Im Moment zeigt sich Berlin von seiner schönsten Seite. Man musste sich dieses Jahr lange Gedulden, doch die letzten Wochen waren vom Wetter her einfach Zauberhaft. Die Sonne hat die letzten Gedanken an den verregneten Spätwinter vertrieben, gleichzeitig ist es noch nicht so heiß, dass die Hitze in der Stadt drückend wird. Es wurde also wieder Zeit, auf das Fahrrad als Transportmittel umzusteigen.
Ich hatte das bereits im März eher unfreiwillig getan, als die BVG ganze zwölf Tage am Stück streikte und so U-Bahnen, Busse und Trams lahm legte. Damals kombinierte ich auf dem Weg zur Arbeit (zumindest hinzugs) noch Rad und S-Bahn. Seit Ende April bin ich aber wieder komplett auf das Rad umgestiegen, um die etwas dreißig Minuten Weg von Neukölln nach Moabit zurückzulegen. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase am Anfang, während derer ich vor allem das Lesen in der U-Bahn vermisste, genieße ich es nun richtig. Morgens ist es hell und nicht kalt, man hat die Straßen etwas mehr für sich und die frische Luft macht einen zumindest ein bisschen wach.
Das schönste aber ist, man sieht wieder was von der Stadt, nicht nur die eigene Wohnung, die U-Bahn, die Arbeit. Ich habe das Glück, dass meine Fahrt zur Arbeit eine interessante Strecke ist. Der erste Teil führt mich zum Postdamer Platz. Das kannte ich schon von meinem Praktikum an der kanadischen Botschaft und habe es bereits hier beschrieben. Von dort geht es dann weiter in den Tiergarten, den man auf der Bellevueallee durchquert. Diese führt, wie der Name schon sagt, direkt auf das gleichnamige Schloss zu. Hier stößt man an die Spree, zwischen ihr und Schloss Bellevue führt der Radweg durch, direkt auf das Innenministerium zu. Dort überquere ich die Moabiter Brücke und dann bin ich schon fast da. Fotos hier!
Nach der Arbeit kommt direkt die Belohnung. Ein Weilchen Sonne tanken an der Spree, eventuell ein kleiner Umweg, um z.B. mal am Landwehrkanal vorbeizuschauen. Jetzt wo ich weiß, dass ich in zwei Wochen Berlin verlassen werde, beginne ich, überall ganz wehmütig und nostalgisch zu werden. Allerdings erwarten mich in Hamburg bereits eine sehr nette WG und darin ein wunderbares neues Zimmer.