Montag, 1. August 2011

Die Rückkehr – Zurück in den Alltag

Fünf Monate bin ich durch Indien gereist. Nach nur wenigen Tagen waren die meisten Gedanken, die mich sonst im Alltag beschäftigen, aus meinem Gehirn verschwunden: Arbeit, Alltagserledigungen, schlechtes Gewissen wegen zu wenig Sport oder anderen unerledigten Dingen, Wochenendplanung und ähnliches. Ich konnte mich nun auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren: wo schlafe ich heute Abend, was esse ich heute, was schaue ich mir heute an, wo fahre ich als nächstes hin, welchen Bus muss ich nehmen, wo ist das nächste Internetcafé. Man hat plötzlich den Kopf frei für viele angenehme Dinge und merkt, dass man eigentlich keine Sorgen hat. Bei allem, was ich schönes gesehen und erlebt habe war dies vielleicht das angenehmste an meiner Reise durch Indien.
Auch Hamburg hat sehr schöne Seiten
Leider ging das nun zu Ende. Zunächst erwartete mich zu Hause jedoch etwas sehr angenehmes, der Hauptgrund, weshalb ich nicht spontan beschloss, meinen Indienaufenthalt zu verlängern: meine Freundin. Gerade seit sie wieder aus Indien abgereist war, vermisste ich sie sehr und ich denke, sollte ich jemals wieder länger verreisen, werde ich das nicht mehr ohne sie tun. Dass sie mich in Hamburg erwartet hat macht die Rückkehr viel einfacher.
Ansonsten hat einen der Alltag allerdings sehr schnell wieder. Die Motivation, wieder täglich arbeiten zu gehen hält sich sehr in Grenzen. Es ist äußerst gewöhnungsbedürftig, wieder täglich vom Wecker geweckt zu werden und der üblichen Routine zu folgen. Auch habe ich noch mehr als vor meiner Reise das Gefühl, dass die Zeit rennt und die wenige Freizeit die man hat im Flug vergeht. Natürlich liegt das auch daran, dass ich zunächst auch einiges zu organisieren habe, um ins normale Alltagsleben zurückzukehren, doch ich merke auch, dass Arbeiten schon sehr viel Lebenszeit kostet. Aber irgendwie muss man ja das Geld für die angenehmen Dinge des Lebens zusammen bekommen.
Das diesen Sommer besonders graue Hamburger Wetter macht die Rückkehr nicht leichter. Immerhin durfte ich fünf Monate Sommer erleben, bevor ich in den vorgezogenen Herbst kam. Dafür kann ich bestimmte Genüsse des Hamburger Lebens jetzt umso mehr genießen, denn auf manches hatte ich mich schon wieder gefreut: das Nachtleben, Konzerte, Fahrradfahren, gute Brötchen zum Frühstück, oder auch wieder mehr als 5 T-Shirts zum Anziehen zur Auswahl zu haben. Dennoch: wenn ich könnte, ich würde ein Leben als reisender Müßiggänger vorziehen.

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