Donnerstag, 31. Juli 2008

Bleibende Eindrücke - Teil II

Natürlich kommt man nicht umhin, in Indien der Armut ins Gesicht zu sehen. Man wird viel angebettelt, vor allem bei Kindern, die manchmal hartnäckig an einem dran bleiben, ist es schwer, standhaft zu bleiben und ihnen nichts zu geben. Allerdings trifft man bei Überlandfahrten mit Zug und Bus – wenn auch aus der Distanz – größere Massenarmut an. Besonders frappierend fand ich das auf der Zugfahrt von Delhi nach Agra. Beim verlassen der Bundeshauptstadt durchfährt der Zug erstmal kilometerlang Slums, wo Mensch und Tier auf engsten Raum zusammen leben und wo selbst vom Zug aus zu erahnen ist, wie wenig Privatsphäre diese Menschen haben. Erstaunt hat mich, wie ordentlich gekleidet die Slumbewohner meist erschienen.

Gleichzeitig haben viele, sowohl in der Umgebung von Slums als auch auf dem Land, keine Scheu in aller Öffentlichkeit Ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen. Anne hatte sich schon vor Monaten in einer Mail darüber echauffiert und davon erzählt, wie man sich bei Zugfahrten die Zeit damit vertreiben kann, zu zählen, wie viele scheißende Menschen man sieht. Das ist man hier so nicht gewohnt...

Wenn wir schon dabei sind, Essen ist in Indien auch eine Sache für sich. Gut, wo wir waren, gab es fast immer auch Touristenlokale wo man (nicht immer unbedingt gute, dafür verhältnismäßig teure) westliche Kost essen konnte. Das war vor allem zum Frühstück manchmal ganz angenehm, denn man hat nicht unbedingt immer Lust, gleich morgens Masala Dosa oder ähnliches zu sich zu nehmen, wenn das auch ganz lecker ist. In den Tante Emma Läden kann man auch vieles kaufen, vor allem Schokolade und Chips, wir haben sogar mal Bionade gesehen. Das hat mich dann doch ein wenig entsetzt.

Ich fand das indische Essen übrigens gar nicht so scharf, wahrscheinlich ist das im Süden ausgeprägter. Man isst auf jeden Fall auch viel frittiertes und viele Chapatis, die kleinen Fladenbrote. Wenn man nicht so richtig weiß, was man nehmen soll, ist ein Thali immer eine gute Wahl: man bekommt ein bis zwei Currys, Dhal, Reis und Chapatis soviel man möchte, oft auch „Salat“ (also ein paar Tomaten, Gurken und Zwiebelstücke mit Zitrone zum anmachen) und Curd. Wie es schmeckt variiert stark von der Preisklasse des Lokals. Gegessen wird sehr viel vegetarisch (Rishikesh war zum Beispiel komplett vegetarisch), ich habe mir aber auch mal Chicken Tikka Masala gegönnt.

Total hin und weg war ich von den Mangos, so ein leckeres Obst. Ich werde in Europa nie wieder welche kaufen, das lohnt sich echt nicht. Richtig ausgenutzt habe ich auch die Möglichkeit, sich überall frisch gepresste Fruchtsäfte (meine Favoriten: Mango und Papaya), Shakes und Lassis zu kaufen. Wird zwar in verdaulicher Hinsicht nicht unbedingt empfohlen, aber das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ist einfach zu lecker.

To be continued...

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