Ironie des Schicksals: Kaum habe ich einen Job, da ruft mich das Arbeitsamt an und bietet mir eine Stelle an – als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Heidelberg. Gut bezahlt, aber nicht wirklich, was ich machen will...
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Berlin im Herbst
Montag, 29. Oktober 2007
Hard-Fi – Live



Tatsächlich entpuppten sich Hard-Fi als ziemlich gute Live-Band. Die Songs kommen deutlich druckvoller und rockiger rüber, als das auf Platte der Fall ist. Diejenigen Songs, die auf Once Upon A Time in the West hart an der Schmalzgrenze sind gewinnen dadurch an Qualität. Dennoch kommen die alten Hits deutlich besser an. Entgegen mancher Berichte kann der Sänger Richard Archer zudem auch wirklich singen! Mal wieder etwas enttäuschend war das Publikum, das sehr lange brauchte, um das Abgehpotential der teilweise sehr Beatbetonten Songs auch auszuschöpfen. Die Band schien aber angesichts der Tatsache, dass Sonntag Abend war, sehr zufrieden und spielte ein gutes, ca. 70 Minuten langes Set, das alle uptemposongs der beiden Alben enthielt und als schöner Ausklang für das Wochenende mit dem Gassenhauer „Living fort he Weekend“ abgeschlossen wurde.
Freitag, 26. Oktober 2007
BILDblog Lesung

Doch zunächst eine kurze Erklärung: Was ist der BILDblog überhaupt? Dahinter stecken ein paar Medienjournalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das, was in der BILD Zeitung (sowie in der BamS und Bild.de) geschrieben wird, zu hinterfragen. Genaugenommen wird alles überprüft, was BILD schreibt und den BILDbloggern seltsam vorkommt, also Fehler, Verdrehungen von Tatsachen und ähnliches. Das ganze wird in unterhaltsame Beiträge gepackt und erreicht damit einen beträchtlichen Erfolg, nämlich Platz 1 der deutschen Blogcharts (hier wird ermittelt, wie häufig der Blog auf anderen Links verlinkt wird) und 40-50.000 Bescher täglich. Zudem kann damit tatsächlich eine Person vom Bloggen seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das ist durchaus bemerkenswert. Besonders empfehlen kann ich den Besuch des BILD Wörterbuchs, in dem Allerlei Neologismen und Wortzusammensetzungen von Europas größter Tageszeitung aufgelistet sind.
Ich kannte die Seite schon länger vom Hörensagen und von Artikeln, die ich darüber gelesen hatte, gehörte aber bisher nicht zu ihren Lesern. Ich fand jedoch die Idee von Thomas, zur Lesung zu gehen, sehr gut, da ich mir stets mit Vergnügen beispielsweise an der Kasse des LIDL die BILD Titelseite anschaue. Dennoch war ich etwas skeptisch, denn es war schwer abzusehen, was einen bei einer solchen Lesung erwarten würde. Es hat sich sehr gelohnt. Nicht nur waren die präsentierten Beiträge inhaltlich überaus unterhaltsam und bestätigten die schlimmsten Klischees über BILD. Der Vortrag war auch durchaus kurzweilig und gut präsentiert, das Zusammenspiel der drei Vortragenden passte sehr gut. Natürlich hat Charlotte Roche durch ihren Charme dem Abend eine besondere Würze verliehen. Nur die Anmoderation durch eine etwas dümmliche Radiomoderatorin hätte man sich sparen können.
Das Konzept ging folglich auf. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich die Veranstaltung wiederholen würde bzw. die Herrschaften mittelfristig damit auf Tour gingen. Angesichts eines ausverkauften Fritzclubs und sehr guter Akzeptanz des Publikums wäre das durchaus erfolgsversprechend und sicherlich eine legitime zusätzliche Einnahmequelle für die Blogbetreiber.
Einen netten filmeischen Zusammenschnitt der Veranstaltung gibt es hier!
Mittwoch, 24. Oktober 2007
Manche Anrufe kommen unverhofft
Gestern erhielt ich einen Anruf von Presswatch. Ein anderer Bewerber sei damals eingestellt worden, da für die betreffende Stelle sehr gute Spanischkenntnisse gefordert waren. Inzwischen seien neue Aufträge an Land gezogen worden, ob ich noch interessiert sei, bei ihnen anzufangen. Nun war ich heute da und es steht fest: Ab 05.11. bin ich Volontär bei Presswatch in Berlin! Das bedeutet, meine Arbeitslosigkeit hat endlich ein Ende und ich kann in Berlin bleiben. Ich kann es kaum fassen! Zwei Haken gibt es jedoch: Erstens, ich werde lausig bezahlt, ist halt ein Volontariat. Zweitens – das hat Presseüberwachung nun mal in sich – muss man morgens zwischen 6 Uhr und 6 Uhr 30 antanzen. Das wird schwer... Dafür kommt man spätestens um drei wieder aus dem Büro.
Wie meine zukünftige Arbeit in der Praxis aussieht, werde ich zu gegebener Zeit noch berichten. Jetzt freue ich mich erstmal über eine neue Perspektive und genieße meine letzten Tage ohne berufliche Zwänge. Einige Erledigungen mit hohem symbolischen Wert habe ich bereits getätigt: Die Mitteilung ans Arbeitsamt, Absage von offenen Stellenausschreibungen, wo ich noch chancenreich im Rennen war und mit besonderer Genugtuung, Kündigung diverser Jobnewsletter (nicht alle, man weiß ja nie, ob vielleicht irgendwo noch eine Traumstelle auftaucht, die wie für mich geschaffen ist). Nun genieße ich aber das wunderbare Gefühl, bald wieder eine Aufgabe zu haben.
Dienstag, 23. Oktober 2007
Vergesst Knut...
Hier kommen Maxi und Schnute, die „offiziellen“ Berliner Bären! Weithin ignoriert von der Öffentlichkeit leben sie ein ruhiges (und langweiliges) Leben in ihrem kleinen Gehege hinter dem Märkischen Museum. Da mein Vater seit Monaten bei jedem Anruf fragt, ob ich den Berliner Bär besucht habe, musste ich mich dem psychischen Druck schließlich beugen. Da ich heute in der Nähe war, ging ich vorbei. Gleichzeitig genoss ich einen kleinen Spaziergang in einer von touristischen Erkundungen stark vernachlässigten Ecke in Berlin Mitte, nämlich das Spreeufer zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke. Der dort gelegene historische Hafen sowie das Märkische Museum haben durchaus ihren Charme!
Sonntag, 21. Oktober 2007
Der Vertrag von Lissabon

Was ist nun davon zu halten? Als Anhänger des Verfassungsvertrags habe ich in der letzten Zeit versucht zu verfolgen, was schlussendlich aus seinen zentralen institutionellen Elementen wird. Zur Erinnerung: Das, was gerne Europäische Verfassung genannt wurde, bestand aus drei Teilen. Der erste Teil sollte die institutionelle Architektur der Union festlegen, der zweite enthielt die Europäische Grundrechtecharta, in Teil drei wurden im wesentlichen die bestehenden Verträge integriert. Kritiker der Globalisierung und des Wirtschaftsliberalismus nahmen mobilisierten hauptsächlich gegen diesen dritten Teil, obwohl dieser eigentlich keine Neuerungen enthielt. Dennoch spielte dies, neben innenpolitischen Motiven, eine entscheidende Rolle für die Ablehnung des Reformvertrags in den Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden. Das Vereinigte Königreich war dagegen vor allem gegen die Grundrechtecharta. Außer Polen, das im Vertrag von Nizza einen Übermäßigen Einfluss erhalten hatte, bestand jedoch zumindest was die Prinzipien anging, weitgehende Einigkeit über den ersten, den institutionellen Teil, des Vertrags.
Der Vertrag von Lissabon, der hauptsächlich Dank des Verhandlungserfolgs von Angela Merkel und Jean Claude Juncker (Sarkozy spielte auch eine Rolle, die vor allem in Frankreich aber meines Erachtens überbewertet wird) zustande kam, enthält im Kern alle Bestimmungen aus dem institutionellen Teil des Verfassungsvertrags. Somit ist er eine gute Nachricht für die Handlungsfähigkeit der EU. Die wichtigsten Punkte sind:
- Die deutliche Ausweitung von Mehrheitsentscheidungen und die Schaffung der so genannten doppelten Mehrheit: Ein Beschluss benötigt die Zustimmung der Regierungen von 55% der Staaten, die 65% der Bevölkerung repräsentieren müssen. Das ist einfach und transparent.
- Die Stärkung des Europäischen Parlaments, das mehr Mitbestimmungsrechte erhält und unter anderem beim Haushalt gleichberechtigt gegenüber dem Europäischen Rat sein wird.
- Es gibt nicht mehr ein Kommissionsmitglied pro Land, was eine künstliche Aufplusterung der Europäischen Kommission zur Folge hatte, sondern nur noch 18 Kommissare. Damit wird die Kommission effizienter und die einzelnen Mitglieder sind weniger Interessenvertreter ihres Staates sondern.
- Die Schaffung eines Präsidenten des Europäischen Rats, der für zweieinhalb Jahre gewählt wird (leider nicht direkt, sondern vom Europäischen Rat, also den Staats- und Regierungschefs) und damit zum klaren Gesicht der EU nach innen und außen wird und für Kontinuität sorgt.
- Ein Hoher Vertreter der Europäischen Union (eigentlich ein Außenminister, der diesen Titel nur aus Rücksicht vor Gegnern einer zu staatsähnlichen EU nicht trägt) vereint die Ämter der Außenkommissars und des Außenbeauftragten der EU auf sich und sorgt für eine einzige Telefonnummer der EU im Bereich der Außenbeziehungen.
All diese Elemente waren auch im Verfassungsvertrag vorgesehen. Was ist also anders? Schlussendlich wurde hauptsächlich den Bedenken Polens und Großbritanniens Rechung getragen. Das betrifft drei Elemente:
1. Die neuen Entscheidungsregeln treten erst 2014 bzw. 2017 statt wir ursprünglich gedacht schon 2009 in Kraft. So behält Polen länger seinen größeren Einfluss bzw. diese betreffen allgemein nicht mehr die Entscheider von heute.
2. Die Europäische Grundrechtecharta ist nicht Teil des Vertrags. Zudem kann ein Land beschließen, dass sie dort keine Geltung hat, so wie dies Großbritannien, das damit aufgrund seiner Verfassungstradition ein Problem hat, tun wird.
3. Alle Elemente, die auf eine Staatlichkeit der EU hindeuten, treten nicht im Vertrag auf. Das betrifft die Fahne, die Hymne, der Name Verfassung, der Titel des Außenministers, usw. Das ist zwar Schade, die Symbole bleiben aber alle de facto bestehen.
Fazit: Die Zugeständnisse, die gemacht wurden, sind zu verkraften, da die Kernintention, nämlich die Beendigung der Lähmung der Union durch eine Reform der Abstimmungsmodalitäten und der Ausweitung der Mehrheitsentscheidungen erreicht wurde. Allerdings hätte man auch gleich die Verfassung annehmen können, da eigentlich zum Großteil jetzt das gleiche Beschlossen wurde. Diesmal gibt es aber keine Volksabstimmungen.
Freitag, 19. Oktober 2007
Elite!

Und wer ist der absolute Sieger? Das Ländle. Banden Württemberg, um es ganz genau zu nehmen sogar nur Baden (!) ist mit Karlsruhe (noch aus der ersten Runde), Heidelberg, Freiburg und Konstanz dabei! Mir sin halt die beschte ;-)