Mittwoch, 30. Januar 2008

Arbeitnehmerfreundlich

Mit diesem Attribut hätte ich bis vor kurzem sicherlich kein Konzert versehen, aber inzwischen weiß ich es halt zu schätzen, wenn ich danach noch recht zeitig ins Bett komme... Zumal der Schlaf der Besucher sicherlich nicht ausschlaggebend sind für die Konzertplaner, erst recht nicht im Magnet. In diesem etwas schäbigen aber sehr liebenswerten Club im Prenzlauer Berg hatte ich tatsächlich noch kein Konzert besucht, dabei sind die Räumlichkeiten hierzu exzellent geeignet. Kleine Bühne, etwas langgezogener Raum, nur ein Minuspunkt: die schlechte Lüftung.

Die Vorband an diesem Abend hätte ich gerne nur gehört aber nicht gesehen. Molotov Jive steht für alle Klischees der jungen schwedischen Indierockmusik: etwas retro und britischer klingend als Briten, extremst eingebildete Schönlinge, vor allem der Sänger - Typ: ich bin Sänger in einer Band, alle Frauen/Mädchen wollen mit mir ins Bett - und Allüren bis zum geht nicht mehr. Den Schülerinnen im Publikum hat's gefallen. Schade eigentlich, denn die Musik war schon gut.

Vorbands gehören ja ohnehin meist eher zum Pfichtprogramm, man kommt ja wegen dem Hauptact, an diesem Abend the Enemy, mal wieder eine Young Lads Gruppe von der Insel. Wurde dort ziemlich gehypt, das Album erreichte im Juli Platz eins der britischen Albumcharts. Bei uns kann man sie aber live in einem kleinen Club genießen, wo die Musik auch gut hinpasst: rumpelder, ziemlich gerader Indierock, zu dem man sich grölende englische Jugendliche arm in arm im Pub gut vorstellen kann. Bei solchen Konzerten kann nicht viel schiefgehen, die drei Jungs reden nicht viel zwischen den Liedern, den Akzent aus Coventry versteht ohnehin keiner. Nach 45 Minuten - alle Stücke des einzigen Albums plus eine B-Seite wurden gespielt - ist der Spaß schon vorbei, Zugabe gibt's keine. Sehr gut, man fährt ein Stück zurück nach Neukölln. Das Bett wartete schon...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mein armer Sohn! Das Leben ist schon hart.