Nach durchregneter Nacht waren wir am Morgen des dritten Trekkingtages guter Dinge, da inzwischen freundliches Wetter herrschte. Voller Enthusiasmus machten wir uns deshalb auf den Weg, obwohl wir in nasse Wanderschuhe schlüpfen mussten. Auf dem Programm standen etwa drei Stunden Aufstieg zum 4200 Meter hoch gelegenen Hampta Pass (für mich persönlich ein Allzeithoch) und weitere zwei Stunden Abstieg zum Nachtlager im ersten kleinen Tal auf der anderen Seite, was schon zum Distrikt von Lahaul gehört. Der Aufstieg war ein wahrer Genuss, der Grund weshalb man ein solches Trekking macht: das Zusammenspiel von Sonnenschein, einzelner Wolken um die Gipfel, saftig grüner Bergwiesen, schroffer Felswände, von Schneefeldern und Wasserfällen, ist ein einziger optischer Leckerbissen.
Mit zunehmender Nähe zum Pass gab es dann nur noch Schnee und Felsen zu sehen. Leider trübte sich nun auch das Wetter wieder ein, sodass wir schließlich im Nebel oben ankamen und uns das potentielle Panorama entging. Zudem begann es wider zu regnen, sodass der Abstieg nicht so spaßig war. Wir wollten nur noch schnell ankommen. Am Lagerplatz wurden zügig die Zelte aufgebaut und nach einer „Maggi Soup“ verschwanden alle zum Aufwärmen oder für ein Schläfchen in den Zelten. Später klarte es wieder zunehmend auf, sodass wir zumindest im Tal noch die wunderbare Kulisse genießen konnten. Nun konnten wir auch den landschaftlichen Wechsel wahrnehmen Hier war es zwar auch grün, doch nur eine dünne Grasschicht bedeckte den Boden, von Bäumen keine spur. Auf dieser Seite war es viel trockener und karger.
Der letzte Tag war wanderungsmäßig nicht der rede Wert, noch etwa 2-3 Stunden Abstieg bis ins Chandra Tal, nachdem wir gleich am Anfang – diesmal ohne Schwierigkeiten – noch einmal durch einen eiskalten Fluss waten mussten. Am Ziel erwartete uns ein Bus unserer Agentur, der alle zurück nach Manali brachte. Nur die Ponys und ihre Führer blieben zurück: für sie ging es gleich mit einem anderen Trekking weiter.
Doch auch die Busfahrt nach Manali über den 3900 Meter hohen Rohtang Pass verlief nicht ohne Hindernisse. Zunächst ist die Straße ohnehin nicht geteert, nicht sehr breit und oft sehr steinig oder von Bergbächen überflutet. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt stießen wir auf einen Stau. Alle stiegen natürlich aus, um zu sehen was los war: durch einen Erdrutsch an einer Stelle, an der wieder ein Bach über die Straße lief, versperrte ein großer Felsbrocken die Straße. Motorräder und Jeeps kamen zwar vorbei (aufgrund des Wasser vor allem erstere jedoch mit viel Mühe, jede Überquerung wurde mit Jubel gefeiert), LKW und Busse aber nicht. So herrschte ein geschäftiges treiben um die Stelle, bis man uns schließlich ein Stück wegschickte. In der Tat war irgendwo Dynamit hergezaubert worden und mit zwei durchaus beeindruckenden Explosionen wurde der Fels gesprengt. Nach ca. viereinhalb Stunden Fahrt, um 70 km zurückzulegen, waren wir schließlich zurück in Manali.
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