Donnerstag, 15. November 2007

Moabit

Da fort meine Arbeit liegt, verbringe ich seit neuestem sehr viel Zeit in einer Ecke Berlins, die bisher nicht so sehr auf meinem Radarschirm aufgetaucht war, in Moabit. Das Viertel ist Teil des Altbezirks Tiergarten und wird durch Wasserstraßen begrenzt: Spree, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal. Der Name Moabit hat übrigens wohl einen französischen Einfluss, denn seine ersten Bewohner waren die Hugenotten, die vor den religiösen Verfolgungen in Frankreich geflüchtet waren. Wie er sich herleitet, das ist nicht ganz klar. Mir gefällt die Interpretation einer Mischung aus „terre maudite“ und dem Berlinischen „Moorjebiet“.

Erstaunlicherweise ist die Gegend trotz ihrer Nähe zum Zentrum – sie grenzt immerhin direkt an den Tiergarten – kein bisschen hip oder in, sodass sich selten ein Tourist hinverirrt und die Bewohner größtenteils unter sich sind. Damit behält Moabit weiter seinen Flair als Arbeiterviertel. Allerdings ist die Atmosphäre ganz anders als in Neukölln. Der Migrantenanteil ist deutlich geringer, hier lebt eher die alt eingesessene Bevölkerung. Zumindest ist dies der Eindruck, den man hat. Die Turmstraße, Haupteinkaufsstraße des Viertels, ist auch deutlich weniger belebt als die Karl-Marx-Straße in Neukölln. Man fühlt sich eher wie in einer hässliche Provinzstadt.

Damit hat Moabit nicht wirklich viel sehenswertes zu bieten. Dafür kann man hier wie bereits erwähnt sehr günstig Mittagessen, ich hoffe, die Fotos aus der Markthalle vermitteln ein bisschen die Atmosphäre, die dort herrscht. Übrigens ist der „Hallen Imbiss“ zugepflastert mit Memorabili der 80er Jahre Serie „Drei Damen vom Grill“. Ich kenne jemand, die bei ihrem nächsten Berlin Besuch sicher dort gerne eine Boulette essen will...

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