- Kleiner Nachtrag von Letzter Woche -
Zur Abwechslung schreibe ich in einer Konzertkritik nicht über eine junge britische Indie Band. Ich will vielmehr meine Erfahrungen von einem Konzert der Helden der US-Amerikanischen Indieszene mit Euch teilen, der Band Wilco. Musikalisch wird Wilco meist als Americana bezeichnet, also Rock mit starken Folk und Country einflüssen. Ich bin auf Wilco erst richtig aufmerksam geworden, als ich mir ihr 2006 erschienenes Live-Album Kicking Television anhörte. Seither ist mir die Band sehr ans Herz gewachsen, entsprechend freute ich mich auf das Konzert im Kesselhaus der Kulturbrauerei.
Auch andere im Publikum schienen voller Vorfreude zu sein. Der Anteil an Indie-Nerds aller Altersgruppen war hoch, es stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei nicht um die Spezies Konzertgänger handelte, die – wie so oft bei angesagten jungen Bands – vor lauter Coolness keine Emotionen zeigen. Hier genossen die Leute sichtlich die gute Musik und waren glücklich, dem Konzert beiwohnen zu dürfen.
Die Erwartungen, die ich aufgrund der Qualität des Live-Albums hegte, wurde übrigens voll befriedigt. Wilco bietet auf der Bühne keine große Show, sie lassen vielmehr die Musik für sich sprechen. Die Band ist unheimlich gut aufeinander abgestimmt und jeder einzelne in der Gruppe beherrscht sein Instrument virtuos. Sie können jammen, sie können rocken, sie spielen laut, sie spielen leise. Und alles mit genau der angemessenen Portion Pathos, damit das ganze unter die Haut geht und die Zuhorer Teil der Musik werden. Das Schöne an erfahrenen Bands ist zudem, dass ein Konzert bei Ihnen nicht nach einer knappen Stunde vorbei ist, sondern in diesem Falle ganze zwei Stunden problemlos ohne Lückenfüller gefüllt werden. Das Repertoire hätte ja auch für deutlich mehr gereicht...
Fazit: Ein heißer Kandidat für mein persönliches Konzert des Jahres.
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