Sonntag, 11. November 2007

Meine erste Woche

In Berlin hat es dieses Wochenende geschneit. Kein toller Schnee, sondern nasser Matschschnee. Deswegen stellte ich mir erst gar nicht die Frage, ob ich irgendwas unternehmen sollte, sondern verkroch mich in meiner kuscheligen Wohnung und nutzte die Gelegenheit, um meine erste Arbeitswoche Revue passieren zu lassen. Da manche Leute sich schon beschweren, werde ich an dieser Stelle auch einige Sätze dazu verlieren.

Zu den Inhalten meiner Tätigkeit werde ich mich zu gegebener Zeit äußern, wenn ich schon etwas mehr gemacht und mitbekommen habe. Ich kann jedoch schon die Rahmenbedingungen erläutern. Zunächst einmal ist es schon eine Umstellung, wieder einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen. Ich habe zwar in den vergangenen Monaten stets versucht, mein Leben in halbwegs geregelten Abläufen zu leben, aber wenn ich mal einen Tag Lust hatte, nichts zu tun, dann habe ich halt nichts getan. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Was mir noch sehr schwer fällt und woran ich mich hoffentlich zumindest halbwegs gewöhnen werde, ist das sehr frühe aufstehen. Da die Arbeit morgens um 6 Uhr losgeht, kämpfe ich mich jeden morgen um 5 Uhr aus den Federn. Dank Vorbereitungen am Vorabend und der Reaktivierung meiner Uni-Thermostasse aus Kanada wird der Kaffee in der U-Bahn getrunken und das Frühstück im Büro eingenommen, sodass bis zur letzten Minute morgens geschlafen werden kann. Wenn ich dann wie diese Woche abends mehrmals unterwegs bin, bin ich froh, dass der Kaffee im Büro umsonst und in rauen Mengen zur Verfügung steht.

Ich teile mein Büro mit einem gleichaltrigen, sehr netten Volontärskollegen, der mich bereits in die Feinheiten der Arbeit einweist. Insgesamt sind wir hier in Berlin zu sechst, hinzu kommen noch einige freie Mitarbeiterinnen, die ab und zu da sind. Die Atmosphäre ist durchaus nett, in gemeinsamen Raucher- (ich mach manchmal mit ohne mitzurauchen) und Mittagspausen lerne ich die Kollegen langsam kennen. Das Büro ist in Moabit gelegen, was für die Mittagessensbeschaffung eine willkommene Umstellung zur kanadischen Botschaft am Potsdamer Platz bedeutet. Musste man dort in überteuerte Touri- oder Businessrestaurants gehen, so bietet Moabit traditionellere Arbeiterimbisse. Dort trifft man dann „echte“ Arbeiter, die sich wie wir einen Teller Eintopf, Gulasch mit Rotkraut oder ähnliches zu Gemüte führen, das ganze zu sehr humanen Preisen. Ich bin begeistert, das gefällt mir!

Der Vorteil am frühen Arbeiten ist immerhin, dass ich spätestens um 15 Uhr aus dem Büro komme und dann noch richtig was vom Tag habe. Gerade jetzt ist es nicht zu verachten, wenn man noch was vom Tageslicht abbekommt. Ich habe jedoch schon festgestellt, dass man sich höllisch in Acht nehmen muss, nicht zu lange zu arbeiten und so doch was von der wohlverdienten Freizeit zu verschenken.

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