Als ich am Ort des Geschehens ankam überraschte mich die Tatsache, dass das Konzert nicht wie angenommen im großen Saal, sondern im kleineren Bereich stattfand. Ich frage mich, was den Unterschied an Attraktivität auf das Publikum zwischen einer Band wie Maxïmo Park (versteht mich nicht falsch, die finde ich auch sagenhaft), die ausreichend Leute begeistern, um die Columbiahalle zu füllen, und den Rakes ausmacht. Denn letztere werden ebenso von der Kritik gelobt, singen geistreiche Texte, spielen exzellente Riffs und produzieren Rockmusik, von der die Glieder von alleine zucken. Ihr zweites Album, Ten New Messages, war meiner Meinung nach eines der besten Veröffentlichungen des Frühjahrs. Nun ja, diejenigen, die nicht da waren, sind selbst schuld, kleinere Konzerte sind ja bekanntlich eh besser.
Müde wie ich war suchte ich mir einen Platz, um mich an der Wand anlehnen zu können, doch das wäre nicht nötig gewesen. Denn kaum wurden die ersten Takte angeschlagen, dass meine Müdigkeit verflogen war. Übrigens wurde mit einem (zumindest mit) unbekannten non-album-track begonnen, was ich recht gewagt fand, das Publikum war dennoch begeistert, erst recht, als dann die bekannten Hits folgten. Das ganze wurde sehr temporeich dargeboten, die Band ist Live exzellent. Der Sänger steht auf der Bühne Paul Smith (von Maxïmo Park) in nichts nach und bestätigt die von meinem Bruder aufgestellte Regel, dass Sänger von Bands, die selbst kein Instrument spielen, die besseren Shows bieten. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich da war. Die Müdigkeit, die ich heute mit mir herumgeschleppt habe, war eine exzellente Investition.
Auf dem Heimweg bekam ich übrigens eine Kostprobe der Großstadtwildnis Berlins. Nachdem sich schon vor ein paar Tagen ein Buntspecht lautstark in meinem Innenhof bemerkbar machte, liefen gestern direkt vor meinem Fahrrad zwei Füchse Seelenruhig über die Straße. Die waren sicher auf der Jagd nach Landwehrkanalratten (habe ich auch schon gesehen).
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