Freitag, 7. März 2008

Wenn die Kilians…

… statt aus der deutschen Provinz aus Sheffield, Brighton, Coventry, Stratford-upon-Avon oder einem beliebigen anderen Ort Großbritanniens kämen, wären sie sicherlich bereits gefeierte Stars am internationalen Indierockhimmel. Diese Behauptung wage ich aufgrund ihrer musikalischen Qualität einfach mal aufzustellen.

Dass ich von der Musik der Kilians sehr begeistert bin, habe ich ja bereits vor einiger Zeit verkündet. Nun konnte ich mich gestern davon überzeugen, ob sie auch live ihrer Qualität gerecht wird, da die junge Band auf der Bühne des Postbahnhofs stand. Jung ist übrigens ein gutes Stichwort, das im Zusammenhang mit den Kilians gerne fällt, da ihre Schulzeit nicht lange zurückliegt. Entsprechend war denn auch das Alter eines großen Teil des Publikums: statt der bei den von mir besuchten Konzerten üblichen Altersgruppe der Jungstudenten dominierte hier eindeutig die gymnasiale Oberstufe (wenn überhaupt). Nun ja, besser die Kinder hören das als Tokyo Hotel! Einen Vorteil hat es zudem, wenn ein jugendliches Publikum bei Konzerten vorherrscht: im Gegensatz zu den häufig etwas blasierten Gewohnheitskonzertbesuchern, sorgt dieses richtig für Stimmung und macht jeden Scheiß mit.

Um es kurz zu machen: Die Kilians sind auf der Bühne der Hammer! Das gestrige Konzert hat mich richtig von den Socken gehauen und war sicherlich mein bestes in der letzten Zeit. Die unverkennbar von den Strokes inspirierte Musik funktioniert auf der Bühne exzellent: Gitarrenrock vom feinsten mit erstaunlich guten Texten. Zudem besitzen die Kilians (noch) nicht die übertriebene Coolness, die viele Bands ihrer Art erfasst. Sie zeigen auf der Bühne ihre Freude am Musizieren und überhaupt auf einer solchen Bühne stehen zu dürfen. Zudem gibt es nette, aber nicht zu aufdringliche Späßchen zwischendurch. Der Anschuss des Abends ist jedoch das Enrique Iglesias (!) Acousticcover des Sängers Simon den Hartog (der übrigens eine Hammerstimme hat). Danach war das Publikum endgültig entfesselt. Und das zu recht: denn nicht nur ist das Musik zum Abgehen die richtig gut dargeboten wurde, sondern die Show dauerte gut 90 Minuten. Und das von einer Band mit nur einem Album und für nur 12 Euro Eintritt. Da habe ich von Musikern mit einem umfangreicheren Songkatalog und deutlich höheren Eintrittspreisen schon ganz anderes erlebt...

Liveaufnahmen auf Youtube sind übrigens alle sehr lausig, lohnt sich nicht, das anzuschauen. Aber die Videoclips sind teilweise ganz nett.

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