Dienstag, 5. April 2011

Periyar Tiger Reserve

Nach den Traumstränden von Varkala und den einmaligen und unvergesslichen Backwaters, erkunde ich nun eine weitere Facette von Kerala, die Western Ghats. Diese Gebirgskette ist die westliche Begrenzung der Hochebene des Deccan. Sie erstreckt sich von der Südspitze Indiens bis hoch nach Gujarat, ich werde ihr also im Laufe meiner Reise sicherlich noch ein paar Mal begegnen. In Kerala findet man in den Western Ghats saftige immergrüne Wälder, Gewürzgärten und Teeplantagen, sowie einige Wildreservate.
Zu einem solchen hat mich meine Reise nun geführt. Das Naturschutzgebiet von Periyar, deren Kern ein von den Briten angelegter Stausee bildet, verdankt seine Existenz der Angst des damaligen Maharadschas von Travancore, der sich ausbreitende Teeanbau könne seine Jagdgründe in der Gegend begrenzen. Daher gründete er im 19. Jahrhundert eines der ersten Naturschutzgebiete des Subkontinents. Periyar ist aufgrund seiner guten Erreichbarkeit sehr beliebt bei indischen wie ausländischen Touristen. Daher unternehmen täglich mehrere Busladungen von Menschen eine Fahrt mit der Fähre auf den See, in der Hoffnung, einen Blick auf die Tierwelt des Reservats werfen zu können.
Neben der Bootsfahrt sind die Möglichkeiten, den Park zu erkunden relativ begrenzt. Eine Wanderung auf eigene Faust ist nicht möglich, daher unternehme ich die vom Forest Department angebotene Bamboo Rafting Tour. Diese verspricht eine anspruchsvolle Geführte Wanderung sowie eine mehrstündige Runde auf einem abgelegenen toten Arm des Stausees auf einem Bambusfloß. Die Anderung stellt sich als knapp einstündiger Spaziergang zur Anlegestelle des Floßes heraus. Augestattet mit „Leech-Sox“ (Blutegel-Socken), die sich als komplett überflüssig erweisen und begleitet von 4 Guides, darunter einer mit Gewehr, zieht die sechsköpfige Gruppe morgenslos. Bevor wir es uns auf dem Floß gemütlich machen (natürlich wir das von unseren begleitern per Ruder angetrieben), gibt es zunächst noch ein Frühstückspicknick.
Nach eineinhalb Stunden in der prallen Sonne auf dem Wasser, ist schon eine ausgiebige Mittagspause angesetzt. Es gibt selbstverständlich Mittagessen. Proviant wurde für uns getragen. Danach geht es dann wieder zurück zum Startpunkt der Wanderung. Neben den durchaus sehenswerten Landscchaften ist der Hauptzweck der Wanderung die Hoffnung, einige der Tiere des Schutzgenietes sichten zu können. Die Ausbeute ist relativ gering, wir sehen Wildschweine, die hier erstaunlich wenig scheu sind, in der Ferne auch ein paar Büffel. In den Bäumen turnen Affen herum und auch einige Vögel, darunter der lärmende Hornbill zeigen sich. Gegen Ende der Wanderung erwartet uns aber das Wildlife-Highlight: eine Elefantenmama mit ihrem Jungen. Alleine dafür war die Tour ihr Geld wert. Wie schön, das erleben zu können.
Von Kumily aus, wo ich am Rande der Periyar Reserve in einem netten Homestay untergebracht bin, unternehme ich am folgenden Tag einen Ausflug mit dem Motorickshaw in die nahe Gelegene Connemara Teefabrik. Jetzt weiß ich Bescheid über die Feinheiten der Teeproduktion. Anschließend mache ich noch einen geführten Rundgang durch einen Gewürzgarten und sehe, wie Gewürze wie Pfeffer, Cardamon, Muskat oder auch Zimt wachsen. Hier gibt es auch Kaffee sowie viele Früchte. 

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