Freitag, 11. Juli 2008

Der letzte Tag

Viel zu schnell war es soweit: schweren Herzens musste ich mich in Manali von Anne verabschieden. Während sie in der Nacht zunächst nach Keylong und dann über die zweithöchste Straße der Welt nach Leh in Ladakh weiterfahren würde, ging es für mich wieder hinunter in die Ebene. Eine 15-stündige Nachbusfahrt führte mich zurück nach Delhi. Sleeperbusse waren inzwischen von den Behörden verboten worden, sodass ich mit einem normalen Deluxe Bus Vorlieb nehmen musste. In Delhi deponierte ich mein Gepäck in einem der zahlreichen Hotels von Paradganj, um mich nach einem letzten Masala Dosa Frühstück für meinen letzten Tag in Indien wieder ins brütend heiße, volle und hektische Delhi zu stürzen. Fast ein kleiner Kulturschock nach der entspannten Atmosphäre der Berge.

Nach einer kleinen Shoppingtour im kommerziellen Zentrum New Delhis, dem Connaught Place, nahm ich eine Rikshaw Richtung Nizamuddin, um mir Hamayuns Grab anzuschauen. Das Mausoleum, Weltkulturerbe de Unsesco, ist ein Vorläufer des Taj Mahal und ähnelt diesem tatsächlich, ist allerdings nicht marmorn, sondern aus Sandstein. Es ist umgeben von einem weitläufigen Areal mit weiteren sehr sehenswerten Monumenten, darunter Mausoleen sowie Moscheen, die an diesem Freitag auch für Gebete genutzt wurden. Einen zusätzlichen Charme verleihen dem Areal die hunderten (!) von Milanen, die darüber Kreisen und die zahlreichen Chipmunks, die überall umherrennen. Letztere sind ein wenig größer als ihre nordamerikanischen Verwandten.
Anschließend wandelte ich ein wenig durch das muslimische Viertel Nizamuddin, wo sich der wichtigste Schrein des Sufismus befindet, der Hazrat Nizamuddin Dargah. Da Freitag war, platzten die Straßen aus allen Nähten, da zahlreiche Muslime, viele in weiß mit Vollbart , unterwegs waren. Deshalb betrat ich auch den Schrein nicht und begnügte mich damit, die Atmosphäre des Viertels aufzunehmen und mir noch einmal leckere Samosas zu gönnen. Danach zog ich weiter in den Lodi Park, der um ein weiteres Mausoleum und eine Moscheeruine angelegt ist. Hier fliegen zahlreiche Vögel herum, darunter kleine Papageien. Schließlich ging ich dann auch der Janpath, eine der goßen Adern der Hauptstadt, Richtung Regierungsviertel, wo ich in die U-Bahn stieg. Weitere Wildlife Action überraschte mich unterwegs, da in den Bäumne hunderte von Flughunden hingen. So habe ich in der Stadt weit mehr "wilde Tiere" gesehen als in des "Wildnis".

Delhis hochmoderne U-Bahn ist im Vergleich zur hektisch-geschäftigen Erdoberfläche wahrlich sehr ruhig und entspannt. Einzig eine Sicherheitskontrolle mit Gang durch den Metalldetektor und Taschendurchsuchung erinnert daran, dass wir hier nicht in Europa sind: die U-Bahn ist klimatisiert, sehr sauber, es gibt Ansagen in bestem British English. Allerdings ist man hier noch mehr als anderswo der einzige nicht-Inder weit und breit. Dabei ist U-Bahn fahren eine sehr günstige alternative zum Rikshawfahren, zudem spart man sich das Handeln um den Fahrpreis.

Nach einem letzten, nicht unbedingt sehr authentischen Thali in einem Rooftop Restaurant musste ich den Tatsachen ins Auge sehen. Es war Zeit für die Heimkehr. Eine letzte Taxifahrt, ein letztes mal indische Luft einatmen und schon sitzt man im Flugzeug zurück nach Europa. Eines ist sicher: ich werde wieder kommen!

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