Samstag, 16. Juli 2011

Trekking in Ladakh – von Lamayuru nach Chilling

Seit Monaten fest eingeplant war eine mehrtägige Wanderung durch das Hochgebirge Ladakhs. Deshalb klapperten wir gleich an unserem ersten Tag in Leh mehrere Trekkingagenturen ab, um uns bezüglich unserer Optionen beraten zu lassen. Wir entschieden uns nach reiflicher Überlegung für eine fünftägige Wanderung mit „Cook cum Guide“ und Ponies (bzw. Donkeys) von Lamayuru nach Chilling, da diese in unserer verfügbaren Zeit am vielversprechendsten Klang. Da wir uns von deren Besitzer Javed am besten beraten fühlten beauftragten wir die Agentur Ladakh Tours Escort. Eine Entscheidung, die wir nicht bereuen sollten.
Lamayuru
Vor der eigentlichen Wanderung war in unserem All-Inclusive-Paket auch ein Transfer per Jeep ins etwa 120 Kilometer entfernte Lamayuru enthalten. Auf dem Weg legten wir zudem zwei Sightseeing Stopps ein. Das erste im sehr malerisch gelegenen Kloster in Likkir, das Hauptkloster der Gelbmützen in Ladakh. Anschließend besuchten wir das Kloster in Alchi, das älteste Kloster Ladakhs mit sehr beeindruckenden Wandmalereien, die man jedoch leider nicht fotografieren darf. Bei der Ankunft in Lamayuru besichtigten Anette und ich zudem in aller Ruhe den wunderschönen Ort Lamayuru, der ebenfalls wunderschön in die traumhafte Landschaft eingebettet ist. Währenddessen wurde unser Nachtlager aufgebaut und unser erstes Abendessen gekocht.
Wie jeden Abend auf unserer fünftägigen Wanderung durch die Täler und über die Pässe unserer Strecke kredenzte uns unser Führer und Koch Chandra ein kaiserliches Essen. Wir erhielten stets eine Suppe als Vorspeise, mehrere Gerichte als Hauptspeise (immer viel Gemüse und nahrhafte Kohlenhydrate) und ein „Sweet Dish“ als Nachspeise. Es handelte sich dabei keineswegs um einfache Gerichte. Wir waren immer wieder beeindruckt, was Chandra auf seinen beiden Kerosinkochern Zustande brachte: Indische, nepalisiche, ladakhi und chinesische Gerichte sowie Klassiker der westlichen Küche. Wir bekamen zweimal Kuchen und am letzten Tag Pommes und Pizza.
Beim Frühstück konnten wir uns den Bauch ebenfalls vollschlagen, wir brauchten ja Kraft für den Tag. Schließlich wurde uns auch immer eine reichlich gefüllte Lunchbox mitgegeben. Auch sonst wurden wir verwöhnt: unser Zelt wurde für uns aufgebaut, bei der Ankunft am Tagesziel gab es Tee und Kekse, morgens wurden wir mit einem Wake-Up Tea und einer Schale warmem Wasser für die Katzenwäsche geweckt. Wir mussten also nichts anderes Tun als wandern.
Ausblick vom Konske La
Die Wanderung war ein unvergessliches Erlebnis. Gleich am ersten Tag überquerten wir einen kleinen Pass, den Prikti La, der auf etwa 3800m Höhe liegt. Wir besuchten das Kloster in Wanla, wo eine Prozession stattfand, sodass wir das Glück hatten, die lokale Bevölkerung in Tracht zu erblicken. Der zweite Wandertag führte uns in einer gemütlichen Etappe an den Fuß des Konzke La, mit 4950m der höchste Pass unserer Wanderung. Auch diesen meisterten wir trotz der Höhe mit Bravour und wurden oben mit einem traumhaften Ausblick belohnt. Es ging dann noch zwei Tage weiter, an denen wir jeweils noch einen Pass überqueren mussten, beide deutlich über 4000m hoch.
Die Landschaft ist unheimlich abwechslungsreich. Wie zu erwarten gibt es sehr trockene Abschnitte, in denen nur braune Berghänge und schroffe Gipfel zu sehen sind. Doch plötzlich erreicht man wieder ein Tal mit einem Flüsschen, das dank der Bewässerungssysteme der Dorfbevölkerung sehr grün ist. Immer mal wieder genießen wir die Aussicht auf schneebedeckte Gipfel. Gerade an den letzten Tagen sind wir sehr beeindruckt von der Farbenvielfalt des Gesteins: man sieht braune, gelbliche, rote, türkise und auch schwarze Berge. Wir werden schließlich auch Zeuge eines für uns sehr außergewöhnlichen Naturphänomens: um die Sonne bildet sich aufgrund einer dünnen Hochnebenschicht ein Regenbogenring, dann sogar ein größerer Zweiter Ring. Ich wusste nicht, dass es so etwas gibt.
Unser Nachtlager bei Sumda Chenmo
Insgesamt haben wir also traumhafte Tage verbracht: wir wurden verwöhnt, unser Gepäck wurde von Eseln getragen und wir konnten uns voll auf das Wandern und die Traumkulisse konzentrieren. Da die Tagesetappen nicht zu lang waren, blieb Nachmittags genug Zeit zum Entspannen. Wir spürten zwar unsere Beine und manchmal auch die Auswirkungen der dünnen Luft, doch insgesamt war die Tour, die wir gewählt hatten, nicht allzu schwer. Genau das Richtige für uns. Bei unserer Rückkehr kommt uns das beschauliche Leh vor wie eine laute Großstadt. Wir fallen früh ins Bett.
Natürlich gibt es jede Menge Fotos.

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