Freitag, 18. Januar 2008

Get Well Soon

Heute war ich im Büro ziemlich müde und unproduktiv. Das lag nicht an der Erkältung, die sich seit heute bemerkbar macht, sondern an zu wenig Schlaf. Was hat mich davon abgebracht, wie üblich um 22 Uhr im Bett zu liegen? Ihr ahnt es sicherlich schon: Nach weihnachtsbedingter Pause kommt die Konzertsaison langsam wieder in Fahrt.

Aufgrund der Verlegung des Konzerts von The Enemy, das ich eigentlich am Dienstag besuchen wollte, begann das Konzertjahr 2008 für mich mit einem eher besinnlichen Abend. Im Postbahnhof wurde auf der kleinen Bühne die Veröffentlichung des Debuts eines großen Hoffnungträgers von guter Musik aus Deutschland zelebriert: Konstatintin Gropper und seine siebenköpfige Band Get Well Soon. Mit dem Debutalbum Rest Now Weary Head You Will Get Well Soon hat sich der Absolvent der mannheimer Popakademie, der aus dem oberschwäbischen stammt und jetzt in Berlin lebt, auf Anhieb den Status des Darlings der gesamten deutschen Musikkritikerschaft erworben: Album des Monats im Musikexpress und er Visions, Album der Woche bei FM4 und nur Lob in einschlägigen Blogs und Foren. Die Musik, ich wage mal eine Beschreibung: Der Pathos von Rufus Wainwright, die Melancholie von Bright Eyes und eine Energie, die in guten Momenten fast an diejenige herankommt, die Arcade Fire versprüht. Etwas abstrakter formuliert: Elemente von Folk, Balkan- und Weltmusikeinflüsse, orchestraler Singer Songwriterpop.

So etwas muss man sich natürlich live zu Gemüte führen. Ich war sehr gespannt, denn das, was ich von der Musik gehört hatte, versprach ein packendes Konzert. Das war es dann auch, nichts zum Abgehen, auch nicht einfache ein "Schunkelkonzert", sondern Musik, die live richtig unter die Haut geht, für Gänsehaut und Emotionen sorgt. Das schaffen nur wenige Musiker, dies so herüberzubringen. Zudem beherrschen Get Well Soon etwas anderes, das zum Genuss eines solchen Konzerterlebnisses essentiell ist: den musikalischen Spannungsaufbau bis zum Höhepunkt kurz vor Ende des Stücks.

Soviel zu musikalischen Gesichtspunkten. Denn gewisse äußere Einflüsse haben den Konzertgenuss wiederum geschmälert. Zum einen dachten die Konzertveranstalter wohl, man müsste von den Temperaturen her eine Sommernachtsatmosphäre zu schaffen. Die Heizstrahler im Saal liefen auf hochtouren, das war kaum auszuhalten. Zum anderen gehen manche Leute auf ein Konzert und unterhalten sich dort die ganze Zeit lautstark. Das klingt jetzt vielleicht etwas pedantisch, aber bei Musik, die eher der ruhigen Art ist, empfand ich das als sehr störend. Nun ja, es wird sicher nochmal Gelegenheiten geben, dieser wunderbaren, einfach schönen Musik live zu lauschen.

Ich empfehle übrigens die MySpace Seite von Get Well Soon, da dor momentan das komplette Album zum Anhören bereitsteht. Auch ein Blick auf die Musikvideos lohnt sich! Zudem will ich auch noch auf die Vorband I Might Be Wrong hinweisen, die auch recht vielversprechend ist, aber noch ein wenig Spielpraxis vertragen kann.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, rumpienzen uebers harte Leben als arbeiter und konzertkritiken sind ja schoen und gut. Aber wo bleibt der Klatschartikel ueber Nikolas Sarcozy und Carla Bruni? Till und ich hatten uns schon gefreut in deinem blog das neueste zu erfahren aber wahrscheinlich ist das halt doch unter deinem Niveau!
Na ja machs mal gut und frohes schaffen! Wir mussten heute ausnahmsweise mal um halb acht aufstehen und fandens sehr anstrengend.........
Ich schreib dir die Woche mal wieder ne mail! Bis bald und halt die Ohren steif, ganz liebe gruesse Anne

Anonym hat gesagt…

Servus,
höre mir gerade die empfohlene Musik an. Sehr schön. Ich hab da aber ein noch ruhigeres Konzert erlebt. Iron & Wine in Dachau in einer Kirche. War auch sehr schön. Und davor haben wir im Gasthaus neben der Band gepeist!
Liebe Grüße
Die Münchnerin