Bei unserer Urlaubsplanung war eines klar gewesen: unsere Reise würde auf jeden Fall in Toronto ihr Ende finden. Fünf Jahre nach unserem so prägenden Studienjahr, das wir dort verbracht hatten, wollten wir hierher zurückkehren, nostalgisch werden, sehen, was sich verändert hat und natürlich alte Bekannte treffen.
Greg, ein ehemaliger Kommilitone und nun guter Freund von Almuth, bei dem wir während unseres Aufenthalts in der größten Stadt Kanadas auch wohnen sollten, holte uns in Buffalo ab. Wir fuhren auf schnellstem Wege nach Kanada und legten erstmal einen Stopp in Niagara Falls ein. Wir hatten die spektakulären Fälle zwar alle schon mal gesehen, doch das ist einfach eine touristische Pflichtstation, die sich auch (trotz der Menschenmassen an diesem Labour Day und der wirklich furchtbaren Stadt) auch jetzt wieder gelohnt hat. Nach einem Mittagessen im malerischen Niagara-on-the-Lake ging es nun endlich nach Toronto, wo es gleich mit Nostalgie losging, da wir einen Marsch zum Trinity College unternahmen. Hier hatte Almuth gewohnt und studiert. In der Ecke der Stadt hat sich auch ein wenig geändert: neues Uni-Sportstadium, sehr gelungener moderner Umbau des Royal Ontario Museum, um nur die markantesten zu nennen.
Die nächsten Tage sollten geprägt sein von Nostalgiespaziergängen durch die Stadt, eine Bootsfahrt auf die Toronto Islands (eine Inselgruppe im Ontariosee direkt vor der Stadt, die spektakuläre Ausblicke auf die Skyline bietet) und abends gemütlich Biere im Pub.
Toronto ist mit ihrer eigentümlich Mischung aus moderenen Hochhäusern und Geschäftigkeit an den Hauptstraßen, Ruhe und kleinen Häusern in den Nebenstraßen, teilweise auch ein paar gammelige Ecken und einer unglaublichen Vielfalt ganz die Alte geblieben, auch wenn die Zeit hier nicht stehen geblieben ist. Die vielen „Condos“ (Condominiums, also Hochhäusern mit Eigentumswohnungen), die vor fünf Jahren im Bau waren, sind natürlich fertig. Auch noch weitere sind dazugekommen. Insbesondere der Bereich zum See hin hat sich stark gewandelt, auch die „Waterfront“, also der ehemals etwas runtergekommene Dockbereich wurde inklusive Stadtstrand und Yachthäfen komplett aufgemöbelt. Der Dundas Square wurde ein wenig zu Torontos Version des Times Square, mit viel Leuchtreklame und Kommerz, doch natürlich alles eine Nummer kleiner.
Angeblich hat die Finanzkrise eine Verlangsamung der Bauaktivitäten bewirkt, doch das ist für den Fremden kaum zu erkennen. Interessant wird vor allem, wie sich der geplante Trump-Tower mitten iim Finanzdistrikt in die Skyline einfügen wird. Und noch was: der Skydome (das Baseball Stadion direkt neben dem CN-Tower) heißt jetzt Rogers Centre. Der Kapitalismus siegt überall. Natürlich war auch ein Spaziergang zu meiner alten Studienstätte drin, dem Glendon College. Auch hier ist im Wesentlichen alles beim Alten, bis auf kleine Modernisierungsmaßnahmen am Unigebäude und den Wohnheimen. Am letzten Tag machten wir noch einen Ausflug in den Zoo, wo man Rochen streicheln konnte, eine spannende Erfahrung.
Leider ging auch hier die Zeit, wie im ganzen Urlaub, viel zu schnell vorbei, auch wenn drei Wochen durchaus eine lange Zeit sind. Jedenfalls hat der Urlaub die Lust zu Reisen in mir geweckt und eine Rückkehr nach Toronto nicht unwahrscheinlicher gemacht. Mal sehen, was die Zukunft so bringt.
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