Das Uebel & Gefährlich in Hamburg ist eine tolle Location. Nicht nur seine Lage im vierten Stock des Hochbunkers ist außergewöhnlich. Auch die Art, wie man in den Konzertsaal kommt, ist eine besondere. Dies gilt allerdings nur, wenn wie an diesem Abend die kleine Konfiguration des Saals besteht, also die hintere Hälfte durch einen Vorhang abgetrennt ist. Dann nämlich gelangt man über einen großen Lastenaufzug in die Höhe, der von einem stets charmanten jungen Mann bedient wird. Dadurch erhölt das Gelangen in den Saal eine gewisse Dramatik.
An diesem Abend war die Band Wolf Parade der Grund für den Besuch in diesem tollen Club. Wolf Parade ist eine fünfköpfige Band aus Montreal. Diese Stadt hat in den vergangenen Jahre eine große Fülle an außergewöhnlichen Bands hervorgebracht, die bekannteste ist sicherlich Arcade Fire. Auch Wolf Parade spielt Indie-Rock mit einem Schuss Genie und Wahnsinn. Vor allem das zuletzt erschienene zweite Album der Band, At Mount Zoomer, ist absolut hörenswert.
Bevor man sich jedoch von Wolf Parades live Qualitäten überzeugen durfte, war der Platz auf der Bühne jedoch für das Trio Dag för Dag reserviert. Die Band kommt nicht aus Skandinavien, sondern aus San Francisco und spielt eher düsteren Rock ohne viele Scharmützel. Das Zusammenspiel der tiefen Töne von Bass und Gitarre mit der Stimme der Sängerin haben durchaus ihren Charme, wenn wenn mir auch insgesamt der Kick in dieser Musik gefehlt hat.
Dann betraten Wolf Parade die Bühne - nur zu viert, Keyboarder Hadji Bakara ist bei dieser Tour in Kanada geblieben, um an seinem PhD zu arbeiten. Doch auch so sorgte die Band für ausreichend Stimmung. Die Stücke sind live deutlich krachender und rockiger als auf Platte, dafür gehen manche leisere Töne und Finessen ein wenig unter. Das passte aber gut. Die beiden Sänger, die sich zu gleichen Teilen den gesanglich Part Teilen, ergänzen sich gut: Dan Boeckner an der Gitarre hat eine volle, rauchig aufgekratzte Stimme, die man ihm auch vom Aussehen her abnimmt, ich musste bei den von ihm vorgetragenen Stücken ein wenig an Modest Mouse denken. Dagegen ist das Organ von Spencer Krug eher sanft, ebenso wie seine Erscheinung.
Die Band war bestens aufgelegt, was sicher auch daran gelegen haben mag, dass das Publikum ihr einen donnernden Empfang bereitete. Manche Stücke wurden geradezu bejubelt, bei Erkennung am Anfang und erst recht nach jeder stets sehr gelungenen Darbietung. Manche haben ja durchaus extatische Momente, was der Schlüssel zu einem guten Konzerterlebnis ist. 80 Minuten reiner Genuss!
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