Obwohl ich Arcade Fire erst vor einigen Monaten beim Open Air Sankt Gallen erlebt hatte, war ich sehr heiß darauf, ihrem Berliner Konzert beizuwohnen, sobald ich erfuhr, dass sie diesen Herbst hier spielen würden. So stimmte ich zu, als Thomas noch im Sommer vorschlug, uns auf gut Glück Karten zu kaufen. Das war eine sehr gute Idee, da das gestrige Konzert in der Columbiahalle schon seit Wochen ausverkauft ist. Stichwort Columbiahalle: solche großen Konzerte sind einfach stressig, man muss um einen Platz kämpfen, kann sich zwischendurch kein Bier holen. Aber die Halle ist für ihre art ganz in Ordnung, durch die Empore kommt sie einem nicht allzu groß vor.
Als Vorband firmierte gestern die Newcomerformation Wild Light aus New Hampshire, deren man anhört, dass sie wohl selbst gern Arcade Fire hören. Was sie gestern boten klang sehr vielversprechend und Dank dieser Tour wird ihr Debutalbum sicherlich eine gewisse Aufmerksamkeit in interessierten Kreisen erhalten. Man wird also bald mehr von Wild Light hören.
Trotz meiner anfänglichen Befürchtungen war das Publikum in der Halle schon beim ersten Song (Black Mirror) des Sets von Arcade Fire sofort in Fahrt. Etwas anderes ist jedoch auch nicht vorstellbar, wenn eine zehnköpfige Formation solch exzellente Musik mit einer solchen Leidenschaft und Begeisterung vorträgt. Wenn das ganze zudem noch durch eine multimediales Bühnengestaltung umrahmt wird, steht dem perfekten Konzertereignis nichts mehr im Wege. Dargeboten wurde eine sehr ausgeglichene Mischung von Songs aus beiden Alben, nach eineinhalb Stunden war das ganze leider schon vorbei, doch zwischen Euphorie und Gänsehaut wurde die ganze Gefühlsspanne in dieser Zeit abgedeckt. Insgesamt fand ich das Konyert auch besser als den Auftritt in Sankt Gallen, obwohl dort die Atmosphäre aufgrund der Späten Stunde und meinem Platz in der ersten Reihe unvergleichlich war.Das war mit Sicherheit nicht das letzte Konzert von Arcade Fire, das ich besucht habe, dafür geht es einem dabei und danach einfach zu gut. Ich war übrigens währenddessen auch kein bisschen müde, erst heute rächte sich der Schlafmangel, aber wozu gibt es Mittagsschläfe?
Sehr lohnenswert ist übrigens auch ein Blick auf YouTube, wo man sich einen Eindruck von den live Qualitäten von Arcade Fire verschaffen kann. Besonders empfehlenswert ist diese Darbeitung von „Neon Bible“ in einem Fahrstuhl (Thomas, Danke für den Tipp).
Noch eine weitere Ergänzung zum Schluss: Hier gibt es einen Live-Mitschnitt des kompletten Berliner Konzerts in sehr guter Qualität als ZIP-Datei herunterzuladen. Aber Achtung, die Datei hat 550 MB, allerdings ist die Verbindung superschnell. Gefunden im Arcade Fire Forum!
3 Kommentare:
Ich reiche mal die Langversion der Lablogotheque-Produktion nach, die neben Neon Bible auch Wake up beinhaltet. Bei letzterer Performance merkt man, dass das Publikum eine Weile braucht bis es geschnallt hat, was abgeht ;-) Und beim Sehen fühle ich mich in meiner Meinung zum Thema Handy- und Fotokameras bestätigt: Man, man, man... bei Konzerten soll man die Musik miterleben, nicht abfilmen. Ob das die Leute noch mal begreifen, ick weeß et nich...
Außerdem empfehlenswert: Ein ARTE-Mitschnitt von No Cars Go von einem Konzert in... natürlich, Paris. Fand ich auch in Berlin den mitreißendsten Song.
Vielen Dank für die Ergänzungen... Ist wirklich sehr sehenswert!
Inzwischen sind auch ein paar Videos vom Berliner Konzert, kann man allerdings alle vergessen, soviel zu den Digicams bei Konzerten!
Nur eins ist halbwegs interessant, der Mitschnitt vom "Berlin Song" Suf City. http://www.youtube.com/watch?v=u8Ru9RcvVyE
Allerdings in recht schlechter Tonqualität...
Hier noch die Setlist, falls das jemand interessieren sollte. Quelle ebenfalls das AF Forum.
01 intro
02 Black Mirror
03 Keep The Car Running
04 Laika
05 No Cars Go
06 Haiti
07 Black Wave/Bad Vibrations
08 In The Backseat
09 Neon Bible
10 Age Of Consent
11 Intervention
12 (Antichrist Television Blues)
13 into -->
14 The Well and the Lighthouse
15 Tunnels
16 Power Out
17 Rebellion
18 Surf City Eastern Block
19 Wake Up
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