Hauptstadt Jaipur an. Dies ist gleichzeitig unsere erste Station im „goldenen Dreieck“, deren beiden anderen Ecken Agra und Delhi bilden. Jaipur ist ebenfalls geprägt von einer Dynastie von Rajputen-Maharadschas. Auch hier gibt es einen prunkvollen Palast, im benachbarten Amber, der alten Haupstadt dieser Dynastie, gibt es zudem prächtige Forts. Mit Jaipur werden wir nicht ganz warm. Die Stadt ist deutlich größer und unübersichtlicher als die anderen Städte, die wir vorher in Rajastan besucht haben. Auch ist es hier extrem geschäftig, in der großen Altstadt reiht sich ein Geschäft an das andere.
Jantar Mantar Jaipur |
Dennoch hat Jaipur einige Reize. Die Fassaden der Gebäude der Hauptstraßen der Altstadt sind alle rosa angestrichen, eine Maßnahme, die Ende des 19 Jahrunderderts anlässlich des Besuchs des Prince of Wales durchgeführt und seither beibehalten wurde. Neben dem Palast, sind hier vor allem die historische Sternwarte Jantar Mantar und der „Palast der Winde“ Hawa Mahal sehenswert, der für die Damen des Hofs gebaut wurde und ihnen erlaubte, das Geschehen auf der belebten Straße zu beobachten ohne selbst gesehen zu werden. Die Moguln haben in Indien den Brauch eingeführt, dass edle Damen sich niemals in der Öffentlichkeit zeigten, auch herrschte strikte Geschlechtertrennung am Hof. Das wurde auch an den Höfen der hinduistischen Rajputen bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts eingehalten. Dennoch sollte den Damen nicht entgehen, was draußen passierte, sodass sie von ihrem Palast aus hinter dem Schutz von Gitterfenstern das Geschehen auf der Straße beobachten konnten.
Amber, Fort und Stadt |
Viel malerischer als Jaipur ist das benachbarte Amber. Die Kleinstadt war die Hauptstadt des hiesigen Rajputenreichs, bis es dort zu eng wurde und Jaipur von Maharaja Jai Sing II. als neue Hauptstadt am Reißbrett geplant wurde. Das Amber Fort ist ein wunderschöner Palast in traumhafter Kulisse. Vom oberhalb gelegenen Fort (ebenfalls mit Palast), das gebaut wurde, um das Amber Fort zu schützen, hat man eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Von hier versteht man auch, wie gut der Standort für Amber gewählt wurde. Es ist fast rundum von Bergen geschützt. Dennoch wurden auch mächtige Schutzmauern um die Stadt gebaut, die bis heute erhalten sind.
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