Da es nicht so aussieht, als würde sich in absehbarer Zeit eine längere Schönwetterperiode über Berlin breitmachen, gilt es Stunden, die halbwegs nach Sonnenschein aussehen, optimal zu auszuschöpfen. Solche nutzte ich also kürzlich, um mich auf mein Rad zu schwingen (ich bin übrigens noch immer so zufrieden mit meinem neuen Fahrrad) und einen kleinen Ausflug tief in den Berliner Westen zum Schloss Charlottenburg zu unternehmen. Wie alle Schlösser in Berlins Umgebung ein Werk der preußischen Kurfürsten bzw. Könige, begonnen Ende des 17. Jahrhundert im damaligen ländlichen Vorort Liegnitz und bis ins frühre 19. Jahrhundert stets erweitert. Obwohl nicht ganz so gigantomanisch wie die Schlösser in Potsdam kann sich der Bau durchaus sehen lassen, allein von seinen Maßen her. Inklusive der Großen Orangerie und des Neuen Flügels bringt es die Fassade auf sagenhafte 500 Meter Länge. Im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, doch bereits Mitte der 1950er Jahre wiederaufgebaut, steht es in seiner vollen Pracht nun hauptsächlich als Museum zur Verfügung.
Man kann von der Monarchie halten was man will, ohne die zahlreichen geltungssüchtigen Herrscher der Vergangenen Jahrhunderte, die sich auf Kosten der Staatskasse, also ihrer geknechteten Untertanen, ihre privaten Paradiese schafften, wäre unsere Kulturlandschaft deutlich karger als sie es heute ist. Allein der Park des Schlosses Charlottenburg, direkt am Schloss in französischer Manier gestaltet, rundherum schließt sich ein englischer Park an, das ganze angelegt, natürlich, von Lenné, ist beeindruckend. Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert und diese kleine Idylle gilt nicht mehr dem Privatvergnügen des Hochadels, sondern ist offen für den gestressten Großstädter, der sich hier zwischen Belvedere, Mausoleum und künstlichem See für ein paar Stunden entspannen kann.
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