Samstag, 22. September 2007

Popkomm in Berlin

Diese Woche stand das musikinteressierte Berlin ziemlich Kopf, denn von Mittwoch bis Freitag fand in der Stadt Europas größte Musikmesse statt, die Popkomm. Dies bedeutet nicht nur, dass sich Fachpublikum im ICC die Hand gibt und viel darüber geredet wird. Gleichzeitig fand in der Stadt das Popkomm Festival statt, was bedeutete, dass hunderte von Clubs eingespannt waren und dort zahlreiche Konzerte von größtenteils Newcomerbands stattfinden. Ich konnte davon leider nur eingeschränkt profitieren. Nicht nur sind meine finanziellen Möglichkeiten begrenzt, auch musste ich ausgerechnet am Donnerstag (wo ich eigentlich ein extrem viel versprechendes Konzert besuchen wollte) zu einem Vorstellungsgespräch nach München fahren musste (dazu demnächst mehr).

Glücklicherweise blieb mir am Mittwoch Abend die Möglichkeit, im Lido (auch während der Popkomm der Club meines Vertrauens) drei interessante Bands anzuhören. Begonnen haben Georgie James, eine Combo aus Amerika. Deren Musik war ganz nett, in gewisser Weise country- und americanageprägter Rock. Der Gitarrist und die Keyboarderin teilen sich den Gesangpart und vor allem letztere hat eine sehr ansprechende Stimme. Das ganze ist allerdings sehr amerikanisch.


Es folgten die blutjungen Eight Legs, eine weitere Band, die gerne the next big thing aus Großbritannien wären. Man braucht als eigentlich nicht hinzuzufügen, dass sie musikalisch den im Moment typischen Indie Rock auf den spuren der Arctic Monkeys produzieren. Das ganze hat sicherlich potential, die Besitzer der Acht Beine müssen allerdings noch ein bisschen üben. Riffs und Melodien stimmen schon mal, die Allüren der Bandmitglieder auch, nur der Sänger ist irgendwie etwas fad. Vielleicht sind die vier einfach nur geschlaucht gewesen, da sie anscheinend eine 16-Stunden Busfahrt von Paris hinter sich hatten. Zum Ende hin wurden die Songs zudem immer besser. Vielleicht sollte man die Eight Legs also noch einmal in einem Jahr anschauen.


Den Abschluss bildete die Kapelle, die mich dazu bewegt hatte, an diesem Abend das Lido aufzusuchen, nämlich The Cinematics, ebenfalls aus dem Königreich jenseits des Ärmelkanals. Obwohl diese auch ihr Debutalbum präsentierten, war ihr Auftritt deutlich routinierter und ihre Musik deutlich reifer und druckvoller. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie nicht ganz so blutjung sind. Jedenfalls machen The Cinematics Musik, die man wohl Post Punk nennt und die in Richtung Editors oder Interpol geht, allerdings in weniger düster. Die Musik ist gut tanzbar, die Band beherrscht ihr Handwerk und so lässt sich auch das Publikum im vielleicht gut zur Hälfte gefüllten Saal begeistert. Es hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt.

Keine Kommentare: