Freitag, 25. März 2011

Trivandrum

Nach einer recht kurzen Zugfahrt (meine erste auf der Reise, ich gönne mir den Luxus der 3. AC-Klasse) komme ich in Trivandrum an, der Hauptstadt von Kerala. Der indische Name der Stadt ist Thrivananthapuram, was Stadt der Schlange bedeutet, doch das kann ich mir nicht merken und die Inder sagen auch alle Trivandrum, Name den die Briten der Stadt gegeben haben. Erstaunlicherweise sind fast alle Budget Hotels voll, doch ich finde dennoch ein angenehmes Zimmer in meiner Preisklasse.
Puthe Maliga Palast
In Trivandrum gibt es zwei Ecken, die touristisch spannend sind. Das ist zum einen das Fort-Viertel mit dem Puthe Maliga Palast und dem Sri Padmanabhaswami Tempel (den man als nicht-Hindu jedoch nicht betreten darf), sowie der Museumskomplex etwa 2 Kilometer weiter nördlich. Verbunden sind sind die beiden Stadtteile durch die MG Road (die gibt es in Indien in jeder Stadt), wo sich zahlreiche Geschäfte und repräsentative Bauten aneinanderreihen, wie das Gebäude der Staatsregierung, die Universität, Moscheen und Kirchen. Lohnenswert ist auch ein Besuch des Conemara-Markets, der um die Ecke liegt. Hier gibt es alles zu kaufen, was essbar ist: Obst, Gemüse, sehr viel Fisch, aber auch lebende Schafe und Ziegen.
Napier Museum
Die Highlights von Trivandrum sind eindeutig der Palast und das Napier Museum. Der Palast, noch immer im Besitz der Maharadschas von Travancore, beeindruckt vor allem von innen (keine Fotos erlaubt) durch seine schmuckvolle Holzarchitektur im keralesischen Stil. Ein Besuch ist nur mit Führung möglich, sodass man leider ein wenig zu schnell durch die Räumlichkeiten gehetzt wird, um sich alles genau anzuschauen. Das Napier Museum ist ebenfalls besonders wegen des Gebäudes sehr sehenswert. Es ist eines der ältesten Museen Indiens und wurde vom damaligen Maharadscha im 19. Jahrhundert gegründet. Ich besuche auch den Zoo, der modern mit großzügigen Gehegen angelegt ist. Sehr informativ sind die ausführlichen Tafeln zur Tier und Pflanzenwelt von Kerala, die ich sehr genau studiere. Leider ist das ganze, wie alles hier, schon wieder etwas im Verfall begriffen. Nicht zu verachten ist schließlich die Sri Chitra Art Gallery auf dem Zoogelände, die eine umfangreiche Sammlung von Werken des indischen Malers Ravi Varma sowie des russischen Künstlers und Wahlinders Nicolaus Roehrich besitzt.
Ponmudi, auf dem Gipfel
Ich nutze meinen Aufenthalt in Trivandrum auch für einen ersten Ausflug in die Berge, und zwar in die 60 km entfernte kleine Hill Station Ponmudi. Der Ausflug ist nur ein halber Erfolg. Zwar ist die Fahrt dorthin durch schöne Wälder und Teeplantagen wunderschön, auch die Aussicht von oben ist sehr gut (wenn es auch ein wenig diesig ist). Es tut mir auch gut, die Düfte und Geräusche des Waldes zu genießen. Ich sehe auch ein paar Affen durch die Baumwipfel springen und riesige Schmetterlinge, mit einer Spannweite wie ein kleiner Vogel. Leider ist der Ort – ein reines sehr kleines Touristenresort – komplett ausgestorben. Auch beschränken sich die Möglichkeiten, die Umgebung zu erkunden, auf Kleinstspaziergänge. Ich finde jedoch einen (halb-) Querfeldeinaufstieg auf einen der umliegenden Gipfel und bin so halbwegs zufrieden. Insgesamt war das jedoch ein langer und anstrengender Tag, der die Mühe nicht unbedingt wert war.
Hier die Fotos zum Bericht.

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