Montag, 5. Mai 2008

Konzerte am Samstag Abend...

... fangen immer schon recht früh an. Das ist zwar verständlich, denn die Clubs hoffen dadurch mehr Einnahmen zu erzielen, dass sie anschließend noch ganz normal Party machen. Wenn man aber die Eltern zu Besuch hat, kann das schon fast zu Stress führen, um nach dem (sehr leckeren) obligatorischen Restaurantbesuch noch pünktlich zur Hauptband des Abends zu kommen. In diesem Fall kamen wir gerade im Postbahnhof an, als Blackmail ihren ersten Song einspielen. Immerhin haben wir so die Warterei umgangen.

Wie erwartet war der Besuch des Blackmail-Konzerts sehr lohnenswert. Inzwischen hat die Bands so viele Hits, dass sie kaum Stücke aus ihrem neuen Album gespielt hat, die alten Kracher zum besten gab und so natürlich das Publikum begeisterte. Der Wall-of-Sound-Rock mit Ohrwurmqualitäten dröhnt einem wunderbar entgegen, mit zunehmender Konzertdauer wird man mehr und mehr davon eingehüllt. Deswegen war es auch ein wenig schade, dass nach einer Stunde schon der erste Abgang von der Bühne stattfand, gerade als man richtig in Fahrt gekommen war. Glücklicherweise gab es noch zwei Zugabenrunden, von der letztere in einen 15 Minuten-Jam ausartete. Die Band hatte wohl, anders al der Sänger, noch Lust ein wenig zu spielen. Ich musste allerdings mal wieder feststellen, dass das Substage in Karlsruhe, wo ich Blackmail zuletzt gesehen hatte, eine sehr schwer zu überbietende Konzertlocation ist.

Nun war es halb elf, das Konzert war vorbei. Was also tun mit dem angefangenen Abend? Wie wär’s mit einem zweiten Konzert? Zum Glück wussten wir, dass die neuen Lieblinge gewisser Indie-Kreise, die Indelicates, um 23 Uhr zum Schnäppchenpreis im Bang-Bang Club spielen würden. Als auf’s Fahrrad geschwungen und ab zum Hackeschen Markt. Schon standen wir voller Vorfreude vor der kleinen Bühne dieses unter der Stadtbahn gelegenen Clubs, das leider sehr stark von einem Publikum weit unter meiner Alterklasse frequentiert wird. Aber egal. Denn die Musik war einfach nur vorzüglich. Die Indelicates – noch eher ein Geheimtipp – sind eine wahre Perle. Musikalisch könnte man sie zwischen Los Campesinos (für den Ideenreichtum) und den Stars (für die Schönheit der Musik) ansiedeln. Auch textlich lohnen sich die Songs: Wer nennt seine Lieder schon „Waiting for Pete Doherty to die“ und beschreibt damit treffend die Perversität unserer klatschpressenbesessenen Gesellschaft? Schade nur, dass das Publikum mal wieder sehr lahm war, einzig eine kleine Fanecke mit uns mitten drin drückte wirklich ihre Begeisterung aus. Dabei hätte schon allein der gestörte Gitarrist die Menge zum Toben bringen müssen!

Und weil sie so toll sind, hier das Musikvideo zu meinem Liebslingslied "America":

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

das klingt, als haettest du deine armen eltern zu diesem konzertmarathon mitgeschleift ;-)