Mit dem Superfast-Bus der Kerala State Road Transportation Corporation kommt man tatsächlich relativ schnell von Kalpetta nach Mysore. Die 120 Kilometer werden in gut drei Stunden zurückgelegt, einen solchen Schnitt hatte ich bei Busfahrten in Indien noch nie. Man durchquert zudem die beiden Naturschutzgebiete Muthanga in Wayanad und Bandipur in Karnataka. Ich blicke angestrengt in die schönen Wälder, in der Hoffnung ein wildes Tier zu sehen, doch die Hoffnung bleibt unerfüllt.
Ähnlich wie das Deutsche Reich vor 1870 war Indien bis zur Unabhängigkeit zersplittert in hunderte von kleinen und weniger kleinen Fürstentümern. Dies war selbst unter der britischen Herrschaft noch der Fall, da die Briten die Rajas, Maharadschas, Nawabs u.ä. gerne formell ihre Reiche regieren ließen, um so Verwaltungs- und Besatzungskosten zu sparen. Mysore war bis zu seinem Beitritt zur Indischen Union bei der Unabhängigkeit des Landes 1947 eines der größeren Reiche, das prosperierte und etwa ein Drittel des heutigen Bundesstaates Karnataka einschloss. Da ihnen die politische Macht fehlte, verausgabten sich die hiesigen Maharadschas, indem sie in Saus und Braus lebten und ihre Hauptstadt, die ebenso heißt wie ihr Fürstentum, architektonisch prunkvoll gestalteten. So versprüht Mysore bis heute den (etwas verstaubten) Glanz einer alten Hauptstadt, mit ihren Prachtstraßen und Plätzen, repräsentativen Bauten und natürlich den weltberühmten Palast, der den Vergleich mit den großen europäischen Schlössern nicht scheuen muss.
Es gibt also hier sehr viel zu sehen, denn der Großteil der Bauten stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert und sind damit sehr gut erhalten. Da ich Mysore als sehr angenehme Stadt empfinde, verbringe ich hier genügend Zeit, um den größten Teil der Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Neben dem Palast und dem Tempelberg Chamundi Hill besuche ich unter anderem auch den sehr schön angelegten Zoo sowie den benachbarten Naturpark um den Lake Karanji, wo zahlreiche Vogelarten wie der Painted Storck sowie Pelikane nisten. Es wäre Mühsam, meine touristischen Aktivitäten im Detail aufzulisten, doch die Fotos dokumentieren vieles, was ich gesehen habe. Da Mysore bekannt ist für seine ätherischen Öle, insbesondere Sandelholzöl, was es nur hier gibt, lasse ich mich in einschlägigen Läden beraten, verlasse diese duftend wie eine Parfümerie und decke mich nebenbei mit einigen der Öle ein, die selbstverständlich alle einen therapeutischen nutzen haben.
Gumbaz |
1 Kommentar:
Hallo Pierre,
frohe Ostern wünschen aus Karlsruhe Großmutti, Elke und Matz. Wir lesen mit viel Freude deine ausführliche Berichte.
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