Sonntag, 17. April 2011

Wayanad District

Nach einem rein funktionalen Zwischenstopp von einer Nacht in Calicut erreiche ich den Wayanad District bzw. deren Hauptort Kalpetta. Das Städtchen besteht im Wesentlichen aus einer langen Hauptstraße, die von erstaunlich vielen Geschäften gesäumt ist. Sie ist wohl das Versorgungszentrum für die Region.
Der Wayanad District ist ein kleines Hochplateau in den Western Ghats, im Dreistaateneck aus Kerala, Tamil Nadu und Karnataka und optimal auf der Strecke nach Mysore gelegen. Man ist hier umgeben von grünen Landschaften, Wäldern, ein paar Reisfeldern, Gewürz- und Kaffeeplantagen. Umringt ist das ganze von Berggipfel, an deren Hängen der obligatorische Tee angebaut wird. Zudem beheimatet Wayanad ein Naturschutzgebiet, das Teil der Nilgiri Biosphäre ist, die aus Naturschutzgebieten in den drei genannten Bundesstaaten besteht. Der Tourismus in Wayanad ist noch nicht sehr stark entwickelt. Die Sehenswürdigkeiten sind relativ stark verstreut, sodass man es als sparsamer Individualtourist ein wenig schwer hat, dorthin zu gelangen. Dafür trifft man kaum andere Touristen.
An meinem ersten Nachmittag in Kalpetta werde ich bei einem kleinen Spaiziergang am Rande des Ortes von einem Anwohner angesprochen. Dieser ist zunächst etwas Misstrauisch, was ich in seiner Straße will, doch wird er sehr schnell sehr freundlich und lädt mich in seinem (hübschen) Haus zu einem Kaffee ein, der direkt von seiner Kaffeeplantage kommt, die um sein Haus herum wächst. Ich lerne die erweiterte Familie kennen und habe ein paar nette Gespräche zu den üblichen Themen: Was ich in Deutschland mache und ob ich verheiratet bin, Fußball und Cricket. Ja, ich kann inzwischen Cricketsmalltalk führen.
Chembra Peak
Am nächsten Tag unternehme ich eine sehr schöne Wanderung den Chembra Peak hinauf, dem höchsten Gipfel der Gegend. Man darf die Wanderung jedoch nicht ohne Führer durchführen, so besteige ich den Berg in Begleitung von Mohandas. Den Weg hätte ich auch alleine gefunden und gefährlich war es auch nicht, aber das Forest Department will wohl an den Touristen was verdienen. Wenn das Geld dem Erhalt der Umwelt dient, ist das durchaus in Ordnung. Wir besteigen den Berg auch nicht bis zum Gipfel, sondern nur bis zu einem etwas darunter gelegenen kleinen See, doch die Steigung war nicht ohne und die Aussicht ist auch von hier sehr gut. Rechtzeitig zum abendlichen Gewitter und dadurch bedingten Stromausfall (erstaunlich, wie viele Läden dank Generatoren dennoch Strom haben) bin ich zurück in Kalpetta.
Edakka Caves
Meinen zweiten vollen Tag nutze ich für einen Ausflug ins benachbarte Sultanbatheri, in der Hoffnung von dort aus das Naturschutzgebiet und ein paar andere Sehenswürdigkeiten erkunden zu können. Der Ausflug wird nur ein halber Erfolg. Zwar sehe ich einen alten Jain-Tempel, Jahrtausende alte Wandschnitzereien in den Edakka Caves (und eine gute Aussicht) und das Wayanad Heritage Museum, doch die Fahrt zum Naturschutzgebiet war vergeblich. Der Zugang ist an diesem Tag nicht möglich. Nichtsdestotrotz war mein Aufenthalt in Wayanad eine angenehme Etappe in schönem landschaftlichem Rahmen und ein guter Abschluss für meinen Aufenthalt in Kerala, das ich am nächsten Morgen gen Karnataka verlasse.

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