Samstag, 10. November 2007

The Wombats

Man könnte meinen, zwei Konzerte in einer Woche sind genug, aber ich musste gestern noch eins draufsetzen und noch ein drittes besuchen. Was will man machen, wenn die Zahl an guten Bands, die in die Stadt kommen, so groß ist. Allerdings konnte der Austragungsort des gestrigen Konzerts nicht kontrastreicher zur Columbiahalle sein, wo ich am Vortag gewesen war. Das Rosi’s, gelegen auf den brachliegenden Industriegeländen der Revaler Straße in Friedrichshain, ist in einer verfallenen Villa untergebracht. Der Club an sich ist eigentlich relativ weitläufig, ist sehr verwinkelt und bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Räumen. Das ganze ist etwas heruntergekommen und erinnert stark an die Villa Nachttanz in Heidelberg. Der Konzertraum ist jedoch recht klein, die Bühne nimmt etwa ein viertel des Raumes ein und die Künstler müssen sich durch das Publikum drängen, um dorthin zu gelangen. Die gestrige Veranstaltung war deshalb trotz der nicht enormen Bekanntheit der Band ausverkauft und man drängte sich vor der Bühne aneinander.

Den Part der Vorband übernahmen The Audience (Hörbeispiele) aus der Nähe von Nürnberg, für mich eine sehr hörenswerte Neuentdeckung. Musikalisch klar als New Wave Band einzuordnen erinnert die aus fünf Mitgleidern bestehende Kapelle an Gang of Four und The Robocop Kraus, es finden sich aber auch Franz-Ferdinandeske Anklänge. Der Sänger, dem man das vom Aussehen her nicht zutrauen würde, ist auf der Bühne sehr charismatisch, sodass zur guten Musik eine leidenschaftliche Darbietung hinzukommt.

Nach der üblichen, durch den immer enger werdenden Raum geprägten, Umbaupause waren The Wombats (Hörbeispiele) an der Reihe. Ich war auf die drei jungen Herren aus Liverpool bei der British Music Week im April aufmerksam geworden und hatte seither ihr allmähliches Heranwachsen zum neuesten next big thing Hype in UK verfolgt, der jetzt, sofern alles gut geht, mit der Veröffentlichung des Debütalbums diese Woche seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen dürfte. The Wombats machen besten britischen Spaß-Indiepop mit schönen Melodien, vielen Mitsing Möglichkeiten und guten Tanzrhythmen, sodass eigentlich nichts schief gehen konnte. So war es dann auch, die Menge tobte (alle sehr textsicher – es lebe das Internet und seine Möglichkeiten für die Beschaffung von Musik!) und ich erlebte seit langem mal wieder ein Konzert inmitten von hüpfenden Pogo Kiddies. Das war dank der bescheidenen Clubgröße nicht mal so stressig wie ich das sonst häufig empfand und war ein wunderbarer Abend, der komplett durchgeschwitzt und mit total verdreckten Schuhen endete. Ich vermute mal, in diesem ganz kleinen Rahmen werden die Wombats nicht noch einmal zu erleben sein.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schreib lieber mal einen Eintrag darüber wie dein neuer Job ist, bevor du mich weiter mit Konzertkritiken von Bands nervst, von denen ich noch nie was gehört hab :)

Anonym hat gesagt…

Naja, deine Schuhe waren ja nur dreckig. Zu Hause habe ich bemerkt, dass mein linker Schuh durch das ganze Rumpogen an der Außenseite hübsch aufgerissen wurde und jetzt reif für die Mülltonne ist... Und ich wunder mich, dass ich auf dem Heimweg (die Tram hatte ich natürlich um drei Minuten verpasst) unterschiedlich kalte Füße hab. Hmm, vielleicht frag ich mal den netten Türsteher vom Rosi's, ob er dafür haftet.

Anonym hat gesagt…

Hallo Pierre,
leider ward die nächtliche Photoausbeute nicht besonders groß. Gerade habe ich vesucht, Dir ein Bild von unserem Berlin-Besuch auf diesem Wege zu senden, krieg's aber nicht hin. Vielleicht kannst Du mir ja Deine normale E-Mail-Adresse zukommen lassen.
Grüße aus Karlruhe
Oput

Anonym hat gesagt…

Hallo Pierre, ich muss mich da meinem Bruder Philippe anschliesse, ich dachte guckste mal wie Pierres neuere job so ist und nur Konzertkritiken!!!!Nichts gegen deine Ausfluege in die Musikwelt aber auch ich finde es nicht besonders spannend da ich grade kein bezug zu habe und wuerde lieber wissen wie es dir so geht! Ich starte uebrigens grade eine kleine Privatumfrage:Tills Haare, lang oder kurz? Wir koennen uns beide nicht so recht entscheiden.Liebe Gruesse Anne

The French German hat gesagt…

@ meine Geschwister: Ich schreibe nunmal was zu jedem Konzert, das ich besuche, wenn's Euch nicht interessiert, dann müsst Ihr's ja nicht lesen... Jobberichte kommen schon noch genug, keine Sorge!

@ Thomas: Tut mir sehr Leid um Deine Schuhe. Meine sind inzwischen wieder sauber, brauchen aber neue Schuhbändel. Musste auch recht lang auf die Abfahrt der U-Bahn warten, immerhin aber im U-Bahn-Wagen. Wurde dabei von dummen hochnäsigen Münchnerinnen unterhalten ("In München ist das Koks besser als in Berlin").

Danièle+Roland hat gesagt…

Jetzt wo es doch so aussieht, als ob Du eine Weile in Berlin bleibst, könntest Du ja wieder von Musikkonsumenten zum aktiven Musiker werden! Die Jahre Musikschule müssen sich amortisieren!