Dienstag, 4. Dezember 2007

Konzerte in Hamburg – Nr. 2, Vic Chesnutt

Nun ist das Konzert zwar schon einige Tage her, doch ich will Euch den Bericht dazu nicht vorenthalten. Denn es hat einen anhaltenden Eindruck hinterlassen. Das Konzert der Super Furry Animal war gerade mal zwei Abende her, da begab ich mich wieder ins Übel & Gefährlich. Auch an diesem Donnerstag Abend war es nicht sonderlich gefüllt, doch dieses Mal überraschte mich dieser Umstand nicht. Denn ich ging nicht davon aus, dass die Musiker, die auf der Bühne stehen würden, große Publikumsmagneten sein würden, was nicht gegen die Qualität der Musik sprechen soll, ganz im Gegenteil. Ohne den guten Tipp eines Freundes wäre mir das Konzert auch durch die Lappen gegangen.

Vic Chesnutt ist ein Singer Songwriter aus den amerikanischen Südstaaten, der musikalisch im Bereich des Folk angesiedelt ist. Er ist seit einem schweren Autounfall vor einigen Jahren teilweise gelähmt und sitzt deshalb im Rollstuhl. Vic Chesnutt besitzt ein hohes Ansehen unter Musikerkollegen, sodass er immer sehr gute Leute um sich zu versammeln vermag, wenn er ein neues Album aufnimmt. Sein aktuelles Werk, North Star Deserter, nahm er mit Mitgliedern der Washingtoner Band Fugazi und einigen etablierten Heroen von Montreals Indieszene, vornehmlich Mitglieder von Thee Silver Mount Zion Orchestra (Voller Name: Thee Silver Mount Zion Memorial Orchestra and Tralala Band, Almuth erinnert sich noch an unseren unvergesslichen Konzertbesuch im Clinton's in Toronto). So trifft das Beste aus den Südstaaten und Quebec zusammen und vereint seine musikalischen Kräfte.

Diese Musiker bilden denn auch seine Begleitband für die laufende Tour. Heraus kommt tief- melancholische Musik, die einen live total packt. Die Platte ist zwar auch ein Ohrenschmaus (der sich beim ersten Hören noch nicht unbedingt erschließt), erst live entwickelt sich jedoch die ganze Kraft der Musik. Das Zusammenspiel von Gitarren, Baß (ein echter Kontrabass) und Streichern treibt die Musik in solche Sphären, dass man von ihr durchlaufen wird. Schließlich ist natürlich auch Vic Chesnutt selbst ein beeindruckender Sänger. Wie ein so zerbrechlich wirkender Mensch eine solche Gesangsgewalt entwickeln kann ist kaum zu glauben. Und die Texte zwischen Traurigkeit, Melancholie, Zynismus und Ironie setzen auf das ganze ein i-Tüpfelchen. Das waren 120 Minuten Musik, die mich sehr berührt hat und die ich nicht so schnell vergessen werden!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Da bin ich voller Neid, habe die Tour leider leider verpasst, was angesichts des LineUps und der fantastischen Platte vom Vic eine riesige Schande ist... Hoffentlich bleibt er bei Constellation Records und nimmt weiter mit den Zions/Fugazis auf!