Zur Zeit weilt meine gute Freundin Almuth zu einem längeren Aufenthalt bei mir, da sie für ihre noch junge Dissertation Kirchenhistorische Recherchen im preußischen Geheimen Staatsarchiv anstellt. So ist sie den ganzen Tag unterwegs, will aber natürlich abends unterhalten werden. Das mache ich sehr gerne, da Almuths Besuche immer sehr nett und unkompliziert sind und sie zudem ein sehr gutes Opfer für alle möglichen Nettigkeiten ist.
Zu unserem Unterhaltungsprogramm zählte am letzten Donnerstag mal wieder ein Besuch in einem staatlichen Museum der Museumsinsel. Da wir uns ja kürzlich die Sonderausstellung über die französischen Maler des New Yorker Metropolitan Museum in der Neuen Nationalgalerie mit viel Freuden angetan hatten, ließen wir uns von der Alten Nationalgalerie anlocken, die mit ihren eigenen Beständen an französischer Kunst wirbt. Das sollte sich als ziemliche Mogelpackung erweisen, dazu aber gleich mehr. Zunächst will ich einige Worte über die Architektur des Museums verlieren, das nicht nur durch seine neoklassiche Fassade, sondern auch im Museumsinneren mit sehr ansprechenden Räumlichkeiten punktet, allen voran die Rotunde im ersten Stock. Leider sind diese Räumlichkeiten, wie ich finde, teilweise nicht wirklich für eine Gemäldegalerie geeignet, da teilweise zum einen der Raum fehlt, um zur Betrachtung der Bilder weit genug zurückzutreten, zum anderen die Beleuchtung etwas schwach ist.
Nun aber zu den Exponaten. Zunächst zu den Franzosen: Wie es sich herausstellte handelt es sich dabei nicht wirklich um eine Sonderausstellung, sondern um die Hervorhebung des Bestandes der Dauerausstellung. Zudem sind recht wenige Werke französischer Künstler – wenn auch sehr sehenswerte der Impressionisten – und vielmehr vom französischen Impressionismus inspirierter deutscher Maler. Die Dauerausstellung in der Alten Nationalgalerie deckt vorrangig deutsche Malerei aus dem 18. und 19. Jahrhundert ab. Was ausgestellt ist entspricht nicht unbedingt alles meinem Geschmack, insgesamt war aber der Besuch des Museums für mich als kunsthistorischen Ignoranten sehr lehrreich. So war mir nicht Bewusst, dass es auch deutsche Impressionisten gab, genauso wenig, wie die Tatsache, dass der in Berlin architektonisch so omnipräsente Karl-Friedrich Schinkel auch Maler war, und zwar ziemlich romantischer, realistischer Phantasielandschaften und Stadtbilder. Natürlich gibt es auch viele Gemälde der preußischen Könige und Kaiser. Ganz nett ist auch die etwas an die capitolinischen Museen in Rom erinnernde Statuengalerie.
Insgesamt also ein Museum, das sich zwar gelohnt hat, mal gesehen zu werden, das aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, das ich nicht unbedingt noch einmal besuchen werde und bei dem ich froh war, dass ich keinen Eintritt bezahlt habe. Die 8 Euro, die der volle Preis kostet, hätten mich dann doch geärgert.