Freitag, 3. Oktober 2008

Reeperbahnfestival 08 - Samstag

Auch den Samstag verbrachten wir eher chillig und entspannt in der Schanze, sodass wir unsere Energie für den Abend aufsparten. Diesen begannen wir, wie am Vortag, wieder in der Großen Freiheit 36. Dort spielte eine der am meisten erwarteten Bands des Festivals, TV on the Radio. Die fünf Brooklyner Musiker ließen einige Zeit auf sich warten, doch die Wartezeit hat sich sehr gelohnt. Der leider etwas kurze Gig wurde mit vollem Einsatz dargeboten. Von unserem Premiumplatz direkt vor der Bühne konnten wir den stark von schwarzer Musik beeinflussten experimentellen Rock von TV on the Radio genießen. Vor allem die neuen Stücke wirken live ziemlich funkig, die musik hat teilweise die Energie von Gospelstücken. Keiner der Musiker kommt zwischendurch je zur Ruhe, auch untypische Mittel werden verwendet. Gitarrist David Sittek kloppt teilweise mit einer Rassel auf seine Gitarrensaiten ein und hat ein Glockenspiel an seinem Instrument hängen. Ein Erlebnis.

Anschließend war uns eher nach einem kleineren Konzert, sodass wir uns in einen der schönsten Clubs Hamburgs begaben, die Prinzenbar. In diesem kleinen stuckgeschmückten Saal spielten gerade noch Wildbirds & Peacedrums. Dieses sehr schön anzusehende junge Ehepaar singt nur begleitet von Schlaginstrumenten. Das ist wunderschön! Schade, dass wir nur noch die letzten Stücke mitbekamen.

Es folgten die Dänen von Men among Animals mit ihrem Sinthie-Gitarrenrock, der zum Abgehen animierte. Zudem gab es mal wieder trashige Kostüme und Bühnendeko mit blinkenden Glühbirnen und Seifenblasen. Das passte alles sehr gut zusammen und auch zu unserem langsam steigenden Bierpegel. Zudem hatte man vor der Bühne schön Platz zum Tanzen, was zusätzlich zur Stimmungsaufhellung beitrug.

Nun zum Tiefunkt des Abends. Es war schon relativ spät und nach einem kleinen Abstecher auf der Kinderparty im Molotov beschlossen wir, uns in Angie's Nightclub einen gepflegten Cocktail zu gönnen und dabei "Angie's Houseband zu lauschen". Ich kann nur eines sagen: es war ziemlich furchtbar. Erstens wurden alle Lieder (selbstverständlich nur Evergreens) im gleichen routinierten funkigen Groove gespielt, sodass alles gleich klang. Zweitens war dort das klassische Ü30 Publikum unterwegs, die dazu sanft hin- und herwogen und wohl meinten, sie seien bei der Party des Jahres. Mich schüttelte es einfach nur.

Deshalb konnten wir jetzt noch nicht nach Hause, das wre zu frustrierend gewesen. Nach einem weiteren Abstecher im Molotow (wo das Publikum noch immer so jung war) und auf der Datscha-Party im Golden Pudel Club (deutlich besser) stärkten wir uns noch einmal mit Fischbrötchen vom Fischmarkt, bevor es dann endgültig Zeit war, dem ganzen ein Ende zu setzen und sich ins Bett zu begeben.

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