Sonntag, 3. Februar 2008

Bei der Hertha

Eigentlich ist die Rollenverteilung in deutschen Fußballstadien eindeutig festgelegt. Die einen dürfen billig rein, dafür kriegen sie keinen Sitzplatz, müssen früher kommen, haben eine schlechtere Sicht und sorgen vor allem für Stimmung. Die anderen zahlen mehr, dürfen Sitzen und profitieren von der Stimmung, welche der Stehplatzblock verbreitet. Außerdem gibt es noch den Anhnag der Auswärtsmannschaft, der eine lange Alkoholisierte Anfahrt hinter sich hat und der, die Quantität groß genug ist, ebenfalls gut für Stimmung sorgt. Bei Heimspielen von Hertha BSC Berlin im Olympiastadion ist das ein bisschen anders. Erstens gibt es dort keine Stehplätze, zweitens sind die Stizplätze sehr günstig, womit auch Besucher auf den billigen Plätzen sitzen und eine exzellente Sicht des Spielfeldes haben. Zwar gibt es mit der Ostkurve einen nennenswerten Fanblock. Allerdings ist das Stadion recht groß und bei normalen Spielen (also wenn nicht der FC Bayern oder Werder Bremen kommen) nur halb voll. Damit greift die Stimmung nicht so wirklich auf den Rest des Stadions über. Das liegt vielleicht auch daran, dass Hertha BSC Schwierigkeiten hat, sich eine treue Fangemeinde zu erspielen. Die Hertha ist ein Westberliner Club. Damit stehen Ostberliner eher hinter Union Berlin (obwohl diese in der Regionalliga spielen). Zudem gibt es in Berlin sehr viele Zugezogene, die weiter ihren Heimatverein unterstützen. Unter diesen Umständen muss man sich seine Fans erspielen. Leider steht es in dieser Hinsicht schlecht um Hertha BSC.

Am Samstag habe ich es nach beinahe einem Jahr Berlin endlich geschafft, mir mal ein Livespiel der Hertha anzutun, gegen Eintracht Frankfurt. Ich begleitete meinen Kollegen, der aus dem Rhein-Main-Gebiet stammt und entsprechend Eintrachtfan ist. Wir saßen dann auch in der Nähe des Frankfurter Fanblocks, der mit zunehmender Spieldauer immer lauter wurde und die armen Herthafans an die Wand sang. Dies hatte gute Gründe: In einem recht uninteressanten Fußballspiel spielte Berlin miserabel und so endete das ganze mit 0:3 für die Gäste. Demnach war der Stadionbesuch nicht gerade ein Erfolg, zumal es einkalt war. Gut, dass die Tribünen gut überdacht sind, sonst hätten wir auch noch was vom Schneefall abgekriegt. Ich denke, ich halte es in Zukunft wie die meisten anderen Berliner Fußballfans und warte auf einen hochkarätigen Gegner, um mich wieder ins Olympiastadion zu begeben. Denn ein beeindruckender Rahmen macht leider noch kein gutes Fußballerlebnis. Immerhin wohnten wir vielleicht der Geburt eines neuen Stars der Bundesliga, denn der Frankfurter Neuzugang Martin Fenin schoss alle drei Tore der Eintracht. Für ihn war es also eine gelungene Premiere.

Ich saß übrigens ein Stückweit rechts vom Marathontor, etwa auf halbem Weg bis zum Bildrand.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hast du etwa keine Bilder gemacht? Ausnahmsweise hätt ich sie mir sogar angeschaut :)
Hab grad die Unter-Überschrift deines Blogs entdeckt. Vor allem das Klugscheißern passt natürlich wie die Faust aufs Auge