Auf dem Weg von Jaipur nach Agra legen wir einen Zwischenstopp in Fatehpur Sikri ein. Der Ort, etwa 40 Kilometer von Agra entfernt, war unter dem Mogulkaiser Akbar für kurze Zeit die Haupstadt des Mogulreichs. Akbar liebte roten Sandstein, sodass seine Kapitale komplett in solchem erbaut wurde. Da Fatehpur Sikri aufgrund des Wassermangels in der Gegend nicht haupstadttauglich war, wurde Agra nach wenigen Jahren wieder Kapitale des Reiches. Man findet in Fatehpur Sikri jedoch eine riesige Moschee sowie ein Ensemble von sehr hübschen Palästen.
Fatehpur Sikri |
Am nächsten Morgen stehen wir zu sehr früher Stunde auf, um von unserem Hoteldach das Taj Mahal im Sonnenaufgang zu betrachten. Zwar ist der Aufgang der Sonne von Wolken getrübt, doch das Taj im Morgenlicht ist dennoch sehenswert. Wir nutzen die frühe Stunde, um vor dem Touristenansturm dieses wirklich beeindruckend schöne Mausoleum zu besichtigen. Auch wenn dies bereits mein zweiter Besuch hier ist, bin ich wieder begeistert.
Agra hat noch viel mehr zu bieten als das Taj Mahal, sodass wir uns für den Tag eine Autorickshaw nehmen. Wir besuchen das Fort von Agra, dessen Paläste aus weißem Marmor (die Vorliebe Shahjahans) und rotem Sandstein (den Akbar bevorzugte) sehr schön harmonieren. Das ist eines der schönsten Forts in Indien, nicht so prunkvoll und pompös wie die Paläste der Rajputen, doch trotzdem sehr glanzvoll. Ein exquisit verzierter Ruhepol ist das Mausoleum Akbars in Sikandra, dessen Besuch ebenfalls sehr lohnenswert ist. I..., gerne auch Baby Taj genannt, ist ebenfalls ein Mausoleum, dessen weißer Marmor komplett bedeckt ist mit sehr detailreichen Verzierungen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Unsere Tour endet mit einem Ausblick auf das Taj Mahal vom gegenüberliegenden Yamuna-Ufer. Wir sparen uns den unverschämten Eintritt in den dortigen Park und nehmen einen Schleichweg direkt zum Ufer, wo zwar Nato-Draht gegen die Angriffe auf den Stolz der indischen Nation vermeiden soll, die Aussicht aber dennoch ungetrübt ist.
Ausländische Touristen werden in Agra übrigens ziemlich unverschämt geschröpft. Es ist in Indien durchaus üblich, dass bei den meisten Sehenswürdigkeiten für Ausländer ein um ein vielfaches höherer Eintrittspreis verlangt wird, als von Indern. Üblicherweise zahlt ein Inder 5 Rupie, ein Ausländer 100 Rupie Eintritt, bei Weltkulturerbestätten 10 bzw. 250 Rupie. In gewisser Weise ist es aus meiner Sicht in Ordnung, von den Auslädern mehr zu verlangen. Es tut uns nicht weh, mehr zu bezahlen (100 Rupie sind etwa € 1,60), den niedrigen Preis kann sich hingegen fast jeder Inder leisten. In Agra jedoch werden die Ausländer besonders eifrig geschröpft, was an einer Sondersteuer der Stadt liegt, die zusätzlich auf den Eintrittspreisen erhoben wird. So beträgt der Ausländer-Eintrittspreis für das Taj Mahal 750 Rupie (für Inder 20). Das ist hier in Indien sehr viel Geld, ich habe beispielsweise auf meiner ganzen Reise noch nie so viel für ein Hotelzimmer bezahlt. Man kann es wirklich auch übertreiben.
Aber genug geschimpft. Der Besuch in Agra ist es auf jeden Fall wert, die Denkmäler der Stadt verdienen es, dass man hier ein wenig Geld liegen lässt. Die Stimmungsvollste Zeit des Tages liegt zudem noch vor uns: Am Abend finden wir uns rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder auf dem Hoteldach mit bestem Taj-Ausblick ein und genießen die romantische Stimmung. Wir logieren in Taj Ganj, dem engen und alten Viertel, das ursprünglich für die Arbeiter des Mausoleums gebaut wurde und das noch heute einen recht ursprünglichen Charakter gewahrt hat (trotz der vielen Touristenläden und Budget-Hotels). So sind am Abend die Dächer des Viertels voll mit Jungs (große und kleine), die von hier ihre Drachen steigen lassen und versuchen, die Drachen der anderen vom Himmel zu holen. Das vor der Traumkulisse des Taj Mahal zu beobachten macht diesen Abend unvergesslich.
Da ich vor 3 Jahren schon einmal hier war, habe ich mich beim Fotografieren ein wenig zurückgehalten. Wer mehr Fotos sehen will, kann sich die Bilder meines ersten Besuchs gerne anschauen.
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