Sonntag, 18. November 2007

Interpol

Nachdem ich sie innerhalb von 8 Monaten Berlin nie besucht hatte, ging es gestern Abend zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen in die Columbiahalle. Denn dort spielte eine Band, die ebenso wie Arcade Fire zu den Lieblingen von Independent Musik zählt: das New Yorker Quartett Interpol. Aufgrund der krankheitsbedingten Schwäche meines Konzertbegleiters entschieden wir uns diesmal, der tribünenartig angelegten Empore eine Chance zu geben, was sich als sehr gute Wahl erwies. Wir standen dort auf der ersten Tribünenstufe und hatte dadurch eine hervorragende Sicht sowohl auf die Bühne als auch auf das Publikum, beides sehr sehenswert. Leider ist das Publikum dort sehr träge, dafür hat man ausreichend Bewegungsfreiheit, um selbst ungestört tanzen zu können.

Blonde Redhead hieß die Vorband, ein mit Interpol befreundetes Trio aus New York, bestehend aus zwei Herren mit ersten Ergrauungserscheinungen und einer jungen Dame, die ihr Gesicht gerne hinter ihren Haaren verbirgt oder zu Boden schaut. Von Musikkritikern sehr geschätzt und musikalisch recht niveauvoll konnten mich Blonde Redhead nicht überzeugen. Zum einen kann ich mit dem Hauchgesang der Sängerin nicht viel anfangen, zum anderen ist ihre Musik nicht wirklich mitreißend und eignet sich eher zur Hintergrundberieselung. Zudem verzichten die drei auf jegliche Interaktion mit dem Publikum und vor allem die lasziv-provokante Tanzweise der Sängerin ging mir ziemlich auf die Nerven. Gut, dass danach noch was besseres kam, was die Vorband vergessen machte.

Denn Interpol ist einfach eine hervorragende Band. Ihre mittlerweile drei Alben bieten durchgehend gute Songs von bester Rockmusik mit düsteren Anklängen und hochwertigen Texten. Damit können problemlos anderthalb Stunden Konzertunterhaltung gefüllt werden. Die vier Bandmitglieder (und der Tour Keyboarder) sind zwar keine Social Animals und reduzieren ihre Interaktion mit ihren Zuschauern auf das Minimum, auch schwingt bei ihnen keine so große Begeisterung mit wie bei anderen Bands. Die Musik für sich alleine reicht aber schon, um den Konzertbesuch lohnenswert zu machen. Man wird regelrecht von ihr umschlungen. Das ganze wird zudem begleitet durch die Beleuchtung, die der Darbietung den nötigen feierlichen Rahmen gibt. Erstaunlicherweise wurde aber, entgegen diversen Live-Berichten, komplett auf Nebeleffekte verzichtet.

Die sehr tragende Stimme des Leadsängers Paul Banks büßt zudem live nichts von ihrer Qualität ein. Besonders sehenswert ist auf der Bühne außerdem der Gitarrist Daniel Kessler, der nicht nur unverschämt gut aussehend und ein Gitarrenvirtuose ist, sondern sehr interessante Schrittchoreographien hinlegt. Dafür allein lohnte sich die gute Sicht von der Empore aus.

Noch ganz was anderes zum Schluss: Meine Schwester und ihr Freund Till sind auf ihrer Asienreise inzwischen in Indien angekommen. Anne hat ihren französischsprachigen Blog zwar inzwischen eingestellt, Till ist aber weiterhin sehr fleißig und stellt vor allem wunderbare Fotos ins netz. Zuletzt atemberaubende Bilder aus Darjeeling.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gut, dass du endlich die Farbe der Links geändert hast, jetzt kann man sie viel besser lesen (obwohl die Farbe nicht so richtig passt, aber wir ändern das gesamte Design ja eh bald).
Ansonsten sehr gute und äußerst interessante Konzertkritik, kanns kaum erwarten, bis die nächste kommt!