Ich selbst bin kein Fanatiker, der unter allen Umständen versucht, im Sprachgebrauch Anglizismen zu vermeiden. Doch ich stimme dem Ansatz des Anglizismen Index zu, auch wenn er – wie solche Instrumente so oft – ein bisschen radikal ist: Es wird differenziert zwischen sinnvollen Ergänzungen (z.B. Clown, Baby, Babysitter), Anglizismen, die einen differenzierenden Beitrag zur deutschen Sprache leisten (z.B. viele Wortzusammensetzungen mit dem Bestandteil „Team“), uns solche, die deutsche Wörter verdrängen (wie Ticket, check, Shop). Von den 6.000 Wörtern im Index werden 2% als ergänzend, 16% als differenzierend und 80% als verdrängend eingeordnet. Hinzu kommen 2% Eigennamen und Abkürzungen.
Wie gesagt, ich Stimme dem Prinzip zu und rege mich oft genug darüber auf, dass häufig für Dinge, die man wunderbar mit einem Deutschen Begriff bezeichnen kann, das englische Pendant verwendet wird. Mich schüttelt es allerdings so richtig, wenn dabei auch noch das Englische Wort eingedeutscht wird.
Ein Beispiel, um dies zu veranschaulichen: Ich habe in der Arbeit viel mit „Uploads“ (privat auch viel mit „Downloads“) zu tun. Die Verwendung der Substantive „Upload“ und „Download“ im Deutschen finde ich vollkommen in Ordnung, denn es gibt meiner Meinung nach kein passendes deutsches Wort. Der Anglizismen Index klassifiziert Download als verdrängend und schlägt „das Herunterladen“ bzw. „die Heruterladung“ vor. Ersteres trifft den Begriff nur Teilweise („Ich bin am Herunterladen“), letzteres ist zu künstlich. Upload als Substantiv wird nicht aufgeführt. Braucht man das Wortpaar als Verb, gibt es mit „hochladen“ und „(he)runterladen“ wunderbare deutsche Bezeichnungen. Da schüttelt es einen doch, zu hören (oder gar zu lesen!) „upgeloadet“ oder „downloaden“. Furchtbar! Das ist doch ein Verbrechen nicht nur am Deutschen, sondern auch am Englischen. Beide sind so schöne Sprachen!
2 Kommentare:
Nicht nur auf unnötige Anglizismen selbst, sondern auch auf vermutlich vom Englischen inspirierte Rechtschreibgewohnheiten sollte man verzichten: bestes Beispiel ist Dein "Anglizismen Index", den es im Deutschen eigentlich nicht geben dürfte. Dabei schreibt der VDS doch richtig vom "Anglizismen-Index".
Dein Beitrag hat mir trotzdem gefallen, trotz der missglückten Überschrift.
Literaturempfehlung: "Speak German! Warum Deutsch manchmal besser ist" von Wolf Schneider ;)
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